Ungefähr die Hälfte der Absolventen der WIAI - viele hatten sich entschuldigt, da sie bereits bei verschiedenen Unternehmen in anderen Städten oder Ländern arbeiten (Fotos: Albrecht G.W.Barthel)

Sichtlich stolz auf die Leistung der Absolventen: die Eltern ...

... und die Professoren, hier Christoph Schlieder.

Master-Abschluss mit Bestnote: Steffen Heine (l.) und Jörg Lenhard

- Philipp Demling

„Der Arbeitsmarkt wartet auf Sie“

WIAI-Absolventen feierten ihre Verabschiedung

„Und was willst Du später mal damit machen?“ Die meisten Studierenden der Geisteswissenschaften kennen diese Frage, die häufig kommt, wenn sie ihr Studienfach verraten. Unangenehm ist zuweilen nicht die Frage selbst, sondern dass man oft keine Antwort darauf weiß. Dieses Problem dürften die meisten der anwesenden 16 frischgebackenen Absolventen der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) nicht kennen. Im Sommersemester 2011 beendeten insgesamt 28 WIAI-Studierende ihr Studium erfolgreich. „Der Arbeitsmarkt wartet auf Sie“, erklärte der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Tim Weitzel anlässlich der Abschlussfeier mit etwa 80 Gästen im Spiegelsaal der Harmonie am Samstag, den 19. November. Um das zu untermauern, nannte er einige Zahlen: „Laut einer Studie der IG Metall finden 93 Prozent der Absolventen der Wirtschaftsinformatik innerhalb der ersten sechs Wochen nach ihrem Abschluss einen Arbeitsplatz. Ihr Einstiegsjahresgehalt liegt bei durchschnittlich 46.000 Euro. Fast jedes großes Unternehmen sucht Wirtschaftsinformatiker.“

Günstiger Zeitpunkt des Abschlusses

Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vize-Präsident für Lehre und Studierende der Universität Bamberg, lobte die Fakultät WIAI als "verlässlichen Partner". Mit Blick auf die hohe Zahl an Neueinschreibungen in der benachbarten BWL stimmte er dem Dekan zu, dass die heutigen WIAI-Absolventen ausgezeichnete Berufsaussichten hätten. "Eigentlich bräuchten wir in drei bis vier Jahren, wenn der doppelte Abiturjahrgang in der BWL mit dem Studium fertig ist, ein neues Konjunkturprogramm, damit alle eine Stelle bekommen. Aber dieses Problem werden Sie jetzt nicht haben", beglückwünschte er die 17 Absolventen. Nicht nur deren Studienfach, sondern auch der Zeitpunkt des Abschlusses sei im Hinblick auf den Arbeitsmarkt sehr günstig. In ein paar Jahren werden sich die Absolventen gegen eine viel größere Konkurrenz durchsetzen müssen.

Die Fakultät WIAI betreffe insbesonders die Rekordzahl von Studierenden der BWL, weil sie das Universitätsgebäude in der Feldkirchenstraße mit der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften teilen müsse, so Kempgen. Nur einige Labore sind am Wilhelmsplatz gegenüber dem Landgerichtsgebäude untergebracht. Mit dem Neubau auf dem ERBA-Gelände wird die Fakultät jedoch eine neue Heimat auf der Insel finden.

Pflicht und Neigung

Mit Blick auf die unterschiedlichen Motivationen, ein Studium aufzunehmen, betonte Weitzel: „Im englischsprachigen Raum muss ein Studium vor allem auf das Erwerbsleben vorbereiten. Im deutschsprachigen Raum soll es auch zur Persönlichkeitsbildung beitragen: Man folgt nicht einer Pflicht, sondern seiner Neigung. Der Vorzug unseres Fachbereichs ist, dass es keinen Konflikt zwischen diesen beiden Motivationen gibt.“

Der Pflicht und der Neigung sind auch Steffen Heine und Jörg Lenhard gefolgt, die sich beide bei der feierlichen Urkundenübergabe ein Zeugnis mit der Bestnote 1,0 abholen durften. Steffen Heine hat seine Masterarbeit in der Wirtschaftsinformatik zum Thema Realisierung und Nutzen einer Service-orientierten IT-Architektur geschrieben. Jörg Lenhards Master-Arbeit im Fach Wirtschaftsinformatik in der AG Verteilte Systeme untersuchte A pattern-based analysis of a WS-BPEL and Windows workflow.

10 Jahre WIAI

Die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik wurde zum Wintersemester 2001/2002 eingerichtet und feiert in diesem Wintersemester ihr 10-jähriges Jubiläum. Sie besitzt einen im deutschsprachigen Raum bislang einmaligen interdisziplinären Zuschnitt, indem sie die auf den Wirtschaftswissenschaften und der Informatik aufbauende Wirtschaftsinformatik mit den geistes- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Angewandten Informatiken sowie klassischen Fachgebieten der theoretischen und praktischen Informatik verbindet.

Gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen bietet die Fakultät seit ihrer Gründung den virtuellen Master-Studiengang Virtuelle Weiterbildungsstudiengang Wirtschaftsinformatik (VAWi) an. Zum Wintersemester 2004/05 wurden Bachelorstudiengänge in Wirtschaftsinformatik und Angewandter Informatik sowie Masterstudiengänge in Wirtschaftsinformatik, Angewandter Informatik und Wirtschaftspädagogik/IT eingeführt.