Die Häuser des Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim sind ein ideales Anschauungsobjekt für die Denkmalpflege-Studierenden (Bild: Ulrich Metzner/Wikimedia/cc-by-sa).

- Christin Nünemann - Nürnberger Zeitung

Die Geschichte alter Häuser und Denkmäler erforschen

Serie der Nürnberger Zeitung über außergewöhnliche Studiengänge

In meinem Architekturstudium ging es häufig nur um Neubauten», erzählt Katrin Schöning. «Ich wollte aber mehr über die Baugeschichte vor dem 20. Jahrhundert erfahren.» Vor einem Jahr schrieb sich die 27-Jährige in den Studiengang Denkmalpflege an der Uni Bamberg ein und fand, was sie suchte.

"Wir beschäftigen uns eben nicht nur mit Technik, sondern auch mit Geschichte", sagt Schöning. Neben Sanierungstechnologie, archäologischer Denkmalpflege und Restaurierungswissenschaft stehen auf dem Studienplan auch Geschichte der Baukonstruktion und Denkmalpflege, Bauforschung sowie Management und Recht der Denkmalpflege.

Auf diese Weise erlangen die Studenten des Master-Studiengangs Denkmalpflege, den sie je nach Vorbildung in drei oder vier Semestern absolvieren können, die Spezialkenntnisse, die sie für eine Tätigkeit in der Denkmalpflege benötigen.

Dabei geht es nicht nur um Theorie, sondern auch um jede Menge Praxis. Auf Exkursionen behandeln die Studenten unterschiedliche Fragestellungen: Im Freilandmuseum von Bad Windsheim verschaffen sie sich einen Überblick über die Haus-Forschung in Franken. Auf einer alten Burg in Thüringen üben die Studenten Bauforschung und -dokumentation.

"Wir lernen sehr viel in sehr kurzer Zeit", erzählt Schöning. "Das Studium ist dadurch intensiv und zeitaufwendig." Dennoch oder gerade deshalb seien alle ihre Kommilitonen hoch motiviert. Schließlich haben sich viele dazu entschlossen, für das Studium ihr Arbeitsverhältnis vorübergehend aufzugeben. "Deshalb wollen die meisten einfach alles mitnehmen, was angeboten wird", sagt die Zweitsemestlerin, die bereits eineinhalb Jahre in einem Architekturbüro gearbeitet hat.

Generell ist die Studentenschaft des Studiengangs Denkmalpflege sehr gemischt: Sie sind Restauratoren, Archäologen, Architekten, Kunsthistoriker und Bauingenieure. Einige kommen aus dem Beruf, andere direkt von der Uni. "Weil wir alle aus unterschiedlichen Disziplinen stammen, ist der Austausch unter den Studenten besonders wichtig", meint Schöning. Auch die Altersspanne ist groß. "Die Studenten sind zwischen Mitte 20 und Anfang 40", erzählt die gebürtige Hagenerin.

Nach ihrem Master-Abschluss können die Studenten zurück in ihre erlernten Berufe gehen und sich dort auf Denkmalpflege spezialisieren oder sich beispielsweise mit einem Bauforschungsbüro auch selbstständig machen.

Möglich ist außerdem die Arbeit in Landesämtern für Denkmalpflege oder im Journalismus. "Es kommt immer darauf an, welche Vorbildung man hat", sagt Schöning. Ihre Zukunft kann sich die 27-Jährige auch in der Lehre und Forschung an der Uni vorstellen.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Nürnberger Zeitung