An die Opfer des Nazi-Terrors erinnern nicht nur in Bamberg zahlreiche Stolpersteine.

In der Martinskirche gedachte Bamberg am 27. Januar den Ermordeten, musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von dem Violinisten Hellmut Mayerbuch (Bilder: Nikola Brunner).

    - Andreas Ullmann und Nikola Brunner

    „Nichts darf vergessen, verdrängt und beschönigt werden!“

    Veranstaltung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag

    Der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 ist seit 1996 offizieller Holocaust-Gedenktag. In Bamberg wurde an die Opfer der Nationalsozialisten dieses Jahr in der Martinskirche erinnert. Mitorganisiert wurde die Veranstaltung von der Evangelischen und der Katholischen Hochschulgemeinde.

    „Nichts darf vergessen, verdrängt und beschönigt werden! Wir stehen deshalb am heutigen Tag in Achtung, Trauer und Respekt vor den Opfern.“ Das sagte Dr. Nikolai Czugunow-Schmitt, Vorsitzender der Willy-Aron-Gesellschaft, im Rahmen der diesjährigen Holocaust- Gedenkveranstaltung am 27. Januar in der Martinskirche. In seiner einleitenden Rede erinnerte er an den Terror der NS-Diktatur und die Folgen für die davon betroffenen Menschen, denen dieser Gedenktag gewidmet ist: Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Kriegsgefangene und Deserteure, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter,  an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in weiten Teilen Europas entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.

    Aufruf zu Menschlichkeit und Zivilcourage

    Die Redebeiträge riefen in Erinnerung, dass es auch nach 1945 weltweit immer wieder zu Völkermorden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit kam und kommt: von Kambodscha über Ruanda bis zu den jüngsten Ereignissen im Kongo, um nur einige zu nennen. Und die Vergangenheit ebenso wie die Gegenwart machten deutlich, so Czugunow-Schmitt, wie wichtig es sei, im Alltag Menschlichkeit und Zivilcourage zu beweisen.

    Erinnerung als Notwendigkeit für eine friedvolle Zukunft

    Nach interreligiösen Gebeten von jüdischer, muslimischer und christlicher Seite schloss Isaak Lewin, Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg: „Die Zeit heilt Wunden. Deutschland erhob sich aus den Ruinen und ist noch wundervoller geworden, jetzt ist es ein demokratisches Land, ein multinationaler Staat, in dem sich auch diejenigen als gleichberechtigte Mitglieder fühlen, die Opfer der Verfolgung und Vernichtung waren. Aber es sollten nicht aus unserem Gedächtnis die schwarzen Seiten der Geschichte schwinden, um die Wiederholung solcher Fehler zu vermeiden, um günstige Bedingungen für die sich im Inneren der Gemeinschaft Deutschlands und der ganzen Welt auch noch heute lauernden gefährlichen Anstreben zu verhindern.“