Eine nordbayerische KI-Allianz für die Hochschullehre

Verbundprojekt der Bund-Länder-Förderinitiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ geht an den Start

Ein Verbundprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) (Koordination), der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Coburg wird von der Bund-Länder-Förderinitiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ gefördert. Über vier Jahre erhalten die beteiligten Einrichtungen insgesamt knapp fünf Millionen Euro, um datengetriebene KI-Verfahren und deren Anwendung in der Lehre voranzutreiben.

Im KI Projekt „Von Lernenden Lernen“ (kurz: VoLL-KI) kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Bezug zu KI-Systemen aus den Bereichen Informatik, Informatikdidaktik und Bildungsforschung. Die KI-Kompetenzen der FAU und der Universität Bamberg werden durch die Hochschule Coburg, an der bereits viel in Richtung Lehrsysteme geforscht wird, abgerundet. Konkret verfolgt das VoLL-KI Projekt drei Ziele: Die datengestützte Weiterentwicklung von Studiengängen und Programmen, die Individualisierung und Teilautomatisierung der Studienberatung sowie die KI-basierte Gestaltung von Unterrichtsmaterialien. Diese sollen sich aktiv an die spezifischen Bedürfnisse der Studierenden anpassen. Durch tutorielle Dialoge gemeinsam mit Studierenden soll Problemen auf den Grund gegangen und Studierende beim Lernen unterstützt werden. 

„Das Potenzial hinter dem Projekt ist, dass Studierende individuell unterstützt werden können“, sagt Prof. Dr. Michael Kohlhase, der die Professur für Wissensrepräsentation und -verarbeitung an der FAU leitet. „Künstliche Intelligenz erlaubt es uns, Aspekte des Einzelunterrichts und der Einzelberatung zu simulieren.“ So könnten die negativen Effekte von großen Lehrveranstaltungen aufgefangen und zudem diversere Studierendenkohorten mit unterschiedlichen Bildungsbiographien, Voraussetzungen und Präferenzen besser abgeholt und unterstützt werden.

An der Universität Bamberg wird das Thema KI-Unterstützung in der Hochschullehre auf allen Ebenen adressiert – von der Gestaltung von Studiengängen über individuelle Unterstützung bei der Studienverlaufsplanung bis zu spezifischen Hilfen bei konkreten Lehrinhalten: Die Servicestelle „Computerbasiertes Entscheidungsunterstützungssystem für das Hochschulwesen in Bayern” (CEUS)  wird das vorhandene Data-Warehouse-System erweitern, um gezielt Studienverlaufsdaten analysieren zu können. In Kooperation mit der Informatikprofessorin und Studiendekanin Dr. Daniela Nicklas sollen hier mit Data Mining Methoden Aspekte identifiziert werden, die helfen, Studiengänge und Programme evidenzbasiert weiterzuentwickeln. Prof. Dr. Andreas Henrich bringt seine Expertise in den Bereichen Information Retrieval und E-Learning ein, um maßgeschneiderte Empfehlungen zur Studienplanung zu generieren. Die beiden an der Universität Bamberg schon lange etablieren KI-Professuren bringen mit Prof. Dr. Diedrich Wolter Methoden der wissensbasierten Inferenz und mit Prof. Dr. Ute Schmid Methoden des interpretierbaren maschinellen Lernens ein, um für ausgewählte Lerninhalte Studierende gezielt mit intelligentem Feedback bei der Bearbeitung von Übungsaufgaben, insbesondere auch Programmieraufgaben zu unterstützen.

„Die Hochschule Coburg hat in den letzten Jahren ihre Lehr- und Lernkonzepte gezielt weiterentwickelt und mit Lernsystemen unterstützt. Jetzt nutzen wir unsere KI-Kompetenzen, um diese Systeme intelligenter zu machen und die Lernangebote noch individueller zu gestalten“, betont Prof. Dr. Dieter Landes, der an der Hochschule Coburg eine Professur für Data Mining innehat. Um das zu erreichen, sollen unter anderem die individuellen Lernstile der Studierenden erfasst und dazu passende Lernempfehlungen gegeben werden. Darüber hinaus ist geplant, intelligente Chatbots zu entwickeln, die Fragen der Studierenden automatisch beantworten. Und es ist vorgesehen, den Studierenden zusätzlich zu den Vorlesungen virtuelle Lernräume zum Austausch untereinander zur Verfügung zu stellen. 

Weitere Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:

Koordination des Verbundprojekt an der FAU:
Prof. Dr. Michael Kohlhase
Tel.: 09131/85-64052
michael.kohlhase(at)fau.de  

Teilprojekt an der Universität Bamberg:
Prof. Dr. Ute Schmid
Tel.: 0951/863-2860
ute.schmid(at)uni-bamberg.de  

Teilprojekt der Hochschule Coburg
Prof. Dr. Dieter Landes
Dieter.landes@hs-coburg.de
www.hs-coburg.de/landes