Karlheinz Morgenroth und sein feudaler Doktorhut (Bild: privat)

Der erste Dr. rer. nat. der Universität in seinem Arbeitsreich (Bild: Beyer)

- Martin Beyer

Der neue Doktor und sein ungewöhnlicher Hut

Erste Promotion zum Dr. rer. nat. an der Otto-Friedrich Universität Bamberg

Es wird nicht nur einen geben – aber es hat einen Ersten gegeben. An Karlheinz Morgenroth wurde zum ersten Mal an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg der Titel des Doktors der Naturwissenschaften, doctor rerum naturalium, vergeben. 

Karlheinz Morgenroth habe gar nicht gewusst, dass er der bisher Einzige sei. In einem hellen, aber spartanisch eingerichteten Büro in der Feldkirchenstraße sitzt der erste Dr. rer. nat. der Universität Bamberg. Er wirkt zufrieden, obwohl die Weichen für die nächsten Schritte noch nicht gestellt sind. Ob eine Habilitation nach der neuesten Hochschulpolitik vielleicht obsolet geworden sei und eine Juniorprofessur anzustreben wäre, fragt sich der junge Wissenschaftler. „Oder ob ich für eine Zeit in die Wirtschaft gehe, denn das würde meinem wissenschaftlichen Werdegang nicht schaden. Der Praxisbezug ist gerade in meinem Fall wichtig.“

Ein Jahr war Morgenroth nach seinem Studium bereits für eine Firma tätig gewesen, bevor er 2001 auf seinen Doktorvater Prof. Dr. Andreas Henrich, Lehrstuhlinhaber für Medieninformatik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, traf. Schnell war ein Thema für eine Dissertation gefunden, Morgenroth folgte Henrich für knapp drei Jahre nach Bayreuth und half dort, einen neuen Lehrstuhl aufzubauen. Seit 2003 ist er zurück in Bamberg, wie sein Doktorvater auch, im August letzten Jahres war die Dissertation dann fertiggestellt.

Ein Novum

Der Titel des Dr. rer. nat. ist ein Novum an der Otto-Friedrich-Universität. Neben dem in den Wirtschaftswissenschaften und der Wirtschaftsinformatik üblichen Titel des Dr. rer. pol. vergibt die im Oktober 2001 gegründete Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik auch den im Bereich der Informatik üblichen Titel eines Dr. rer. nat. Diese an der Otto-Friedrich Universität einmalige Konstellation trägt der Tatsache Rechnung, dass Promotionen in der Fakultät sowohl zu wirtschaftsinformatischen Themen als auch zu Themen der Informatik und der Angewandten Informatik erstellt werden. Bis zum Januar diesen Jahres hat es gedauert, bis das erste Promotionsverfahren im Bereich Angewandte Informatik abgeschlossen wurde. 

Morgenroths Dissertation mit dem Titel „Kontextbasiertes Information Retrieval – Modell, Konzeption und Realisierung kontextbasierter Information Retrieval Systeme“ behandelt ein aktuelles Thema der Informatik. Das Forschungsgebiet des Information Retrieval fragt angesichts der durch das Internet undurchschaubar gewordenen Menge an Informationen nach effizienten Strategien der personen- und bedürfnisbezogenen Informationssuche. Der Promotion von Morgenroth werden nach Ansicht von Andreas Henrich sehr bald weitere folgen: „Dies ist neben anderen Aspekten – wie der vermehrten Einwerbung von Drittmitteln im Bereich der Informatik und der Angewandten Informatik – ein Zeichen für den Übergang der Fakultät aus der Gründungsphase in eine Phase des weiteren Wachstums und der Etablierung.“ Ob Morgenroth weiter teilhat an dieser Entwicklung ist noch fraglich. Anlässlich des Abschlusses seines Promotionsverfahrens haben ihm seine Kollegen einen außergewöhnlichen Doktorhut gebastelt (siehe Bild). „Ich würde mich freuen, wenn daraus eine kleine Tradition entstehen würde!“