Martin Kaufhold/ETA Hoffmann Theater

Aus dem aktuellen Programm: Überfluss Wüste ...

Martin Kaufhold/ETA Hoffmann Theater

... und Brilka.

- Peace Solomon Obong und Judith Fischer

Wenn der Vorhang fällt: Ein Blick hinter die Kulissen

Theatertheorie und -praxis hautnah am ETA Hoffmann Theater erleben

Für viele Studierende besteht das Studium oftmals aus großen Themenblöcken, die vor allem durch reine Theorie geprägt sind. Die einen lieben es, auf diese Art zu lernen. Andere wiederum sehnen sich nach ein bisschen Praxis, die es ermöglicht, das Gelernte in der direkten Umsetzung vertiefen zu können. Um diesem Wunsch bestmöglich nachkommen zu können, besteht unter anderem eine lebendige Kooperation zwischen der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und dem ETA Hoffmann-Theater Bamberg. In jedem neuen Semester arbeiten die Dozenten der Universität sehr eng mit den verschiedenen Mitarbeitern des Theaters zusammen, wobei immer wieder neue, vielfältige Lehrveranstaltungen zu Stande kommen. Diese ermöglichen es den Studierenden, einen ganz neuen Einblick in die Theaterarbeit zu gewinnen.

Theater in der Praxis: Schwerpunkt Dramaturgie

Im Sommersemester 2018 wurde das Seminar Theater in der Praxis: Schwerpunkt Dramaturgie angeboten. Dieses Seminar konnte sowohl von Studierenden des Bachelor-Studiums der Germanistik als auch von Masterstudierenden der Fächer Neue deutsche Literatur, Germanistik oder Literatur und Vermittlung belegt werden. Eine weitere Option war es, das Seminar im Rahmen des Studiums Generale zu besuchen. Die Dozierenden waren Herr Remsi Al Khalisi, Chefdramaturg und stellvertretender Intendant des Theaters sowie der Dramaturg Olivier Garofalo. Das Seminar sollte den Studierenden die Theaterpraxis näherbringen und ging dabei besonders auf die dramaturgische Arbeit am Theater ein. Dafür wurden insgesamt die vier Stücke „Utopia – Was fehlt?“, „Die Räuber“, „Der Westen“ und „Ein Sommernachtstraum“ aus dem derzeit aktuellen Spielplan besucht und durchgenommen. Verpflichtend für das Seminar waren sowohl die Lektüre eines Stückes, als auch die Besuche der dazugehörigen Inszenierungen, wobei Tickets für die jeweiligen Vorstellungen, den Studierenden zu einem vergünstigten Tarif angeboten wurden.

In den jeweiligen Sitzungen wurde zuerst die Theorie des Stückes in Form des Theatertextes behandelt und dann anhand der Vorstellungsbesuche vertieft und besprochen. Der Kurs konnte gemeinsam darüber diskutieren, inwiefern die Theorie jeweils in die Praxis umgesetzt wurde. Besonders lehrreich und erkenntnisgewinnend dabei waren vor allem die direkten Beobachtungen während der Theateraufführungen. Teilweise wurden die Stücke sehr individuell interpretiert, einzelne Szenen veränderten sich von Aufführung zu Aufführung und glichen dem Urtext nicht immer genau so, wie es einst auf dem Papier stand und zuvor aufgrund dieser Vorlage besprochen wurde. So konnten die Studierenden hautnah miterleben und lernen, wie lebendig Theater sein kann und welche Aufgaben Theater-Dramaturgen während des Entstehungsprozesses eines Stückes zu bewältigen haben. Vom kompletten Streichen einer Szene im letzten Moment bis hin zur spontanen Improvisation, weil sich die Gegebenheiten kurzfristig verändert haben – nicht selten kann ein Dramaturg auch kurz vor der Premiere eines Stückes nochmal ordentlich ins Schwitzen kommen.

Des Weiteren erlernten die Studierenden zu den jeweiligen Inhalten entsprechend zu recherchieren, es wurden kurze Szenen selbst geschrieben, Aufführungsanalysen durchgeführt und ein Überblick über die moderne Theatertheorie gewonnen. Außerdem wurde immer viel Platz für Diskussionen und Interpretationen geschaffen, was deutlich machte: Jeder nimmt Theater anders wahr.

Theater hält viele Angebote für Studierende bereit

Olivier Garofalo ist für viele Studierende wahrscheinlich auch unabhängig von diesem Seminar kein unbekanntes Gesicht. Seine Kollegen und er besuchen nämlich zu jedem Semesterbeginn Vorlesungen und Seminare, um das Theater als Kooperationspartner der Universität Bamberg vorzustellen. Als Studierender kommt man beim ETA Hoffmann-Theater in den Genuss vielerlei Vergünstigungen, die es auch dem kleinen Geldbeutel möglich machen, sich die jeweiligen Inszenierungen des Spielplans angucken zu können. Neben dem regulären Ermäßigungstarif, kann man als Student beispielsweise auch ab 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn Last-Minute-Tickets erwerben. Dieses Ticket ermöglicht es einem sich für einen Pauschalpreis einen der Restplätze zu sichern. Dieser Sitz ist dann auch an keine Preiskategorie mehr gebunden.

Des Weiteren gibt es auch noch andere, interessante Kooperationsvereinbarungen wie den Theaterturm in der Teilbibliothek 4, in dem Studierende Literatur zu den aktuellen Stücken aus dem Spielplan des ETA Hoffmann-Theaters finden sowie allgemeinbildende Theaterliteratur. Außerdem gibt es den ETA-Reporter: Schüler und Studierende, die sich journalistisch ausprobieren dürfen und die Möglichkeit haben, über etliche Themen der jeweiligen Produktionen zu schreiben. Weitere Verbindungen zwischen der Universität Bamberg und dem Theater werden ansonsten durch die Theaterscouts oder Programmheftbeiträge durch Dozenten der Universität geschaffen.

Neben diesen sehr vielseitigen Lehrveranstaltungen, die in Kooperation mit dem ETA Hoffmann-Theater entstanden sind, gibt es auch noch weitere Seminare, die sich mit dem Theater auseinandersetzen. Beispielsweise studieren studentische Theatergruppen eigene Stücke ein oder ein Kurs begibt sich auf Exkursion nach Berlin, um sich mit der dortigen Theaterszene zu befassen.

Ein Gastbeitrag der Studierenden Peace Solomon Obong und Judith Fischer, mit freundlicher Genehmigung des ETA Hoffmann Theaters.