85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von insgesamt 450 Absolventinnen und Absolventen bekamen bei der Fakultätsfeier ihre Zeugnisse überreicht. (Fotos: Andrea M. Müller)

Außerdem erhielten 12 Absolventinnen und Absolventen den Fakultätspreis für exzellentes Studium.

Fakultätsfeier-Organisatorin Cornelia Stahn und Dekan Johann Engelhard...

... konnten zahlreiche Gäste im Audimax begrüßen.

„Mit den Gazellen rennen und mit den Löwen fressen“

Feierliche Zeugnisübergabe der Fakultät SoWi

Fabian Endres, Diplomabsolvent der Politikwissenschaft, erinnerte sich an viele Momente im Audimax während seines Studiums. „In einem so feierlichen Rahmen wie heute habe ich den Raum jedoch nie erlebt“, erklärte er. Anlass war die Feier der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SoWi), bei der die 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der insgesamt 450 Absolventinnen und Absolventen persönlich ihre Zeugnisse erhielten. 12 von ihnen bekamen den Fakultätspreis für exzellentes Studium, darunter Fabian Endres und die Wirtschaftspädagogikabsolventin Carmen Mayer, die jeweils eine Rede für ihre Fächergruppe hielten. Endres hinterfragte dabei seine Entscheidung für sein Studienfach und den Studienort: „Heute weiß ich, dass meine Wahl damals zwar im Grunde zu wenig durchdacht, dafür aber goldrichtig war“ – wegen des breiten Themenspektrums, der familiären Atmosphäre, des „einzigartigen Betreuungsverhältnisses“ und nicht zuletzt wegen der schönen Stadt mit der hohen Brauereidichte.

Carmen Mayer zeichnete exemplarisch ein Studienjahr nach: mit dem Fahrrad zur Uni im Novembermatsch, Prüfungsvorbereitung während der Faschingszeit, hektische Stundenplanentwürfe im Mai. Auch wenn sie die „Seminararbeiten, die zwar schnell geschrieben, aber nicht schnell korrigiert werden mussten“, und den „Traum für alle Studenten: einfachverglaste Fenster, die bei Minus 20 Grad nicht vollständig schließen“, kritisierte, zog auch sie ein positives Resümee: „Ich habe es nie bereut, zum Studieren hierhergekommen zu sein: Eine Uni, die familiär genug war, um schnell Kontakte zu knüpfen, und groß genug, um fachliche Wahlmöglichkeiten zu haben – Schee war’s!“

„Gehen Sie fantasiereich in Ihre Zukunft!“

Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zum „Ende dieses Lebensabschnittes, sei es ein endgültiges Ende oder ein vorläufiges, wenn Sie noch einen Master oder eine Promotion in Bamberg anschließen“. Er warf einen Blick auf aktuelle Ereignisse: „Nach dem erfolgreichen Volksbegehren wissen wir nicht, was uns erwartet, und stehen den Entwicklungen mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber“, bekannte der Präsident. „Wir befürchten, dass man uns Kompensationsmittel, die man uns bei einem potentiellen Wegfall der Gebühren gibt, an anderer Stelle wieder streichen wird.“ Mit einem Blick auf Österreich, wo  Studienbeiträge eingeführt, abgeschafft und schließlich erneut eingeführt wurden, befürchtet er auch für die Universität Bamberg mangelnde Planungssicherheit. Die Universität werde aber „auch mit Fantasie“ weiter an der Erhaltung der Lehrqualität arbeiten, und das wünschte der Präsident den aktuellen Uni-Abgängern ebenfalls: „Gehen Sie fantasiereich in Ihre Zukunft und bleiben Sie uns verbunden!“

Denselben Tipp gab auch Simon Scholz vom Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft, der anstelle des erkrankten Festredners die Absolventinnen und Absolventen verabschiedete. „Schauen Sie sich um, wo Ihre Kommilitonen geblieben sind! Bleiben Sie ihnen und der Universität verbunden!“, riet er. Vor allem Kontakte und Netzwerke, die er während seines Studiums gesammelt habe, seien ihm auch danach noch nützlich gewesen. „Es steckt mehr im Studium als nur das Zeugnis!“, erklärte er – und hoffte darauf, den einen oder anderen der Anwesenden vielleicht einmal als Referenten in einem Praxisseminar wiederzusehen. Dass der Fakultät viel an der Qualität der Lehre liegt, ist nicht nur an solchen Lehrveranstaltungsformaten zu sehen, sondern auch am Fakultätspreis für Exzellente Lehre, der jedes Jahr nach einer Befragung aller Studierenden vergeben wird. Geehrt wurden in diesem Semester Philipp Rauschnabel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, und Prof. Dr. Sandra Buchholz, die derzeit den Lehrstuhl für Soziologie I vertretungsweise leitet und bereits zum zweiten Mal mit dem Fakultätspreis ausgezeichnet wurde.

„Auch Sie werden rennen müssen“

Besonders herzliche Glückwünsche und Dank für die gemeinsame Zeit sprach der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Johann Engelhard aus, der auch durch den Abend führte. Er nannte Globalisierung, Virtualisierung und Konnektivität, Beschleunigung und verschwimmende Grenzen als Phänomene des schnellen, radikalen und unvorhergesehenen Wandels der Gegenwart. Er gab den Universitätsabgängern eine Metapher aus dem Tierreich mit auf den Weg: „Jeden Morgen erwacht in Afrika eine Gazelle. Sie weiß, dass sie schneller rennen muss als der schnellste Löwe, oder sie wird gefressen. Jeden Morgen erwacht in Afrika ein Löwe. Er weiß, dass er schneller rennen muss, als die langsamste Gazelle, sonst wird er verhungern. Egal, ob Löwe oder Gazelle, bei Tagesanbruch muss  man rennen. Und: nicht immer weiß man genau, wer Löwe ist und wer Gazelle.“ Das reale Gegenstück dazu sei der Hyper-Wettbewerb, erklärte Engelhard. Er habe im „entfesselten Kapitalismus“ alle gesellschaftlichen Lebensbereiche durchdrungen. Obwohl die Absolventinnen oder Absolventen in ihrem Leben also immer rennen müssten, sollten sie doch niemals ihre persönliche Verantwortung vergessen, riet der Dekan. „Wir sind überzeugt, dass das, was Sie in Ihrem Studium an dieser Fakultät erlernt und verstanden haben, Sie befähigt, mit den Gazellen zu rennen und mit den Löwen zu fressen. Und wir vertrauen darauf, dass Sie Ihre persönliche Verantwortung für eine gerechte Welt leben werden.“

Hinweis

Diesen Pressetext verfasste Katja Hirnickel für die Pressestelle der Universität Bamberg.