"Für eine starke Theologie in Bamberg" - Der Protest-Slogan der Studierenden (Bilder: Johannes Heger)

Einer der gefragtesten Männer des Augenblicks: der Dekan der Katholischen Fakultät, Klaus Bieberstein, beim Interview

Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, sammelten viele Studierende die Unterschriften von Dombesuchern, die sich für den Erhalt der Fakultät Katholische Theologie aussprechen

Mit umgehängten Plakaten machten rund 50 Demonstrierende nach dem Allerheiligengottesdienst am Bamberger Dom auf sich aufmerksam

- Johannes Heger

„1000 Jahre Erzbistum – ab jetzt ohne Theologie?“

Studierende demonstrieren gegen drohenden Verlust ihrer Fakultät

Seitdem die Gerüchte über dem drohenden Verlust des Fakultätsstatus bei den Theologen durchgedrungen sind, hat sich einiges getan. Auch die betroffenen Studierenden sind nicht untätig: Sie zeigten am Allerheiligenfest mit einer Demonstration am Dom, dass sie ihr Schicksal nicht hinnehmen wollen.

„Warum sollte denn ein Interesse daran bestehen, die theologische Fakultät in einem Erzbistum aufzulösen?“, fragte sich ein Student, der am vergangenen Mittwoch in der Masse der Demonstrierenden vor dem Bamberg Dom stand. Diese Frage stellen sich alle Studierenden der betroffenen Einrichtung spätestens seit Freitag, als der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Klaus Bieberstein, über die aktuelle Situation informierte. „Gerade bin ich aus Osnabrück hierher gezogen und habe alles investiert, um hier Religion und Germanistik für das Lehramt Gymnasium zu studieren. Und was nun?“, fragte sich eine Erstsemesterin verzweifelt. An der Entscheidung, ob es weiterhin möglich sein wird, in Bamberg Theologie für Diplom oder Lehramt Gymnasium zu studieren, hängen viele Einzelschicksale. So ist die Stimmung an der katholischen Fakultät derzeit betrübt, aber alles andere als resigniert.

Nach einer kurzen Phase der Lähmung und des Entsetzens haben sich die Studierenden nun formiert und ergeben sich nicht in ihr Schicksal, sondern kämpfen um das, was noch zu retten ist: Das Kabinett und die Landesbischofskonferenz werden sich in den nächsten Tagen einfinden, um über die weitere Existenz der katholischen Fakultät in Bamberg zu beraten und zu entscheiden.

Mail- und Unterschriftenaktion

Wichtig sei es nun, den zuständigen Politikerinnen und Politikern zu vermitteln, welche schwerwiegenden Folgen die Entscheidung mit sich bringt, und dass die Studierenden die getroffene Entscheidung für nicht akzeptabel halten, so Tobias Bienert, Sprecher der Fachschaft Katholische Theologie. Dies soll unter anderem durch Unterschriftenlisten und Protestmails geleistet werden.

Auf der Homepage der Fachschaft steht mittlerweile ein Protestbrief zum Download bereit, der von möglichst vielen Studierenden an wichtige Politiker geschickt werden soll. Auch Unterschriftenlisten sind verfügbar, die ausgefüllt im Fachschaftsbüro abgegeben werden können. „Damit wollen wir unserem Anliegen Nachdruck verleihen und versuchen, so viel Einfluss auf die Zuständigen auszuüben, wie uns noch möglich ist“, sagt Kathrin Mayer, Sprecherin der Fachschaft Katholische Theologie.

Die bisherige Spitze des Protests war die Demonstration am Dom an Allerheiligen: Die Fachschaft hatte gerufen und knapp fünfzig Theologen, denen die Zukunft „ihrer Fakultät“ am Herzen liegt, waren gekommen. Nach dem festlichen, von Erzbischof Dr. Ludwig Schick gehaltenen Gottesdienst bauten sich die Studierenden mit Umhängeplakaten vor dem Hauptportal auf. Auf den Plakaten fragten sie provokativ: „1000 Jahre Erzbistum – ab jetzt ohne Theologie?“

Derart machten die Demonstrierenden auf sich aufmerksam, sammelten Hunderte von Unterschriften für den Erhalt der katholischen Fakultät und verteilten Flugzettel und Buttons mit dem Protest-Slogan: „Für eine starke Theologie in Bamberg“. Trotz des über ihnen schwebenden Damoklesschwertes halten es die die Studierenden der katholischen Fakultät also mit Brecht: „Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren!“