Gendern ist Pflicht – ein Einblick in die Arbeit der Universitäts-Pressestelle

Was die Pressearbeit einer Hochschule ausmacht, das hat Tanja Eisenach, Pressereferentin der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, bei ihrem Besuch der Übung „Media Relations“ im November 2016 erläutert. Außerdem brachte sie ein aktuelles Beispiel aus ihrem Arbeitsalltag mit, über das die Studierenden diskutierten, wie sie an Eisenachs Stelle damit umgegangen wären.

„Pressearbeit für die Universität ist Pressearbeit für eine und in einer öffentlichen Verwaltung. Weniger in den Instrumenten und Methoden als vielmehr in den Zielgruppen, rechtlichen Rahmenbedingungen oder den Themen kann sich Hochschul-PR daher zum Beispiel von Unternehmenskommunikation unterscheiden“, hob Tanja Eisenach, die die Pressestelle der Bamberger Universität leitet, in ihrem Vortrag hervor. Beispiel Gendern in Pressemitteilungen: „Auch wenn ich genau weiß, dass viele Journalisten diese umständliche Formulierung kürzen werden, bin ich dazu verpflichtet, Studierende oder Professorinnen und Professoren zu schreiben“, führte Eisenach aus.

Daneben stellt vor allem die Vielfalt der Bedürfnisse eine Herausforderung dar: „Wir haben hier an der Uni Studierende und Lehrende, die Verwaltung, das Ministerium usw. Und alle haben zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, welches Thema wann und wie am besten zu kommunizieren ist. Das kann schon ein breiter Spagat für die Öffentlichkeitsarbeit sein“, fasste Eisenach zusammen. Ihre Aufgabe sei es, auseinanderstrebende Interessen zu bündeln und zu koordinieren. Vor allem, wenn sie als Pressereferentin ein Thema für Journalisten als schwer vermittelbar einstuft, brauche es viel Feingefühl und Vermittlungsarbeit, um dennoch mit allen Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Vor diesem Hintergrund freute sich Eisenach umso mehr darüber, dass sie und ihr Team seit dem Relaunch der Website der Universität im April dieses Jahres über zwei getrennte Portale verfügen, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten: das Presse- und das News-Portal. Das Presse-Portal dient der externen Kommunikation; hier finden Journalisten zum Beispiel Pressemitteilungen, Pressebilder und Informationen zu Drehgenehmigungen, die ihnen die Arbeit erleichtern sollen. Das News-Portal zielt hingegen primär auf die hochschulinterne Öffentlichkeit ab, so dass auch Themen, die für Journalisten weniger brauchbar sind, ein Forum finden. „Ich bekomme Rückmeldungen, dass Journalisten froh darüber sind, sich nicht mehr durch so viel Informationen klicken zu müssen, die sich nicht an sie richten“, hob Eisenach hervor.

Als aktuelles Beispiel für eine Gruppenarbeit hatte Eisenach eine E-Mail und eine Pressemitteilung zum Ergebnis des Wettbewerbs „Professor des Jahres 2016“ durch das Magazin Unicum dabei: In der Kategorie Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften hatten beiden Bamberger Professoren Prof. Dr. Markus Behmer und Prof. Dr. Andrea Bartl die Plätze 2 und 3 erreicht. „Wie reagieren Sie auf diese Information? Ist eine Berichterstattung sinnvoll? Wenn ja, warum, in welcher Form und über welche Kanäle?“ Diese Fragen diskutierten die Studierenden angeregt. Am Ende zeigten sie sich zufrieden: „Der Einblick in die Praxis war eine spannende Abwechslung zu theoretischen Studieninhalten. Es war interessant zu hören, wie der Berufsalltag einer Pressereferentin wirklich aussieht – und ihn mit den eigenen Vorstellungen abzugleichen“, resümierte etwa Sophia Gandenheimer, die Kommunikationswissenschaft auf Bachelor im Hauptfach studiert und sich im 3. Semester befindet.

Text: Kristina Wied, Lena Dawel, Philipp Knöchel, Tina Meier, Nicola Schmitt und Lisa Wagner.