Orte des Wissens

Orte des Wissens: Ein Tag im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Thementag im Wintersemester 2023/24

Orte des Wissens: Ein Tag im Ars Electronica Center in Linz

Thementag im Wintersemester 2023/24

 

 

Orte des Wissens, oder: Gemeinsam lehren und lernen. Einige Nachgedanken zu den Thementagen im Ars Electronica Center in Linz und im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Im Wintersemester 2023/24 startete das Referat „Kultur und Bildung“ des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg eine Reihe von Thementagen, die außeruniversitäre und außerschulische Orte des Wissens und Lernens und somit andere Wissens- und Lernkulturen in den Blick nehmen. Denn Wissensproduktion und Wissensvermittlung finden nicht nur an (Hoch-)Schulen statt, und Vielfalt von Wissenskulturen ist heute aktueller und dringlicher denn je.

Den Schwerpunkt der Thementage „Kultur und Bildung“ im Wintersemester 2023/24 bildete das Thema Wissen – Kultur – Kunst – Medien: Am 28. November 2023 ging es ins Ars Electronica Center nach Linz, am 20. Dezember 2023 ins Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.

Welche Eindrücke, Erfahrungen und Erkenntnisse brachten die Ausflüge zu Orten des Wissens und Lernens?

Zunächst ist es die Erkenntnis, dass Wissen kulturell geprägt ist. Zwar sind Wissenskulturen – aus guten Gründen – an bestimmte Konventionen gebunden, zugleich sind sie aber auch in ständigem Wandel begriffen und lassen sich ausweiten, hinterfragen, transformieren… Auch deswegen ist ein Ausflug zu Orten des Wissens mit Entdeckungslust, Experimentierfreude, Bereitschaft zum (Mit-)Gestalten und Verwandeln verbunden. Diese Bereitschaft hinterlässt ihre Spuren: sowohl an anderen Orten des Wissens als auch in Bildungseinrichtungen, wie etwa an und in Universitäten oder Schulen. Diese Spuren generieren neue Diskurse, die weitergetragen werden: in Forschung, in universitärer Lehre, in schulischem Unterricht; sie fließen in bildungs- und kulturpolitische Entscheidungen ein.

Ferner sind kulturelle und Wissensprozesse ohne Medien und deren Reflexion nicht denkbar – seien diese Medien Lernmaterialien, Lehrbücher, Endgeräte, Software, KI, oder auch Geld oder die Bahn, die den Weg zum Ziel machen und in ihrem Mangel oder in Ihrer Störung besonders wahrnehmbar werden. Sie lassen darüber nachdenken, wie, wann, unter welchen Bedingungen und ob andere Orte des Wissens erreichbar und erfahrbar werden. Oder auch darüber: Wie und welche (richtige/n) Worte, Bilder, Töne dürfen oder müssen gefunden werden, um das Wissen zu repräsentieren?

Schließlich stellt sich in Bezug auf unterschiedliche Wissenskulturen die Frage: Welche Rolle spielen bei der Wissensproduktion, dem Wissenserwerb und der Wissensvermittlung unsere Sinne, Emotionen, Vorlieben, Körper, Materialien, Intuition und Freude am scheinbar zwecklosen Experimentieren, Spielen, Handwerken, Machen, Kreieren? Die Begeisterung etwa für einen mehrstündigen Workshop und die wertvolle Zeit des Zu-Sich-Selbst-Findens in der Hektik des Studiums, des Berufslebens, im Trubel der Adventszeit und in der Zeit von allerlei Krisen und Kriegen ist ein anschauliches Beispiel hierfür.

Wie schön, dass es andere, unterschiedliche Orte des Wissens gibt – die zum Nachdenken über die Wissenskulturen im Akademischen und Schulischen anregen. Unter anderem darüber, dass sie sich wunderbar ergänzen können und auch sollen. Es gibt sicherlich noch viel mehr voneinander zu lernen, und viele andere Orte des Wissens warten noch auf ihre Entdeckung. Sie wären ein denkbares und sicherlich ein dankbares Ziel für kommende Erkundungsreisen.  

Begleitende Basisliteratur:

  • Medien: Engell, Lorenz, Ziemann, Andreas: Vorwort. In: Ziemann, Andreas (Hg.): Grundlagentexte der Medienkultur. Ein Reader. Wiesbaden 2019, S. X1-XV
  • Wissenschaft und Kunst: Klein, Julian: Was ist künstlerische Forschung? In: Stock, Günter (Hg.): Wissenschaft trifft Kunst.  Gegenworte 23/1 (2010), S. 25-28
  • Wissenskulturen: Knorr Cetina, Karin: Einleitung. In: Knorr Cetina, Karin: Wissenskulturen. Ein Vergleich naturwissenschaftlicher Wissensformen. Frankfurt am Main 2002, S. 11-22

 

Adrianna Hlukhovych, CC BY 4.0.

Dieser Beitrag im Forschungsinformationssystem der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (FIS)

 

Der Thementag "Orte des Wissens: Ein Tag im Ars Electronica Center in Linz" fand unter Beteiligung der Professur für Romanische Literaturwissenschaft / Hispanistik (Prof. Dr. Enrique Rodrigues-Moura) statt.