„Sie kann sich jetzt wieder wissenschaftlichen Werken widmen“, verabschiedete Präsident Ruppert die ausscheidende Vizepräsidentin Steinweg. (Foto: David Ebener)

Anna Susanne Steinweg in ihrer Funktion als Leiterin von TRAc. (Foto: Pressestelle)

Steinwegs Nachfolger im Amt, Guido Wirtz (Foto: David Ebener)

- Pressestelle

Zurück in die Wissenschaft

Anna Susanne Steinweg scheidet als Vizepräsidentin aus

„Jetzt darf sie sich wieder ganz auf wissenschaftliche Werke konzentrieren und muss nicht mehr Unmengen an politischen oder Strategie-Papieren lesen“, merkte Präsident Prof. Dr. Dr. habil Godehard Ruppert an, als sich die Mitglieder der Uni-Leitung zu einem gemeinsamen Abschiedsfoto in der Bibliothek trafen. Das Foto war der Schlusspunkt einer kleinen Abschiedsfeier, mit der die Universitätsleitung Prof. Dr. Anna Susanne Steinweg als Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs verabschiedeten. Dieses Amt bekleidete sie von Oktober 2008 bis September 2011.

Von diesen Strategie-Papieren gab es in den letzten drei Jahren eine Menge. Godehard Ruppert nannte einige der Projekte und Initiativen aus dem Bereich Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs, die Anna Susanne Steinweg maßgeblich angestoßen und in der Umsetzung begleitet hatte: Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses habe die Vizepräsidentin die Trimberg Research Academy gegründet sowie innerhalb dieser Struktur den Scientific Career Service für Promovierende etabliert. Aber auch die Einrichtung der vier Graduate Schools und die Hochschulkooperation im Rahmen der Technologie Allianz Oberfranken seien wichtige Beiträge für Steinwegs Ressort Forschung und Nachwuchsförderung, sollen beide doch strukturierte Übergänge zwischen den einzelnen Qualifikationsstufen – Bachelor und Master sowie Master und Promotion – ermöglichen. Vor und während ihrer Amtszeit engagierte sich Steinweg zudem für die Lehramtsausbildung sowie als Frauenbeauftragte. 

Trimberg Research Academy

Die Trimberg Research Academy (TRAc) wurde 2009 gegründet, um den wissenschaftlichen Nachwuchs noch intensiver zu unterstützen. Als Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs übernahm Anna Susanne Steinweg deren Leitung, vertrat TRAc im bundesweiten Dachverband UNiWiND und stellte von Anfang an den regelmäßigen Kontakt mit ähnlich strukturierten Einrichtungen in ganz Deutschland her. Sehr wichtig war der Vizepräsidentin, dass TRAc innerhalb der Universität eng mit anderen Einrichtungen kooperiert, die ebenfalls das Forschungsumfeld verbessern.

Die Besonderheit der Bamberger Research Academy liegt in ihrer spezifischen Struktur: TRAc hat neben den „Schools“ zwei weitere Sektionen, die „Senior Researchers“ für die „Emeriti of Exzellence“ und die „Projects“, die promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglichen, sich mit unabhängigen, selbst eingeworbenen Drittmittelprojekten über die Trimberg Research Academy an die Universität Bamberg zu binden. Dank dieser Struktur werden insbesondere Nachwuchsforschergruppen wie beispielsweise das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft gezielt gefördert. „Hier können promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Projektleiter von kleinen Teams erstmals Personalverantwortung übernehmen“, so Steinweg. „Sie stellen damit frühzeitig ihre wissenschaftliche Selbständigkeit unter Beweis und können in großer Unabhängigkeit tätig werden ohne dabei eine offizielle Anbindung an die Universität zu verlieren.“

Scientific Career Service

Als Leiterin von TRAc hat Anna Susanne Steinweg auch für den daran angegliederten Scientific Career Service (SCS) eine allgemeine, konzeptionelle Beratung und Unterstützung bei der Promotion aufgebaut. Insbesondere die Einrichtung und Betreuung einer Promovierenden-Datenbank war ihr wichtig. „Die Promovierenden bilden eine Gruppe innerhalb der Universität, über die am wenigsten bekannt ist und die untereinander kaum Verbindungen hat. Die Promovierenden-Datenbank schafft hier Abhilfe“, erklärte Steinweg. Auf der Grundlage einer freiwilligen Beteiligung solle die Basis für eine bessere Kommunikation und Unterstützungsstruktur entstehen.

Graduate Schools

Ebenfalls in Steinwegs Amtzeit fiel die Gründung der vier Graduate Schools, die eine koordinierte Strukturierung der Promotionsphase in Fachkulturen ermöglichen. Im Vorfeld dieses Prozesses war die Vizepräsidentin bei der Entwicklung von Rahmenordnungen und Strukturen beteiligt, um die gesamtuniversitäre Einbindung zu sichern. Inzwischen sind die vier Graduate Schools eingerichtet: Bamberg Graduate School of Social Sciences (BAGSS), Bamberg Graduate School of Historical Studies (BaGraHist), Bamberg Graduate School of Linguistics (BaGL) und Bamberg Graduate School of Literary, Cultural and Media Studies (BaGraLCM). Die BAGSS wurde für die Exzellenzinitiative angemeldet: „Die Universität Bamberg hat die Vorentscheidung des zweistufigen Auswahlverfahrens erfolgreich abgeschlossen und ohne Beteiligung einer Münchner Universität einen Vollantrag auf Förderung stellen können. Das ist bayernweit einzigartig“, hob der Präsident hervor.

Technologie Allianz Oberfranken

Den Kooperationsvertrag für die Technologie Allianz Oberfranken (TAO) unterschrieben die Hochschulpräsidenten am vorletzten Tag von Anna Susanne Steinwegs Amtszeit als Vizepräsidentin. Diese Form der Kooperation mit den komplementären wissenschaftlichen Ansätzen ist auch als eine Teil-Antwort auf die in der Politik diskutierte Neugründung einer Technischen Universität Nordbayern zu sehen. TAO sichert auf diese Weise ein breiteres Spektrum an Studien- und Lehrangeboten sowie vielfältigere Forschungsmöglichkeiten als es in einer einzelnen Institution möglich wäre.

Großes Engagement neben Amt und Professur

Neben ihrem Engagement für diese Großprojekte hat die Vizepräsidentin als Leiterin der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs insbesondere den Interessensausgleich der Fakultäten und Fächerkulturen gesucht.

Als Vizepräsidentin Forschung arbeitete sie eng mit dem Dezernat Forschung & Transfer zusammen und unterstützte insbesondere den Aufbau eines Forschungsmanagementsystems. Sie gilt im Dezernat als Frau der Taten, die für ihre Offenheit und ihre zügige und zielstrebige Arbeitsweise bekannt ist. Als Mitglied der Universitätsleitung hat sie die Interessen der Forschung immer nachdrücklich vertreten. Anna Susanne Steinweg war bis zur letzten Stunde aktiv im Amt und will auch über ihre Amtszeit hinaus als Partnerin ansprechbar bleiben.

Bei allen Tätigkeiten vor und während ihrer Amtszeit war Anna Susanne Steinweg immer auch eine Fürsprecherin der Lehramtsausbildung: Seit 2004 ist sie Inhaberin der Professur für Didaktik der Mathematik und Informatik und hat auf der einen Seite den Bezug zur Praxis gesucht – sie unterrichtete für zwei Jahre nebenbei an Bamberger Schulen – dabei auf der anderen Seite aber nie den akademischen Blickwinkel verloren: Neben ihrer Professur war sie als wissenschaftliche Beraterin für das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung und für das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen tätig sowie Vorsitzende der Bayerischen Mathematikdidaktiken. Diese Rolle als Anwältin des Lehramts übernahm sie auch als Mitglied der Universitätsleitung. Mit dem Ende ihrer Amtszeit als Vizepräsidentin setzt sie ihr ehrenamtliches Engagement als Direktorin des Instituts für Erforschung und Entwicklung fachbezogenen Unterrichts (EE-feU) fort.

Dritte Vizepräsidentschaft

Das Amt des Vizepräsidenten hat zum 1. Oktober Prof. Dr. Guido Wirtz übernommen; zusätzlich wird er Aufgaben für das neue Ressort IT-Infrastruktur und Organisationsentwicklung wahrnehmen. Für die nächsten Monate ist geplant, eine dritte Vizepräsidentschaft zu etablieren. Die Grundordnungsänderung wurde bereits auf den Weg gebracht: Vizepräsident Wirtz soll danach diesen neuen Bereich übernehmen; das Ressort Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs wird neu besetzt.