- Andreas Wolfrum

Rahmenthema Globalisierung

Bamberger Kontaktstudium für Geschichtslehrkräfte findet Zuspruch

Welche Vor- und Nachteile hat die Textil- und Shrimps-Verarbeitung für das Entwicklungsland Bangladesch? Dieses Thema, über das Prof. Dr. Boris Braun referierte, macht bereits deutlich, welches das Rahmenthema des diesjährigen Bamberger Kontaktstudiums für Geschichtslehrkräfte am Gymnasium war: die Globalisierung. Die Otto-Friedrich-Universität hatte am 7. und 8. April zum zweiten Mal zu dieser Veranstaltung eingeladen, einer Kooperation des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, des Bayerischen Philologenverbandes, des Bayerischen Geschichtslehrerverbandes und der Universität. Unter der Federführung von Prof. Dr. Karl Möckl vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte und Dr. Andreas Wolfrum vom Meranier-Gymnasium in Lichtenfels konnten zu diesem Fortbildungsangebot über zwanzig Interessierte aus ganz Oberfranken im neuen Hörsaal U7 begrüßt werden. In seiner Begrüßung unterstrich Rektor Prof. Dr. Dr. Godehard Ruppert die motivierende Kraft der Referenten und Teilnehmer, sich aus einer persönlichen Begegnung heraus mit wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen.

Auch das weitere Programm bot interessante Themen: Prof. Dr. Mark Häberlein (Lehrstuhl für Neuere Geschichte) führte die Zuhörer in das Thema "Kommerzielle Netzwerke und interkontinentaler Handel in der frühen Neuzeit" ein. Im Vergleich zu Erscheinungen der Gegenwart zeigte er die Bedeutung Antwerpens als Handels- und Finanzplatz des 16. Jahrhunderts auf und erklärte den Strom der Edelmetalle von Amerika über Europa nach Asien und die Zusammenhänge zwischen Handel und Herrschaft in der frühen Neuzeit. Am Beispiel der Umgestaltungspläne Albert Speers für die Reichshauptstadt Berlin erläuterte Alexander Kropp (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte), wie sich Hitlers Weltherrschaftsansprüche in der Architektur manifestierten. Den ersten Tag schloss ein Vortrag von Prof. Dr. Josef Schmid vom Lehrstuhl für Bevölkerungswissenschaft ab, der die Zusammenhänge zwischen "Weltbevölkerung und Globalisierung" herausarbeitete: Die soziale und ökonomische Spaltung der Welt auf der Basis demografischer Entwicklungen und die Konsequenzen eines Distanzverlustes zwischen einzelnen Räumen standen im Zentrum seiner Ausführungen. Im Anschluss daran referierte Prof. Dr. Margarete Wagner-Braun (Professur für Wirtschafts- und Innovationsgeschichte) zum Thema "Kulturelle Aspekte der Integration Chinas in die Weltwirtschaft heute und vor 100 Jahren": Die jeweiligen Phasen der Öffnung und der Abschließung des Landes wurden von ihr unter besonderer Berücksichtigung kultureller Faktoren verglichen.

Die positive Resonanz der erschienenen Teilnehmer lässt hoffen, dass die Veranstaltungsreihe im kommenden Jahr weitergeführt werden kann.