?Kunst im Gang? ? die Galerie am Bruderwald (Foto: priv.)

Dietlinde Schunk-Assenmacher in ihrer Galerie (Foto: G. Barthenheier)

- Günter Barthenheier

Engagiert für Moderne Kunst

Von der Germanistik-Absolventin zur Galeristin

Den Namen ihrer Galerie interpretiert sie als doppeldeutig: "Kunst im Gang" verweise nicht nur auf die Architektur des Ausstellungsraumes, sondern soll auch als Programm der Galerie verstanden werden - nämlich Diskussionen über Kunst "in Gang" zu setzen bzw. aktuelle, zeitgenössische, "im Gang befindliche" Kunst zu präsentieren. Seit Eröffnung der Galerie 1994 habe sie fast 50 Einzelausstellungen mit mehr als 25 Künstlern aus Deutschland und dem europäischen Ausland organisiert und realisiert, berichtet Dietlinde Schunk-Assenmacher stolz. International bekannte Namen sind dabei, wie Günther Uecker, Erwin Wortelkamp, Irmel und Felix Droese, K.O. Götz, Eugen Gomringer, herman de vries, Diet Sayler, Karl Bohrmann und Oskar Koller. Da viele Künstler interdisziplinär arbeiten, werden nicht nur Bilder und Skulpturen ausgestellt; die Galerie bietet auch ein Forum für Lesungen, musikalische Darbietungen, Theaterperformances und Künstlergespräche.

 

Künstler als Ehemann

"Bamberg ist zwar reich an traditioneller Kunst und Architektur, mit moderner Kunst tut sich die Stadt allerdings immer noch schwer", erklärt die 1981 aus Kitzingen zugereiste Wahlbambergerin. In Kitzingen war sie als Redakteurin, vor allem für das Feuilleton, beschäftigt gewesen, dort gründete sie auch einen Verein für Denkmalschutz. Mit Bamberg war sie nicht nur familiär verbunden, sie besuchte hier einige Jahre das Deutsche Gymnasium am Holzmarkt und schwärmt heute noch von den Jugendkonzerten der Bamberger Symphoniker im Dominikanerbau. Aber auch in ihrem Elternhaus bei Bad Königshofen habe sie frühzeitig den Umgang mit Kunst und Musik erfahren.

 

An der Bamberger Universität hatte Schunk-Assenmacher sich eingeschrieben, weil sie nur hier das Studium Lehramt für Realschule in den Fächern Deutsch und Kunsterziehung mit dem Magisterstudium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Volkskunde verbinden konnte. 1987 beendete sie ihr Magister-Studium mit einer Arbeit über Romane und Erzählungen der Caroline von Wolzogen, Schillers Schwägerin. Da war sie schon 40 Jahre alt, hatte einen 17-jährigen Sohn und fühlte sich voll von jugendlichem Tatendrang. Ein Jahr später heiratete sie in zweiter Ehe Werner Assenmacher, ehemals Lehrer am Dientzenhofer Gymnasium und dann bildender Künstler im Bereich "Konkrete Kunst". Nach ihrem Studium volontierte sie an der Kunsthalle in Nürnberg, ab 1991 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Städtischen Galerie Erlangen. Dadurch erweiterte sie ihre Kontakte zu Künstlern und vertiefte ihre Kunstkenntnisse.

 

Universitäre Kooperationspartner gesucht

Diese Vorgeschichte, das journalistische Vermittlungsinteresse und die glückliche Verbindung mit einem Künstler als Ehemann, führten nahezu gradlinig zur Gründung und Führung einer Galerie mit selbst gesetztem Bildungsauftrag. Wirtschaftlich möglich wurde dies durch die Integration der Galerie in die moderne Architektur ihres Wohnhauses am Bruderwald. 1997 wurde ihr Engagement für zeitgenössische Kunst in Bamberg belohnt. Die Stadt Bamberg verlieh ihr den Kulturförderpreis - für Dietlinde Schunk-Assenmacher ein Ansporn, sich verstärkt für die moderne Kunst in Bamberg zu engagieren. So wurde sie aktives Mitglied im Freundeskreis des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia und setzt sich mit Engagement im Verein für Neue Musik, neuerdings auch als Schriftführerin im Richard-Wagner-Verband Bamberg ein. Sie nutzt die vielfältigen Kontakte und Anregungen durch das Künstlerhaus, gerade auch der ausländischen Künstler, für neue Projekte.

 

"Bamberg braucht unbedingt ein Museum für moderne Kunst", betont die Galeristin. Die Stadt müsse zeigen, dass sie nicht nur das historische künstlerische Erbe liebevoll pflegt, sondern sich auch zur Moderne öffnet und damit einen Zugang, gerade auch für die Jugend, zum tieferen Verständnis der Gegenwart bietet.

 

"Gerne habe ich in Bamberg studiert, da an der überschaubaren Universität ein breit gefächertes Vorlesungsangebot von engagierten Professoren und Dozenten zur Auswahl stand, machte auch Scheine in Philosophie, Psychologie und Pädagogik", erinnert sich die Ehemalige. Und besucht heute noch gern öffentliche Vorlesungen. Über eine intensivere Kooperation mit geeigneten Lehrstühlen würde sie sich freuen.

 

Kunstinteressierte finden weitere Informationen unter: www.kulturatlas-oberfranken.de