Aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA geflohen, gingen manche Emigranten zur US-Armee (Fotos: Rechte by: Holocaust Memorial Center Detroit).

Ritchie Boy Si Lewen während seines Einsatzes in Europa.

„Secret Heroes“ – Verborgene Helden der Nachkriegszeit

Ausstellung des Holocaust Memorial Centers Detroit an der Universität Bamberg

Konzipiert wurde die Plakatausstellung vom Holocaust Memorial Center Detroit. Höhepunkt der Eröffnung ist die Einführung in die Ausstellung, die der Direktor des Memorial Centers, Stephen Goldman, übernehmen wird. Prof. Dr. Dr. h.c. Guy Stern, einer der letzten noch lebenden „Ritchie Boys“, wird als Kurator der Ausstellung ebenfalls vor Ort sein. 

Stern wird auch der Eröffnungsredner eines Symposiums zum Thema „Wortführer der Öffentlichkeit, Stütze der Demokratie. Der Neuaufbau der bayerischen Presse nach 1945“ sein, das am Freitag, den 8. Februar, ab 9 Uhr am gleichen Ort (Raum 02.006) stattfinden wird. Weitere Redner sind unter anderem Dr. Helmuth Jungbauer, der Herausgeber des „Fränkischen Tags“, und Dr. Hermann Balle, Ehrenvorsitzender des Verbandes der Bayerischen Zeitungsverleger (VBZV).

Der Doppelveranstaltung ging ein kommunikationswissenschaftliches Seminar an der Universität Bamberg voraus. Unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Behmer und Privatdozent Heinz Starkulla beschäftigten sich die Studierenden mit der Pressepolitik der US-Besatzungsbehörden ab 1945 und widmeten sich unter anderem auch den Ritchie Boys, darunter prominenten Publizisten wie Hans Habe und Stefan Heym. Den krönenden Abschluss dieses Seminars bilden nun die Ausstellungseröffnung und das Symposium.

Zur Geschichte

Aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA geflohen, gingen manche Emigranten zur US-Armee, darunter viele Juden. In dem Ausbildungszentrum „Camp Ritchie“, benannt nach einem früheren Gouverneur Marylands, wurden sie insbesondere für Einsätze hinter der Front geschult, für die sie aufgrund ihrer Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur besonders geeignet erschienen. Unmittelbar nach der Landung der alliierten Truppen in Europa begannen sie, deutsche Kriegsgefangene zu verhören und Aufklärungs- und Propagandaaktionen für deutsche Soldaten und die Zivilbevölkerung durchzuführen. Sie wurden nach Kriegsende zu wichtigen Brückenbauern zwischen Besatzern und Besetzten und brachten auch maßgeblich den Neuanfang der bayerischen Presse auf den Weg, die als Instrument der „Re-education“ gedacht war und Demokratisierung bewirken sollte. 

Die Ausstellung wird bis zum 14. April 2013 im Foyer des neuen Universitätsgebäudes auf der ERBA-Insel (An der Weberei 5) zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Maike Bruns für die Pressestelle der Universität Bamberg