Latente kognitive Effekte der Mediennutzung

Viele Wirkungen bei Rezipientinnen und Rezipienten, die mit der Nutzung massenmedialer Inhalte einhergehen, sind recht offensichtlich: Massenmedien können informieren und bilden, sie können vom Alltagsstress ablenken, ihre Zuschauerinnen und Zuschauer unterhalten, in manchen Fällen ihre Zuschauer vielleicht sogar aggressiv machen oder sie auch einfach nur langweilen.

Daneben ist aber auch mit Effekten zu rechnen, die sich der unmittelbaren Beobachtung weitgehend entziehen, aber dennoch beträchtliche Konsequenzen für Rezipientinnen und Rezipienten haben: Die Darstellung spezifischer Themen und Facetten sozialer Realität führt u.a. auch dazu, dass diese Aspekte kognitiv leichter verfügbar sind. Wenn sich die Rezipierenden dann jenseits der Mediennutzung ein Urteil über einen Aspekt der sozialen Realität bilden müssen, greifen sie bevorzugt auf diese kognitiv leichter verfügbare Information zurück.

Wenn sie also entscheiden müssen, welche Partei sie wählen sollen, dann wird ihre Entscheidung bevorzugt auf Informationen beruhen, die häufig in den Medien angesprochen wurden. Da sich solche Effekte nur schwer und indirekt erfassen lassen, liegen dazu bis dato nur wenige Befunde vor. Im Rahmen der Möglichkeiten des Rezeptionslabors sollen daher solche Effekte und die konkreten Wirkungsprozesse untersucht werden. Unter anderem werden dabei Testverfahren eingesetzt, welche auf den Reaktions-Latenzen von Untersuchungsteilnehmern basieren und damit die kognitive Verfügbarkeit kognitiver Konstrukte erfasst. Zur Erfassung der Reaktions-Latenzen kommen die zwei Highspeed-Kameras im Rezeptionslabor zum Einsatz.

Projektleitung

Prof. Dr. Carsten Wünsch