Ein Gast aus Indien: Meenakshi Khanna nutzt die Möglichkeiten in Bamberg und diskutiert mit Stephan Popp über die Perspektiven der Iranistik (Bild: Patrick Winkler)

- Patrick Winkler

Iranistik erhält Besuch aus Indien

Forscherin nutzt gute Rahmenbedingungen an Bamberger Universität

Von Delhi nach Bamberg, von der Millionenmetropole in die kleine Stadt an der Regnitz. Noch bis Ende Juli ist Meenakshi Khanna Gast der Bamberger Iranistik. Sie nutzt die guten islamwissenschaftlichen Bestände der Bamberger Universitätsbibliothek für ihre Forschungsarbeit.

„Bamberg ist wunderschön, und ich fühle mich richtig wohl hier“, erklärt Dr. Meenakshi Khanna. Die Wissenschaftlerin ist seit Mai zu Gast am Lehrstuhl für Iranistik und nutzt die islamwissenschaftlichen Bestände der Universitätsbibliothek für ihr Forschungsprojekt über islamische Frömmigkeit in Nordindien und deren Einfluss auf die Gesellschaft.

Meenakshi Khanna lehrt am Indraprastha College for Women, das zur renommierten Delhi University gehört, und ist bereits zum zweiten Mal Gast in der Domstadt. „Mein erster Besuch in Bamberg war im Winter, und es war ziemlich kalt, deshalb ist es besonders schön, die Stadt nun auch im Sommer erleben zu dürfen.“

Bamberger Iranistik sehr gut aufgestellt

Die Bamberger Iranistik sieht sie im Vergleich zu anderen vergleichbaren Instituten sehr gut aufgestellt. „Die Bestände an wissenschaftlicher Literatur sind exzellent, und es steckt großes Potential in der Bamberger Iranistik“, resümiert Khanna. Auch Dr. Stephan Popp, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Iranistik, sieht die Islam- und Orientwissenschaften in Bamberg auf einem guten Weg. „Die Lehre und Forschung der Iranistik in Bamberg ist sehr breit gefasst, quasi alles, was in den letzten 1000 Jahren durch persische Kultur beeinflusst wurde, gehört zu unserem Fachbereich.“ Einen Vorteil für Bamberg sieht Khanna auch in der langen Tradition der Orientalistik in Deutschland, vor allem im Bereich der Forschung. „Die Bamberger Iranistik verfügt zudem über zahlreiche Kontakte im Iran“, erklärt Popp, der selbst zuletzt vor neun Jahren im Iran war.

Iranistik als Forschungsdisziplin und universitäres Fach halten beide Wissenschaftler für unverzichtbar. „Die persische Kultur beeinflusste große Teile der Welt – von China über Indien bis Bangladesch“, sagt Stephan Popp. „Um diese Kulturen, Sprachfamilien und Gesellschaften zu verstehen, kann die Iranistik einen wichtigen Beitrag leisten.“ Ebenso werde der Iran als politische Macht immer wichtiger im arabischen Raum, auch hier sei es von Bedeutung, die iranische Kultur und Mentalität zu kennen und zu verstehen. „Der Iran ist ein faszinierendes Land mit einem großen kulturellen Reichtum, aber auch vielen hierzulande kaum bekannten demokratischen Bestrebungen, ein wirtschaftlich prosperierender Iran könnte ein verbindender und stabilisierender Faktor für den ganzen Nahen Osten sein“, sagt Khanna.

Vielseitiges Programm geplant

Während ihres Aufenthalts in Deutschland, der von der DFG finanziell gefördert wird, will Khanna auf jeden Fall auch noch andere Universitäten wie Heidelberg, München und Berlin besuchen. Außerdem ist ein umfangreiches kulturelles Programm in Bamberg geplant. So soll es mehrere Filmabende mit indisch-traditionellen Filmen geben und einige Vorträge über indisch-persische Geschichte und Literatur. „Ich will mit meinem Aufenthalt auch einen Beitrag leisten, dass Bamberger Studierende und Dozenten mehr über die indische Kultur und Lebensweise erfahren“, verrät die Wissenschaftlerin. Die Bamberger Kollegen der Iranistik weiß sie schon jetzt in guter Erinnerung und auch der Lehrstuhl für Iranistik hofft, die Beziehungen nach Delhi in Zukunft noch weiter ausbauen zu können.

Podiumsdiskussion

Am Donnerstag, 19. Juni, ist im Rahmen des Bayerischen Orientkolloquiums eine Podiumsdiskussion zum Thema „Iran – Afghanistan – Pakistan: Regionale Beziehungen und internationale Verwicklungen“ mit Dr. Wolfgang Zingel (Universität Heidelberg), Houchang Chehabi (Boston University), Christiane Hoffmann (FAZ) und Thomas Ruttig geplant. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Christine Nölle-Karimi (Bamberg/Lehrstuhl Iranistik). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Podiumsdiskussion findet von 18 bis 20 Uhr in Raum U5/024 statt.