Rainer Arnold (links) und Heiko Neumann erleben Kunst hautnah
Die Figur "Clitunno" im Innenhof vor der Universität 5 (Bild: Martin Beyer)
Ausstellung: Markus Lüpertz und das barocke Bamberg
Kunst ist streitbar, vor allem im öffentlichen Raum. Auch in diesem Jahr sind wieder auf Initiative des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia dreizehn Großplastiken in Bamberg zu sehen. Gestaltet hat sie der bekannte Bildhauer Markus Lüpertz. Eine Skulptur wurde im Innenhof An der Universität 5 aufgestellt.
Studierenden, die sich gerne an der U5 aufhalten, wird sie schon aufgefallen sein: Die über zwei Meter hohe bemalte Bronzestatue, auf einem großen Sockel stehend, im Vorhof des Universitätsgebäudes. Mit erhobenem Finger scheint sie über die sich dort tummelnden oder nur vorbeigehenden Bamberger Studierenden zu wachen.
Erschaffen wurde das klobige, grob bearbeitete Kunstwerk, das den Namen der mythologischen Figur „Clitunno“ trägt, in den Jahren 1989/1990 von dem deutschen Künstler Markus Lüpertz, der mit zwölf weiteren Skulpturen im Rahmen der Ausstellung „Markus Lüpertz und das barocke Bamberg“ seit dem vergangenen Wochenende das Antlitz der Weltkulturerbestadt belebt. Ihrem modernen, charakteristischen Aussehen nach eigentlich einen scharfen Kontrast bildend, fügen sich die dreizehn, in der Bamberger Innenstadt verteilten Werke ungewöhnlich gut in das Stadtbild zwischen Domplatz, Stephansberg, Altem Rathaus, Schönleinsplatz und weiteren Standorten ein. Eine der Plastiken wurde allerdings in der Nacht zum 14. Juni mutwillig zerstört, der Kopf „Chillida“. Doch dies dürfte eher Ausdruck von blindem Vandalismus denn von Kunstkritik sein.
Eröffnung in der Villa Concordia
Am 11. Juni wurde die Ausstellung, die bis zum 6. August stattfinden wird, im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia eröffnet – Dr. Bernd Goldmann vom Künstlerhaus ist seit vielen Jahren der Initiator dieser großen Ausstellungen. Unter den zahlreichen Besuchern befanden sich auch einige interessierte Studierende, die sich einen ersten Eindruck von dem Künstler und seinen Werken, von denen sechs im Barockgarten der Villa Concordia zu sehen sind, verschaffen wollten.
„Bamberg ist nicht provinziell, dort wo ich bin ist der Mittelpunkt“, mit diesen gewagten Worten stellte sich Markus Lüpertz dem Bamberger Publikum vor und sorgte damit gleich für angeregte Diskussionen. Doch vor allem seine Werke geben Anlass zu Gesprächsstoff, auch unter den Bamberger Studierenden. Die Meinungen über den Künstler und seine Skulpturen scheinen sich zu teilen: „Zu den Statuen und Köpfen Lüpertz’ habe ich auf jeden Fall mehr Zugang als zu den Luginbühl-Figuren der Ausstellung von vor einem Jahr“, so Germanistik-Student Rainer Arnold. „Interessant macht die Werke vor allem ihre raue, gekerbte Oberflächenstruktur, als hätte er mit einer Axt auf das Material gehauen“, äußerte sich sein Kommilitone Heiko Neumann. Die Figur an der U5 gefällt den beiden Studierenden übrigens am besten von allen. Und doch scheint sie so selbstverständlich in dem Innenhof des Universitätsgebäudes zu stehen, dass viele auch einfach nur daran vorbei gehen und sich von der großen Skulptur von oben belächeln lassen.
Die Ausstellung „Markus Lüpertz und das barocke Bamberg“ wird jedoch hoffentlich noch so manche studentischen Augen auf sich ziehen und Fragen über die Schönheit und Ästhetik von Kunst wachrufen.