Vierzehn Studierende des Studienschwerpunktes „Internationale Sozialarbeit“ betreuen derzeit ehrenamtlich das compass-Projekt. (Bild: compass-Team)

- Anke Stiepani

Zwischen Heimweh und Fernweh

Beratungsbüro für auslandsinteressierte junge Menschen

Immer mehr Jugendliche und junge Leute interessieren sich für einen Auslandsaufenthalt. Sie wollen andere Länder und Leute kennen lernen, ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern, sich sozial engagieren oder ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch ein Auslandspraktikum erhöhen. Oft sind sie sich über ihre Vorstellungen aber noch nicht im klaren und brauchen Hilfe, um sich im Angebots-Dschungel der verschiedenen Anbieter zurecht zu finden. Hier bietet das Team des Beratungsbüros „compass“ kompetente Entscheidungshilfen an.

Entwickelt wurde das Projekt „compass – global experience“, unter der Koordination von Prof. Dr. Eleonore Ploil, von vierzehn Studierenden aus dem im letzten Semester neu eingerichteten Studienschwerpunkt „Internationale Sozialarbeit“ des Fachbereiches Soziale Arbeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Von der Planung im Mai bis zur Büroeröffnung im Oktober 2005, hat das jetzige Beratungsteam von „compass“ ehrenamtlich ein umfassendes Konzept auf die Beine gestellt. Bei „compass“ können Ratsuchende momentan  von folgender Sprachen- und Erfahrungsvielfalt  profitieren: Englisch, Französisch, Spanisch, Kroatisch, Slowenisch und Italienisch.

Für wen ist das Beratungsbüro gedacht?

Wer in das Beratungsbüro kommt, muss noch keine genauen Vorstellungen von seinem Auslands-Aufenthalt im Kopf haben. Er oder sie bekommt eine umfassende, abwägende und individuelle Beratung, in welcher auch der persönliche Hintergrund berücksichtigt wird. Es spiele schon eine Rolle, welche Motivation dahintersteht, einen Auslandsaufenthalt ins Auge zu fassen, so Katja Kunzmann vom compass-Team: „Es ist zum Beispiel wichtig, wie nahestehende Menschen zu dem Vorhaben stehen, zum Beispiel Eltern oder Freundinnen und in wie weit das die jungen Leute in ihrer Entscheidung beeinflusst.“ Hier käme wieder der Vorteil der außenstehenden und neutralen, da nicht trägergebundenen Beratung und Begleitung zum tragen, die neue individuelle Perspektiven eröffnen könne. „Wir geben Entscheidungshilfen nach dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe und wir weisen stets darauf hin, dass ein Auslandsaufenthalt keine Flucht sein darf. Es dürfen keine unbewältigten Probleme im Heimatland zurückgelassen werden“, weiß Kunzmann. Und wer nicht nach Bamberg reisen möchte, kann sich auch überregional per E-Mail beraten lassen.

Das Team des Beratungsbüros

Das „compass“-Team besteht aus weltoffenen und auslandserfahrenen Studierenden, die aus eigener Erfahrung sprechen und zu den Sprechzeiten jeweils zu zweit zur Verfügung stehen. Eine von ihnen ist Martina Varga, die betont, wie wichtig es sei, dass die Beratenden aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz berichten können: „Man wird im Ausland mit einigen Dingen konfrontiert, an die man vorher nicht gedacht hätte und die auch in keinem Reiseführer erwähnt werden.“ Man könne durch unvorsichtige Benutzung der fremden Sprache in so viele Fettnäpfchen treten, das passiere einfach, mit der Zeit müsse man eben selbst ein Gefühl dafür entwickeln.

Abgesehen von diversen Anfangsschwierigkeiten habe ein Auslandaufenthalt natürlich viele positive Seiten. Vor allem stärke die Bewältigung der Anforderungen im Ausland das Selbstbewusstsein, fördere die Kommunikationsfähigkeit und mache sich sehr gut im Lebenslauf. Und „compass“-Mitarbeiterin Dorothée Höfling informiert darüber, dass ein Praktikumsjahr während des Studiums zu absolvieren, immer mehr im Kommen sei. Der Trend wäre jetzt gerade Spanien, dessen Sprache, Kultur und Essen sich großer Beliebtheit erfreue. Übrigens seien circa achtzig Prozent der Stellenangebote im sozialen Bereich angesiedelt und diese Erfahrungen seien oft für SchülerInnen nach dem Schulabschluss entscheidend für die spätere Berufsfindung.