Auf 31 Jahre engagierte Forschung und Lehre an der Universität Bamberg kann Claus Mühlfeld (r.) zurückblicken, hier mit Dipl.-Psych. Dr. Franz Merdian, Akad. Direktor (Bilder: Elisabeth von Sydow).
31 Jahre Einsatz für die Bamberger Sozialpädagogik
Die Bamberger Pädagogik verliert ein Urgestein: Nach 31 Jahren Forschung und Lehre an der Otto-Friedrich-Universität feierte Prof. Dr. Dr. h. c. Claus Mühlfeld mit Kollegen, Weggefährten und Studierenden seinen Abschied. Als Thema seiner Abschiedsvorlesung hatte er „Soziale Ordnung und sozialpädagogisches Handeln“ gewählt.
Wie sieht eine angemessene Verabschiedung eigentlich aus? Beim Abschied von Prof. Dr. Dr. h. c. Claus Mühlfeld am 9. Juli wurde die Frage gleich zu Beginn der Feierlichkeiten thematisiert: „Ein Abschied ist immer anders und somit nicht operationalisierbar“, sagte dazu Mühlfelds wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Franz Merdian. „Verabschieden hat eine soziale und rituelle Funktion und soll eine einvernehmliche Beziehung ohne Schädigung aber mit viel Respekt beenden.“
Und genau so wurde Mühlfeld auch in seinen Ruhestand entlassen. Mit wenig Tränen und Trauer aber dafür mit einer ganzen Menge lustiger Anekdoten und ansteckender Wehmut. 31 Jahre lang hatte er den Lehrstuhl für Sozialpädagogik inne.
Ein Professor in Zahlen und Fakten
Mühlfeld absolvierte an den Universitäten Mannheim und Heidelberg das Studium der Soziologie, Philosophie, Kulturanthropologie und Pädagogik. 1969 promovierte er in Heidelberg und fünf Jahre später habilitierte er in Augsburg. 1974 bis 1978 hatte er seine erste Professur in Münster inne. Im September 1978 kam Mühlfeld schließlich nach Bamberg, wo er bis März 2009 Inhaber des Lehrstuhls für Sozialpädagogik war.
Zusätzlich war er Vorsitzender des Diplom-Prüfungsausschusses Pädagogik. Dieses Amt hatte er all die Jahre lang mit großem Engagement erfüllt. Mühlfeld hat während seiner gesamten beruflichen Laufbahn mindestens 800 Diplomprüfungen und circa 730 Staatsexamensprüfungen in der Sozialpädagogik sowie circa 400 Diplomarbeiten betreut oder ein Gutachten darüber verfasst.
Deutsches Vokabular in Finnland
Bereits viele Jahre lang steht Mühlfeld in engem Kontakt mit den finnischen Universitäten, die sogar den typisch deutschen Begriff „Sozialpädagogik“ übernommen haben. Im Jahre 2000 wurde er zum Ehrendoktor an der Universität Kuopio in Finnland ernannt.
Seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen widmen sich besonders, aber nicht ausschließlich, seinem primären Forschungsinteresse Ehe und Familie: Die Publikationen "Ehe und Familie", "Familiale Lebensformen. Ehe – Familie – Partnerschaft" oder „Rezeption der nationalsozialistischen Familienpolitik" sind nur einige Beispiele. Mühlfeld ist Herausgeber der „Bamberger Beiträge zur Sozialpädagogik & Familienforschung“ und Mitherausgeber der „Brennpunkte Sozialer Arbeit“. In seiner Abschiedsvorlesung analysierte er dementsprechend die gesellschaftliche Dimension der Sozialpädagogik und referierte zum Thema „Soziale Ordnung und sozialpädagogisches Handeln“.