Godehard Ruppert, Kerstin Seidenath, AULA der Universität BambergBenjamin Herges/Universität Bamberg

Godehard Ruppert bekam zum Abschied ein Geschenk von Kerstin Seidenath, die das Büro des Präsidenten leitete.

AULA der Universität Bamberg, Abschied Godehard RuppertBenjamin Herges/Universität Bamberg

Rund 100 Gäste lauschten den Worten des scheidenden Präsidenten bei seiner Abschiedsrede.

Godehard Ruppert, AULA der Universität BambergBenjamin Herges/Universität Bamberg

Weggefährten schenkten Godehard Ruppert, der 1991 den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts der Otto-Friedrich-Universität Bamberg übernahm, eine Skulptur von Martin Luther.

- Hannah Fischer

Verabschiedung des Universitätspräsidenten

Nach über 20 Jahren Amtszeit geht Godehard Ruppert in den Ruhestand.

Mit langanhaltendem Applaus würdigten die fast hundert Gäste Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, der sich am 30. September 2020 nach über zwanzig Jahren Amtszeit als Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in den Ruhestand verabschiedete. „Als Rektor und als Präsident hat Godehard Ruppert mit seiner einmaligen, besonderen Persönlichkeit die Universität Bamberg in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt und auf Zukunftskurs gebracht“, betont Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei der feierlichen Verabschiedung des scheidenden Präsidenten in der AULA der Universität. Und auch Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, Vorsitzende des Universität Bayern e.V., sagt: „Godehard Ruppert hat Bamberg in den zwanzig Jahren seiner Amtszeit zur Blüte geführt.“ Und mit Blick auf seine Tätigkeiten im Kontext der bayerischen Universitätenkonferenz ergänzte sie: „Wir sind stolz auf Dich!“

In diesen zwanzig Jahren hatte Godehard Ruppert stets drei große Hauptaufgaben im Blick: Strukturen zu modernisieren, das Profil der Institution zu schärfen und die Universität zu öffnen und zu vernetzen, sowohl in der Region als auch international. Als begeisterter Segler zog er in der Metaphorik der Nautik an diesem Abend ein Resümee über seine Amtszeit und zeichnete das Bild der Universität als ein Segelschiff, auf dem er als Skipper den Kurs vorgab. Nicht immer lief dabei alles glatt: „Man plant mit Blick auf Umgebung, Wind und Wetterlage. Doch überraschend und unvorhersehbar verändern sich die Bedingungen. Das Können von Skipper und Mannschaft, ihr Wissen und ihre Erfahrungen, ihr Reaktionsvermögen, ihre Kooperationsfähigkeit werden aufs Höchste gefordert. Denn nur dadurch kann das Boot doch noch ans Ziel, vielleicht auch nur in einen sicheren Hafen gebracht werden“, erläuterte Godehard Ruppert. Und er hat es geschafft, die Universität immer wieder in einen sicheren Hafen zu bringen, wie Prof. Dr. Dieter Timmermann, Vorsitzender des Universitätsrats der Universität Bamberg, zusammenfasste: „Du hast eine bewundernswerte Leistung vollbracht: die Otto-Friedrich-Universität in 20 Jahren durch alle Stürme und Flauten geführt und ihr dabei zugleich gedient.“

Godehard Ruppert übernahm 1991 den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und schon 2000 das Amt des Rektors der Universität, seit 2007 war er – nach einer Änderung der Grundverordnung – ihr Präsident. Er führte die Universität ab 2000 durch den Bologna-Prozess; während seiner Amtszeit verdoppelte sich die Studierendenzahl beinahe – von rund 7.000 zu Amtsbeginn auf über 12.000 Studierende im aktuellen Jahr. Während seiner Amtszeit entwickelte sich nicht nur die Studierendenzahl weiter, es wurde auch die Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) gegründet, die in den kommenden Jahren 18 neue Professuren bekommen und damit noch einmal um mehr als das Doppelte anwachsen wird. Sieben dieser Professuren stammen aus dem KI-Wettbewerb des Freistaats Bayern.

Über eine strategische Berufungspolitik konnte es gelingen, das Nationale Bildungspanel (NEPS) in Bamberg anzusiedeln. Es machte die Universität zum Zentrum der nationalen Bildungsforschung und wurde 2014 zum Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi). Darüber hinaus hat sich Godehard Ruppert für die Gleichstellung an der Universität eingesetzt. So erhielt die Universität beispielsweise 2018 eine Auszeichnung für die europaweit beste Frauenförderung in der Informatik. Auch die sogenannten kleinen Fächer, von denen es an der Universität Bamberg 29 gibt, hat der Präsidenten strategisch ausgebaut und gezielt gefördert. „Godehard Ruppert hat die Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit Tatkraft und Entschlossenheit über zwei Jahrzehnte hinweg nachhaltig geprägt und modern, zukunfts- und wettbewerbsfähig aufgestellt“, resümierte Wissenschaftsminister Bernd Sibler.

Einer, der ihn über neun Jahre hinweg als Vizepräsident für Lehre und Studierende begleitet hat, ist Prof. Dr. Sebastian Kempgen: „Amtswechsel sind in Demokratien normal. Manchmal markieren sie aber auch das Ende einer Epoche – wie zum Beispiel heute. Es war mir Ehre und Vergnügen, dabei gewesen zu sein“. Während seiner Amtszeit hatte Godehard Ruppert viele weitere Weggefährten: „Ihnen allen sei Dank, dass Sie in unterschiedlicher Weise Passanten auf meinem Weg waren“, sagte er mit Bezug auf das Lied Les Passants von ZAZ, mit dem das Ensemble Jazz Colors neben vielen weiteren Liedern den Festakt musikalisch begleitete. „Leider konnte aufgrund der Corona-Pandemie nur ein Bruchteil der erwünschten Gäste eingeladen werden und teilnehmen“, bedauerte Godehard Ruppert. Doch auch jenen, die leider nicht dabei sein konnten, ihn aber dennoch in den vergangenen zwanzig Jahren begleitet haben, sei er verbunden.

Mehr Informationen zum Wirken von Godehard Ruppert an der Universität und die Publikation mit dem Titel „Godehard Ruppert. Von der universitären Nautik“, in der unter anderem seine Abschiedsrede zu finden ist, gibt es unter: www.uni-bamberg.de/universitaet/ruppert

Eindrücke und Anektoden aus seiner Zeit an der Universität Bamberg gibt es außerdem in einem Film zum Abschied Godehard Rupperts: