Sibylle Rahm gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zum Universitätsabschluss (Fotos: Andrea Müller)

Vizepräsident Sebastian Kempgen (li.) und Absolvent Sebastian Gröschel (re.)

Schwungvolle Musik durch die Jazz-Combo...

...und leckeres Essen luden zum Feiern ein.

„Eine Übung im Ertragen von Unsicherheit“

Absolventenfeier der Lehramtsstudiengänge an der Universität Bamberg

Eine Absolventenfeier mit Besonderheit: Da der Universität Bamberg bis dato die Prüfungsergebnisse der Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge noch nicht vorliegen, wurden die Studierenden ohne Zeugnis verabschiedet. Das Bamberger Zentrum für Lehrerbildung stellte sich der Herausforderung und organisierte dennoch eine kurzweilige Abschiedsfeier.

Prof. Dr. Sibylle Rahm, Leiterin des Bamberger Zentrums für Lehrerbildung (BAZL), verkündete gleich zu Beginn der Absolventenfeier am 11. Juli 2014, dass diese unter besonderen Bedingungen stattfindet: „Es liegen noch keine Prüfungsergebnisse vor.“ Sie beschrieb diesen Zustand als „eine Übung im Ertragen von Unsicherheit“. Das BAZL gestaltete für die Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge dennoch einen unterhaltsamen Abend, um „Ihre Erfolge – die haben wir jetzt mal behauptet – zu feiern“. Dazu trug unter anderem die Jazzcombo des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik bei, die die Veranstaltung mit schwungvollen Stücken begleitete.

„Haben Sie sich gebildet?“

Rahm gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem Universitätsabschluss, zu dem mehr gehöre als Prüfungen zu absolvieren. Notwendig sei auch der erfolgreiche Umgang mit Vorschriften und Verpflichtungen, beispielsweise im Bereich des Studiums mit fristgerechter Anmeldung der Prüfungen: „Die Verrechtlichung der Universität hat auch Sie, so wie uns selbst, erreicht.“ Rahm forderte einen zusätzlichen Applaus für all diejenigen Studierenden, die während ihrer Studienzeit „in der Kneipe, im Bambados oder als Taxifahrerin“ arbeiten mussten und eventuell schon familiäre Verpflichtungen durch eigene Kinder hatten.

In ihrer Ansprache fragte Rahm die Absolventinnen und Absolventen auch kritisch: „Haben Sie sich gebildet oder nur zum Lehrer ausbilden lassen?“ Vor dem Hintergrund der Humboldt’schen Bildungstheorie, in deren Zentrum der Mensch steht, definierte sie Bildung unter anderem als Selbstzweck und einen Prozess, der ermöglichen solle, das Lernen zu lernen. Rahm betonte: „Die Universität Bamberg hat für diese Bildungsprozesse einen wissenschaftlichen Rahmen geliefert – ich hoffe, Sie haben ihn genutzt.“

„Sind Sie Lehrer?“

Der Vizepräsident für Lehre und Studierende Prof. Dr. Sebastian Kempgen ging zu Beginn seiner Festansprache auf Besonderheiten des Berufsstands ein. Lehrer stünden immer unter Beobachtung und müssten sich für vieles rechtfertigen. Als Beispiel für Vorurteile gegenüber dem Lehrerberuf schilderte Kempgen eine Anekdote, die ihm beim Umzug nach Bamberg passierte. Ein potentieller Bauherr fragte ihn: „Sind Sie Lehrer?“ Als Kempgen verneinte und den Bauleiter fragte, wieso ihn das interessiere, erwiderte dieser: „Mit Lehrern baue ich nicht.“ Diese seien ihm zu pingelig und stünden auf der Baustelle immer im Weg. Kempgen ergänzte die Erzählung augenzwinkernd um folgenden Nachtrag: „Dieser Bauunternehmer ist jetzt pleite, was zeigt, dass Sie am längeren Hebel sitzen.“

In seiner Ansprache ging der Vizepräsident besonders auf die Lehramtsausbildung an der Universität Bamberg ein. Er sprach von der Vision der Universitätsleitung, die Lehramtsausbildung unabhängig vom „Monopolarbeitgeber Staat“ an den Universitäten zu gestalten. Eine Vision, die auch von einigen anderen bayerischen Universitäten geteilt werde. Um die Gleichwertigkeit der Ausbildung zu garantieren, würde nach dieser Vorstellung eine Eingangsprüfung vor das Referendariat geschaltet. Diese Idee sei momentan aber noch nicht umsetzbar. „Der Plan für die Ergänzung der Lehramtsstudiengänge durch ein Bachelor- und Master-Angebot liegt aber schon in der Schublade“, so Kempgen.

Die meisten Lacher auf seiner Seite hatte Sebastian Gröschel mit seinen persönlichen „10 Lektionen des Lehramtsstudiums“. Der Absolvent, der sich die selten gewählte Kombination Psychologie mit Schwerpunkt Schulpsychologie ausgesucht hatte, schilderte seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen seinen Weg durchs Studium und gab ihnen als wichtigste Lektion mit auf den Weg, auch im Referendariat gut Acht zu geben, Freundschaften zu erhalten und zu pflegen.

Hinweis

Diesen Text verfasste Julia Kerzel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.
Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de Tel: 0951-863 1023.