Die deutschen und iranischen Studierenden im Protestcamp am Markusplatz (Fotos: privat)

Die studentische Initiative Freund statt fremd organisiert seit 2011 Sprachkurse, ...

... Freizeitangebote ...

und unterstützte die Asylsuchenden beim Protestieren

- Pressestelle

Protestcamp am Markusplatz

Studierende engagieren sich für iranische Flüchtlinge

Die drei iranischen Ayslbewerber Hadi Ghaeni, Siamak Wasoughi Parsa und Ashkan Delanvar zelteten im Juli vier Wochen lang auf dem Markusplatz und protestierten damit gegen die schlechten Lebensumstände in ihrer Unterkunft in Roßdach nördlich von Scheßlitz. Bei ihren Protesten unterstützt wurden und werden sie durch Studierende der Universität Bamberg. Bereits seit Anfang 2012 engagiert sich die Initiative Freund statt fremd, die zum großen Teil aus Bamberger Studierenden besteht, für die Belange von Asylsuchenden im Großraum Bamberg. „Wir versuchen, die Asylsuchenden zu unterstützen, indem wir sie besuchen, Ausflüge organisieren und ihnen erste niedrigschwellige Deutschkurse anbieten“, berichtet Katrin Rackerseder, Bamberger Pädagogik-Studentin und bei Freund statt fremd zuständig für die Unterkunft für Asylbewerber in Roßdach, in der die drei Iraner wohnen.

Auch der studentische Konvent solidarisiert sich mit den Protesten und fordert in einer Stellungnahme „rasche Verbesserung der katastrophalen (Unterbringungs-)Situation von Flüchtlingen und Asylsuchenden, oft in sehr kleinen Ortschaften, ohne die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, das Land, in dem sie leben, kennenzulernen oder gar zu arbeiten“.

Daneben unterstützt die Bamberger evangelische Studierendengemeinde (esg) den Protest der drei Iraner wie auch die Arbeit von Freund statt fremd. Hochschulseelsorgerin Jutta Müller-Schnurr ist begeistert vom studentischen Engagement für die Flüchtlinge: „Die Studierenden gehen einfach hin, ohne Berührungsängste, sie fragen nicht erst lange, ob nicht vielleicht jemand anders zuständig ist, sondern sie fragen nach dem, was gebraucht wird: Deutschkurse, Fahrräder, Kontaktmöglichkeiten – und helfen. Ich erlebe es sonst viel zu oft in unserer Gesellschaft wie auch in der Kirche, dass wir uns hinter Zuständigkeitsfragen verstecken und nur reden statt zu handeln.“

Am gesellschaftlichen Leben teilnehmen

Ende Juli besuchte zudem der evangelische Landesbischof und ehemalige Professor für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen der Universität Bamberg Heinrich Bedford-Strohm die drei protestierenden Iraner in ihrem Zelt am Markusplatz. Er zeigte sich sehr interessiert an ihrer Situation – sowohl hier in Deutschland als auch im Iran. Besonders positiv hob er hervor, dass die Protestierenden in Bamberg einen friedlichen Weg des Protests gewählt haben und eines ihrer Ziele ist, mit Bewohnern Bambergs ins Gespräch zu kommen. Ashkan Delanvar erzählte ihm von den Schwierigkeiten, die das Leben in der dezentralen Notunterkunft in Roßdach mit sich bringt: Dort wohnen zu müssen, bringe mit sich, dass man weitgehend von der Gesellschaft isoliert sei und keine Möglichkeit habe, an dieser teilzuhaben. Selbst der nächste Laden sei sieben Kilometer von der Unterkunft entfernt und die Asylbewerber müssen zu Fuß dort hingehen, weil der Bus selten fährt und außerdem verhältnismäßig viel koste.

Hadi Ghaeni erklärte dem Bischof, dass ihn die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zwar sehr glücklich mache, dass die Sozialleistungen für Asylsuchende nun angehoben werden. Trotzdem verbessere sich damit die problematische Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland, gegen die sie protestieren, nicht automatisch. Vor allem gehe es den dreien darum, selbstbestimmt leben und zur Gesellschaft beitragen zu können und nicht länger als nötig in Ungewissheit leben zu müssen, wie ihr Asylverfahren entschieden werde.