Erfolgreiche Unternehmensgründer aus der Region: Heike Bauer-Banzaf und Wilfried Kämper. (Fotos: privat)

Kanzlerin Dr. Dagmar-Steuer-Flieser nutzt die Veranstaltung des Wirtschaftsclubs zum Austausch und zur Kontaktpflege zwischen Universität und Wirtschaft. (Foto: Maike Bruns)

- Maike Bruns

Problemlösekompetenz bei Unternehmern

Psychologin Ulrike Starker analysiert klein- und mittelständische Unternehmer

Wie Wissenschaft und Praxis voneinander lernen können, zeigten die Universität Bamberg und der Wirtschaftsclub Bamberg am 12. Juli 2011 auf eindrucksvolle Weise: So fand der Vortragsabend des Wirtschaftsclub in der Universität statt und Studierende wie Unternehmer vermischten sich zu einem interessierten Publikum. Auf dem Programm stand der Vortrag Der Stoff, aus dem die Unternehmer sind von Dr. Ulrike Starker vom Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung – eine Untersuchung zu unternehmerischem Problemlöseverhalten vor dem Hintergrund biographischer Analysen: Wodurch zeichnen Unternehmer sich als Problemlöseexperten aus? Was verbirgt sich hinter „Geschäftssinn“? Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser betonte in ihrem Grußwort, dass sie sich sehr über die Allianz mit dem Wirtschaftsclub freue, die belege, dass die Universität Bamberg keinesfalls ein Elfenbeinturm sei.

Wegweisende Analysen

Im Vortrag zeigte Starker auf, was die Wissenschaft der Wirtschaft zu bieten hat: potentiell  wegweisende Analysen. Zunächst legte sie dar, warum Unternehmer als Problemlöseexperten in komplexen Situationen gelten können. Am Beispiel zweier Unternehmer aus der Region erklärte die Bamberger Wissenschaftlerin, wie sich deren Berufsalltag abspielt. So wurden Heike Bauer-Banzhaf (NETZWERK MENSCH GmbH) und Wilfried Kämper (Magnat Bauelemente GmbH) während des Vortrags vorgestellt: Beide haben aus dem Nichts heraus ein eigenes Unternehmen aufgebaut bzw. aus der Krise geführt und beide sind der Überzeugung, dass Unternehmertum erlernbar sei. An ihnen lassen sich wichtige Besonderheiten der Unternehmungsführung zeigen, so Starker: neben dem Mut, Schieflagen ins Auge zu sehen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, ist vor allem die Regulation der Gefühle wichtig. Das heißt z.B. Panik zu vermeiden und äußere Einflüsse gering zu halten und dadurch analytisches Denken auch in schwierigen Situationen zu ermöglichen. Dies setze Selbstvertrauen und einen gezielten Umgang mit Emotionen voraus, betonte die Psychologin.

Gelegenheiten für Geschäfte schneller identifizieren

Dass erfolgreiche Unternehmer Geschäftssinn beweisen, sieht die Allgemeinheit als selbstverständlich an. Ulrike Starker interessiert sich im Hinblick auf die komplexe Problemlöseforschung dafür, eben solche Selbstverständlichkeiten zu untersuchen. Ausgangspunkt ihrer Untersuchung war die These, dass erfolgreiche Unternehmer durch eine hohe Problemlösekompetenz beispielsweise ihre Planungs- und Entscheidungsprozesse so organisieren, dass sie Gelegenheiten für Geschäfte schneller identifizieren können. Das Ergebnis der biographischen Analysen wird durch das computergestützte Planspiel Schokofin gestützt: Dabei war der Umgang mit Emotionen erfolgsentscheidend. Unternehmer schnitten dementsprechend gut ab. Für die Praxis, so schloss Starker, bedeute das, dass man gerade in vielschichtigen Projekten zur Krisenbewältigung schnellstmöglich eine „Reorganisation der eigenen Vorgehensmöglichkeiten“ anstreben und emotionale Einflüsse besonders berücksichtigen müsse. Coaching könne hierbei gezielt die Problemlösekompetenz unterstützen.