Andreas Ullmann/Universität Bamberg

Diese vier Lehramtsabsolventinnen blicken in eine rosige, aber auch herausfordernde Zukunft.

Andreas Ullmann/Universität Bamberg

Karl Möckl begann den Abend in der AULA mit Rousseau.

Andreas Ullmann/Universität Bamberg

Die besten Absolventen erhielten von Reinhard Zintl Buchpräsente.

Andreas Ullmann/Universität Bamberg

Den Abend beschlossen die Absolventen zusammen mit ihren Familien und Freunden im Kreuzgang.

- Andreas Ullmann

Das Ende des Anfangs

Verabschiedung der Lehramtsabsolventen in der AULA

Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreich abgeschlossenen Studium und auf ein baldiges Wiedersehen! Am 29. Juli verabschiedeten Prof. Dr. Reinhard Zintl und Prof. Dr. Karl Möckl die Lehramtsabsolventen der Bamberger Universität in eine sonnige Zukunft.

„Emile wusste wenig, aber das was er wusste, das war ihm zu eigen.“ Mit diesem Verweis auf Rousseau entließ Prof. Dr. Karl Möckl em., örtlicher Prüfungsleiter für das Lehramt, die Absolventen der Universität Bamberg vom Herbst 2007 und Frühjahr 2008 am 29. Juli in ihre Zukunft. Diesen Rückgriff auf die Klassiker konnte er sich leisten, denn die Lage am Arbeitsmarkt sieht momentan für Lehrer durchaus rosig aus: „Sie können positiv in die Zukunft schauen“, so Möckl. Entsprechend groß war die Resonanz der Angesprochenen: Die AULA der Universität in der ehemaligen Dominikanerkirche war bis auf den letzten Platz mit Absolventen, Freunden, Verwandten und Bekannten belegt.

„Vorwärts zurück in das 18. Jahrhundert“

Doch die Lage nur positiv zu zeichnen, dazu ist Möckl viel zu sehr Historiker. Vielmehr erwarte die Absolventen in ihrem neuen Leben als Lehrer ein „Zwei-Fronten-Krieg“: auf der einen Seite Reformen und Bürokratie, auf der anderen der Auftrag zur Vermittlung von Bildung. Erstere glichen, siehe Emile, vor allem unter dem Stichwort „Entrümpelung“ des Lehrangebotes häufig einem „Vorwärts zurück in das 18. Jahrhundert“: Es gilt nicht unbedingt, viel zu wissen, sondern gut zu wissen, das Wissen zu verinnerlichen. Denn je größer das Wissen, desto stärker auch die Erkenntnis des eigenen Unwissens: Das Optimum ist zwar erstrebenswert, aber nie erreichbar.

„Am Anfang war Napoleon“. Mit dieser Aussage begann Thomas Nipperdey seine „Geschichte des 19. Jahrhunderts“. Dieser Satz diente Möckl zugleich zur Überleitung zu seinem nächsten Programmpunkt: Denn zwar stand Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zugleich aber fiel Napoleon auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Aber das mit Würde. Denn was machte er, als er vom Kreml auf die Flammen des brennenden Moskau schaute? Er verzweifelte nicht etwa, nein. Vielmehr habe er die Statuten des französischen Nationaltheaters „Comédie Française“ geschrieben, Statuten, die das Mitbestimmungs- und Selbstverwaltungsrecht der Schauspieler bis heute regeln. Diesem Weg gelte es, lieber mit Ecken und Kanten als stromlinienförmig, zu folgen. „Vivant sequentes!“, so Möckl. „Jung, dynamisch und zukunftsorientiert wie Sie sind, wünsche ich für das Kommende alles Gute!“

Unterrichtsstoff lieben, Schüler respektieren

Dem historischen Rundumschlag Möckls hatte der Vizepräsident der Universität, Prof. Dr. Reinhard Zintl, einige wenige Worte hinzuzufügen. Zwar sei der Arbeitsmarkt momentan entspannt, die Arbeitsbedingungen seien dies aber keineswegs. Deswegen gelte es, den „eigenen Stoff zu lieben und die Schüler zu respektieren.“ Mit der Bitte, die eigene Universität nicht zu vergessen und ihr als Alumni treu zu bleiben, leitete der Vizepräsident zum Höhepunkt des Abends über, der von Leonhard Möckl am Flügel und Nikolas van Essenberg an der klassischen Gitarre musikalisch aufgelockert wurde: Der Buchpreisverleihung an 16 besonders ausgezeichnete und vornehmlich weibliche Absolventen, deren Notenschnitt sich zwischen 1.0 und 1.5 bewegte.

Beschlossen und begossen wurde der Abend im Kreuzgang der ehemaligen Dominikanerkirche. Hier hatten zahlreiche helfende Hände des Lehrstuhls für Neueste Geschichte einen Stehempfang vorbereitet, bei dem sich der Abend mit Wein oder Wasser unter hochgeistigen Gesprächen wahlweise über Molière, Rousseau oder Napoleon seinem Ende zuneigte.