Die Hochschule für Tourismus in Kotor war Anlaufstelle der Studierenden bei ihren Forschungen vor Ort.
Ulcinj, Budva und Kotor waren die drei Hauptuntersuchungsgebiete.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forschungspraktikums
Tourismus und Regionalentwicklung in Montenegro
Das Projekt „Tourism and regional development in Montenegro“ bot sechs Bamberger Geographie-Studierenden die Möglichkeit, mit Kommilitoninnen und Kommilitonen der Universitäten aus Tirana (Albanien), Belgrad (Serbien) und der Hochschule für Tourismus in Kotor (Montenegro) gemeinsam vor Ort zu forschen. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt und ist Teil seines Programms „Akademischer Neuaufbau Südosteuropa“, das seit dem Jahr 1999 vom Auswärtigen Amt im Rahmen des deutschen Beitrags zum „Stabilitätspakt für Südosteuropa“ gefördert wird.
Bereits im Februar 2009 wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Göler und Holger Lehmeier ein erstes Treffen für die beteiligten Dozenten aller Länder in Bamberg einberufen, um zu klären, wie man die Studierenden optimal auf diese außergewöhnliche Aufgabe vorbereiten könne. Los ging es dann im Sommersemester 2009 mit fachmethodischen Vorbereitungen sowie umfangreichen Recherchen über Geschichte und aktuelle Situation des Landes. Dabei standen Studierende und Dozenten in ständigem Kontakt mit den südosteuropäischen Universitäten. Im Juni wurde es ernst: Nun mussten die Studierenden zeigen, was sie gelernt hatten. Dazu fanden sich alle 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kotor, dem Standort der Fakultät für Tourismus und Hotellerie der Universität von Montenegro, ein.
Sechs Tage Feldforschung
In Kleingruppen wurden in den nächsten sechs Tagen Interviews mit Anbietern touristischer Dienstleistungen durchgeführt. Um die gesamte Küstenregion abzudecken, wurden drei besonders bedeutende Städte als Drehscheibe und Aufenthaltspunkte gewählt. Neben dem durch seine Grenznähe überwiegend für albanische Touristen beliebte Ulcinj waren Budva und Kotor die drei Hauptuntersuchungsgebiete.
Die Interviews wurden mit Vertretern aus dem Kleingewerbe, mit kommerziellen Anbietern und administrativen Einrichtungen geführt. Der Fokus der Gespräche lag auf verschiedenen Themen der Tourismusentwicklung in Montenegro. Neben infrastrukturellen Problemen fragten die Studierenden vor allem nach saisonalen Effekten, der Beziehung zwischen Küstentourismus und dem gebirgigen Hinterland sowie ausländischen Direktinvestitionen (FDI) und Zukunftsperspektiven. In knapp sechs Tagen reiner Feldforschung konnten so über 60 Experteninterviews gesammelt werden.
Ergebnisse mit hohem Lerneffekt
Nach der Rückkehr in die jeweiligen Heimatländer digitalisierten die Studierenden die handschriftlichen Aufzeichnungen und kodierten sie nach verschiedenen Gesichtspunkten. So konnten Aussagen und damit Ergebnisse zu den formulierten Forschungsfragen gefunden werden. Sie wurden bei der Abschlusspräsentation in Kotor vorgestellt. Aber nicht nur auf fachlicher, auch auf persönlicher Ebene ergab sich durch das Projekt für jeden Teilnehmer ein willkommener Lerneffekt. Aus deutscher Sicht war vor allem der Arbeitsalltag auf dem Balkan eine besondere Herausforderung. Das Zurechtfinden in größtenteils ungeplanten oder nur kurzfristig geplanten Situationen erforderte ein hohes Maß an Spontaneität und Gelassenheit, die erst gelernt werden wollte.