Die Auswirkungen der Globalisierung standen im Mittelpunkt der Antrittsvorlesung von Reimut Zohlnhöfer (Bild: flaivoloka_stockxchng).

Der neue Professor... (Foto: privat)

... konnte nicht nur Studierende, sondern auch Kollegen, Freunde, Familie und Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert (re.) begrüßen (Foto: Konrad Welzel).

- Konrad Welzel

Über die Auswirkungen der Globalisierung

Politikwissenschaftler Reimut Zohlnhöfer hielt seine Antrittsvorlesung

 

„Es war eine gute Entscheidung der Bamberger Universität, eine Professur für international vergleichende Politikfeldanalyse zu schaffen“,  sagte Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer bei seiner Antrittsvorlesung am 2. Dezember. Damit zeigten Universitätsleitung und Fakultät, wie wichtig ihr dieses Themenfeld sei, so der Politikwissenschaftler. In der breitgefächerten wissenschaftlichen Arbeit des Politologen sind zwei Forschungsschwerpunkte auszumachen, die den Neuberufenen besonders für diese Professur qualifizieren: Einerseits die Untersuchung der politikfeldspezifischen Situation Deutschlands und andererseits die international vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, zu der auch das Thema seiner Antrittsvorlesung gehört.

In diesem Vortrag im Hörsaal F137 des Universitätsgebäudes an der Feldkirchenstraße 21 widmete Zohlnhöfer sich der Frage „Warum passen sich Staaten an die Globalisierung an?“. Seine Ausführungen stützten sich im Wesentlichen auf sein im Jahre 2009 veröffentlichtes Buch „Globalisierung der Wirtschaft und finanzpolitische Anpassungsreaktionen in Westeuropa“. Darin setzt sich der Politologe ausführlich mit der Globalisierung der OECD-Staaten und deren Auswirkungen auseinander.

Globalisierung wirkt sich auf jedes Land individuell aus

Er fand heraus, dass die Globalisierung zwar zu den wichtigsten Herausforderungen der nationalstaatlichen Wirtschaftspolitik gehöre, es aber in vergleichenden quantitativen Studien durchaus unterschiedliche Ergebnisse zu den Auswirkungen gebe. Und entgegen häufiger Annahmen habe eine außenwirtschaftliche Offenheit eher selten einen signifikanten unmittelbaren Einfluss auf die nationale Steuer-, Finanz- und Sozialpolitik, erklärte Zohlnhöfer. „Die Effekte sind hier in der Wissenschaft durchaus umstritten.“

Das Fazit des neuen Bamberger Professors lautete deshalb, dass es in der Tat Einflüsse durch die Globalisierung gebe, allerdings nicht immer mit den gleichen Anpassungsreaktionen. „Die Auswirkungen sind nicht in jedem Land gleich stark und zeitgleich zu spüren, sondern werden durch den politischen Prozess gefiltert.“ Diese Filterung findet dabei vor allem durch unterschiedliche Regierungsparteien, Parteiensystemkonstellationen und institutionelle Strukturen der jeweiligen Staaten statt. Deshalb könne es durch die Globalisierung für jedes Land zu verschiedenen Ausprägungen von nationalstaatlichen Problemen kommen, begründete Zohlnhöfer.

Werdegang und Aufgabengebiet des neuen Professors

An der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wurde Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer zum 1. September 2008 zum Professor für Politikwissenschaft, insbesondere international vergleichende Politikfeldanalyse, ernannt. Bereits in den beiden vorangegangenen Semestern hatte er diese Stelle in Vertretung übernommen. Geboren wurde Reimut Zohlnhöfer 1972 in Freiburg. Er studierte von 1992 bis 1998 Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Germanistik in Heidelberg. Unter anderem war er im akademischen Jahr 2004/2005 John F. Kennedy Fellow am Center for European Studies der Harvard University. 2008 habilitierte er im Fach Politikwissenschaft. Dabei untersuchte er den Einfluss der Globalisierung auf die Finanzpolitik von vier westeuropäischen Staaten. An der Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat er inzwischen viele Aufgaben übernommen. Unter anderem ist er Mitglied im Fakultätsrat sowie Vorsitzender des Prüfungsausschusses im Fach Politikwissenschaft. Dennoch wird Zohlnhöfer bereits vom 15. Februar 2010 bis zum 14. August 2010 in Elternzeit sein und im Sommersemester 2010 von PD Dr. Sven Jochem vertreten werden. Die Betreuung von Diplom- und Bachelorarbeiten wird Zohlnhöfer allerdings auch während der Elternzeit fortsetzen.