Den richtigen Durchblick hatte Alumnus Martin Weber bei seiner Diplomarbeit im Fach Wirtschaftsinformatik (Foto: nkzs_stock.xchng)

Preisverleihung beim TDWI-Award 2009 (Fotos bereitgestellt von: Martin Weber).

Martin Weber

- Andreas Christ

Digitale Datenlager besser auswerten

Bamberger Wirtschaftsinformatiker gewann den TDWI-Preis 2009

Martin Webers „RDF-basierte Metadaten-Verwaltung für Data-Warehouse-Systeme“ überzeugte die Jury: Der Absolvent der Bamberger Wirtschaftsinformatik erhielt für seine Diplomarbeit den TDWI-Preis 2009.

Auch ein digitales Datenlager will gefüllt und bewirtschaftet werden: Das sogenannte „Data-Warehousing“ sorgt für die systematische Analyse von Daten, die in elektronischer Form vorliegen. Mit Hilfe von Business Intelligence werten Unternehmen somit Informationen über das eigene Unternehmen, die Mitbewerber oder die Marktentwicklung aus. „Data-Warehouse-Systeme bilden heute in vielen Unternehmen eine wichtige Grundlage für die Informationsversorgung von Managern“, weiß Prof. Dr. Elmar Sinz, Inhaber des Bamberger Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung und Datenbankanwendung.Ein Problem stellt allerdings die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Datenbestände dar: „Um Berichtsergebnisse aus unterschiedlichen Data-Warehouse-Systemen vergleichen zu können, bedarf es vor allem der Abstimmung der verwendeten Begriffssysteme“, so Sinz. Eine Herausforderung, der sich Martin Weber, damals noch Student der Bamberger Wirtschaftsinformatik, in seiner Diplomarbeit stellte.

Syntax vs. Semantik

Eine Schlüsselrolle kommt hier den Metadaten zu, also den Informationen über die Beschaffenheit der einzelnen Daten. „Herkömmliche Ansätze betrachten vorwiegend syntaktische Aspekte von DWH-Metadaten“, erklärt Weber. Bei der Auswertung der Berichte werde nur die Struktur der Daten berücksichtigt, nicht aber deren Bedeutung: „So werden beispielsweise Daten in einem Unternehmen als ‚Produkt’ bezeichnet und im anderen als ‚Artikel’. Syntaktisch sind die Bezeichnungen der Daten somit unterschiedlich, obwohl beide Unternehmen (mit den zwei Begriffen) semantisch dasselbe meinen. Durch das Heranziehen semantischer Metadaten wird die Bedeutung der Dateninhalte beschrieben und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit von syntaktisch unterschiedlich bezeichneten Daten. In seiner Diplomarbeit entwickelte Weber ein Gerüst (auf Basis des Resource Description Frameworks), das Metadaten semantisch homogen beschreibt und damit vergleichbar macht.

Eine ausgezeichnete Lösung

The Data Warehousing Institute (TDWI) hat Weber dafür den TDWI-Preis 2009 verliehen. Der internationale Verein zur Förderung der beruflichen Fort- und Weiterbildung für den Bereich der analytischen Informationssysteme prämiert jedes Jahr herausragende Diplom- und Masterarbeiten auf dem Gebiet Data Warehousing/Business Intelligence. Neben 2.000 Euro Preisgeld durfte sich der junge Wirtschaftsinformatiker über eine Einladung zur TDWI-Konferenz 2009 in München freuen. Gerade schreibt Weber auf Basis seiner Diplomarbeit auch einen Artikel für die TDWI Fachzeitschrift BI-Spektrum. „Der TDWI-Preis ist für mich eine sehr hohe Auszeichnung und zeigt, dass die semantischen Aspekte einer DWH-Metadatenverwaltung, die ich in meiner Diplomarbeit betrachtet habe, von sehr großem Interesse sind.“

Ein Grund zur Freude auch für Sinz, denn der Preis würdige nicht nur die herausragende Leistung des Diplomanden, sondern unterstreiche gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Bamberger Wirtschaftsinformatik im Bereich der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der analytischen Informationssysteme.

Seit August 2008 arbeitet Weber bei Siemens IT Solutions and Services. Für die Zukunft möchte er sich im Bereich IT-Strategie konsequent weiterbilden und durch die Mitarbeit an vielen spannenden Projekten in verschiedenen IT-Bereichen Erfahrungen sammeln.