Patricia Achter/Universität Bamberg

Sie waren nicht zum ersten Mal beim Wissenschaftstag: Katharina Geim und Stefanie Sommerfeld.

Patricia Achter/Universität Bamberg

Dominik Erhard fand die Frage spannend: Was ist Europa?

Patricia Achter/Universität Bamberg

Thoralf Dietz fand den Überblick im Bereich Diversität interessant.

Patricia Achter/Universität Bamberg

Josephine Sophie Umminger freute sich darüber, Kontakte zur Wirtschaft knüpfen zu können.

- Patricia Achter

Übertroffene Erwartungen, ausgeräumte Zweifel

Besucher-Eindrücke vom Wissenschaftstag in Bamberg

„Ich bin mit großen Erwartungen an diesen Tag heute herangegangen, und die Erwartungen wurden sogar übertroffen“, lautete das Fazit von Dr. Dominik Erhard zum 11. Wissenschaftstag, als er sich dem Ende zuneigte – ebenso wie Wein, europäisches Buffet und Live-Musik. Mittags hatte zunächst Prof. Günter Verheugen, ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission, den Wissenschaftstag mit seinem Vortrag „Grenzenloses Europa – ein Traum und seine Grenzen“ eröffnet. Am Nachmittag konnten die Gäste eines von vier zeitgleichen Fachpanels besuchen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Partner aus der Praxis Vorträge hielten und diskutierten. Zur Wahl standen die Themen Integration und Mobilität, Denkmalpflege im Wandel, Gesellschaftlicher Wandel in Europa und Europa der Zukunft.

Es trafen sich vor allem Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik der Metropolregion Nürnberg am 28. Juli 2017. Gastgeber waren die Universität Bamberg und die Stadt Bamberg. Was haben die Teilnehmenden vom Wissenschaftstag mit dem Titel „Europa im Wandel“ mitgenommen? Am Rande der Veranstaltung haben außer Erhard weitere drei Besucherinnen und Besucher aus verschiedenen Branchen ihre Eindrücke geschildert.

Erhard nahm als Vertreter der IHK für Oberfranken teil – nicht nur, um für die IHK die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben, sondern auch aus persönlichem Interesse. Besonders spannend fand er die Frage, die Verheugen im einleitenden Vortrag am Mittag sowie im anschließenden Fachpanel „Europa der Zukunft – Zukunft Europas?“ stellte: Was ist Europa? Verheugen forderte in diesem Zusammenhang, dass man zwischen der Europäischen Union als politischem Konstrukt und Europa als Gemeinschaft unterscheiden müsse. „Das war mir gar nicht bewusst, dass sich Länder ausgegrenzt fühlen, die nicht in der EU sind, aber zu Europa gehören“, erklärte Erhard. „Aus Sicht eines Deutschen mitten in Europa habe ich diesen Blickwinkel nie eingenommen.“

Der Wissenschaftstag – jedes Mal ein Gewinn

Auch Katharina Geim und Stefanie Sommerfeld erzählten voller Begeisterung, welches interessante Wissen sie aus dem Panel „Europas Erbe – Denkmalpflege im Wandel“ mitgenommen haben. „Wir sind mit ein bisschen Skepsis hierhergekommen, weil es dieses Jahr kein Umweltthema gab“, sagte Geim, die in der Abteilung Bau und Umwelt beim Landratsamt Ansbach arbeitet. „Dann haben wir uns für Denkmalpflege entschieden und waren positiv überrascht.“ Sommerfeld, die beruflich in der Stadtverwaltung Ansbach tätig ist, ergänzte: „Ich war erschrocken darüber, wie groß der Bedarf an Fachhandwerkern ist, die denkmalgeschützte Häuser restaurieren und umgestalten können. Dieses alte Handwerk geht wirklich verloren.“ Die Schlussfolgerung, die beide nach diesem Tag zogen? „Unsere Skepsis war total unbegründet. Man muss sich einfach darauf einlassen – der Wissenschaftstag ist jedes Mal ein Gewinn.“

Thoralf Dietz vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS hat ebenfalls Neues gelernt – wenn auch nicht in erster Linie für seine eigene Arbeit als Leiter der Unternehmenskommunikation. Er besuchte das Fachpanel „Diversität – Gesellschaftlicher Wandel in Europa“. „Es war ein interessanter Überblick im Bereich Integration und Diversität“, sagte er rückblickend. „Ich habe viele kleine Anstöße zu kultureller Vielfalt in Unternehmen mitgenommen, die ich zum Beispiel an die Abteilung Personalmarketing weitergeben kann.“ Neben dem Wissensgewinn betonte er vor allem: „Man trifft viele Leute aus Wissenschaft und Wirtschaft, hat also gute Möglichkeiten zu netzwerken.“

Europa – ein spannendes Thema

Dem Satz würde auch Josephine Sophie Umminger zustimmen, die als Vertreterin der Dr. Farassat-Stiftung nach Bamberg kam, um Kontakte zur Wirtschaft zu knüpfen. Die Stiftung fördert insbesondere junge, hochbegabte Menschen, die im Studium gescheitert oder in den ersten Berufsjahren erfolglos geblieben sind. Sie hilft bei der Wiedereingliederung in das soziale, gesellschaftliche und berufliche Leben. Sehr interessant fand Umminger am Wissenschaftstag die Idee eines politischen Neuanfangs der EU, wozu es wissenschaftliche Anregungen im Panel „Europa der Zukunft – Zukunft Europas?“ gab: "Eine stabile europäische Zukunft könnte so aussehen, dass es einen Kern an Ländern gibt, die die gleichen Interessen haben. Das ist dann ähnlich wie 1957 bei der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, in der nur sechs Länder Mitglied waren. Das bedeutet nicht, dass man die EU auflöst, sondern dass man das Konzept ändert: Also eine innere EU und ein peripherer Kreis, aus dem  weitere Länder dem inneren Kreis beitreten können, wenn sie dessen vereinbarte Statuten einhalten."

Europa – ein spannendes Thema. „Die große Nachfrage zeigt, dass das Thema relevant ist“, schlussfolgerte Dietz vom Fraunhofer IIS. Insgesamt besuchten rund 900 Teilnehmer den 11. Wissenschaftstag.

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