Die Trägerinnen des PUSh-Preises 2008 (von links): Eva Wiese, Nicole Reps (vertreten von Eva Dotterweich) und Kathrin Mayer.

Die Preisträgerinnen (Mitte) mit der stellvertretenden Universitätsfrauenbeauftragten Mirjam Schambeck, Vizepräsidentin Anna Susanne Steinweg und dem Präsidenten Godehard Ruppert (links im Bild), sowie der Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser und den Universitätsfrauenbeauftragten Susanne Rässler und Margarete Wagner-Braun (rechts im Bild) (Bilder: Anna Kammerer).

- Sophie Strauß

Ein „PUSh“ für die Zukunft

Preis der Universitätsfrauenbeauftragten zum zweiten Mal verliehen

Die Förderung des weiblichen akademischen Nachwuchses ist das Ziel des PUSh-Preises der Universitätsfrauenbeauftragten. Auch 2008 wurden unter zahlreichen hervorragenden Abschlussarbeiten die drei besten prämiert.

52 Absolventinnen der Universität Bamberg folgten dem Aufruf der Frauenbeauftragten und bewarben sich im vergangenen Sommersemester mit ihren als „sehr gut“ bewerteten Zulassungs-, Magister- Diplom- und Masterarbeiten für den PUSh-Preis 2008. Eine siebenköpfige Jury, bestehend aus den Universitätsfrauenbeauftragten sowie Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Fachgebieten kürte Kathrin Mayer, Nicole Reps und Eva Wiese zu den diesjährigen Preisträgerinnen.

Am 1. Dezember 2008 wurde ihnen der mit 500 Euro dotierte Preis in der AULA der Universität verliehen. Nach der Begrüßung durch die Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Susanne Rässler machte Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert deutlich, wie wichtig Nachwuchsförderung speziell für Studentinnen ist: „Qualifikation in der Wissenschaft muss von unten heraus erfolgen, ansonsten können keine dauerhaften Erfolge erzielt werden. Dieser Preis ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

20 Jahre Frauenbeauftragte in Bayern

In ihrer Festrede zum 20jährigen Jubiläum des Amtes der Frauenbeauftragten an bayerischen Universitäten wies die Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Margarete Wagner-Braun ebenfalls darauf hin, dass zwar über 60 Prozent der Studierenden an der Universität Bamberg Frauen sind, dieser Anteil auf den weiteren Qualifikationsstufen – von Promotion über Habilitation bis zur Professur – allerdings kontinuierlich abnimmt. Gerade deshalb sei der Auftrag der Frauenbeauftragten „auf die Herstellung der verfassungsrechtlich gebotenen Chancengleichheit und auf die Vermeidung von Nachteilen von Wissenschaftlerinnen, weiblichen Lehrpersonen und Studentinnen hin zu wirken“, wie es das Gesetz zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes vom 25. Juli 1988 formuliert, weiterhin wichtig. Dem kommen die Frauenbeauftragten an der Universität Bamberg mit mehreren Initiativen auf allen wissenschaftlichen Qualifikationsstufen nach. Neu sind seit diesem Jahr das Kolloquium „Forschende Frauen in Bamberg“, in dem Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit zu Vorträgen und Veröffentlichungen gegeben wird, und die Initiative „Step-by-Step“, die finanzielle Förderung durch Brückenstipendien und Prämien bietet.

Innovative Abschlussarbeiten

Anschließend stellten die Preisträgerinnen ihre Forschungsarbeiten in Kurzreferaten vor. Kathrin Mayer, Studentin für das Lehramt an Gymnasien mit der Fächerkombination Germanistik und Katholische Theologie, wurde für ihre Zulassungsarbeit mit dem Titel „Dialog beginnt in der Schule – das gemeinsame Lernen von katholisch-christlichen und muslimischen Schülern im Religionsunterricht als Chance und Möglichkeit von gelingendem multireligiösem Lernen?“ ausgezeichnet. In der von Prof. Dr. Wolfgang Klausnitzer betreuten Arbeit stellt Frau Mayer Möglichkeiten interreligiösen Lernens, deren Grundlagen, Rahmenbedingungen und Voraussetzungen dar und fordert, das Modell des gemeinsamen Lernens weiterzudenken.

Diplom-Psychologin Eva Wiese, mittlerweile Promotionsstipendiatin am Graduiertenkolleg „prometei“ der TU Berlin, stellte ihre Arbeit mit dem Titel „‚Soviel wie nötig‘ oder ‚soviel wie möglich‘? – Inferenz und Schemageneralisation beim analogen Schließen“ dem Publikum anschaulich vor. Mit einem aufwändigen Untersuchungsdesign testete Wiese zwei Modelle des analogen Schließens an siebzig Testpersonen und kam zu dem Ergebnis, dass die „so viel wie möglich“-Strategie beim analogen Schließen angewandt wird. Gutachterin und Betreuerin war Prof. Dr. Ute Schmid, Professur für Angewandte Informatik insbesondere Kognitive Systeme.

Die dritte Preisträgerin, Diplom-Geographin Nicole Reps konnte leider nicht persönlich an der Preisverleihung teilnehmen, da sie sich zusammen mit dem Betreuer ihrer Arbeit, Prof. Dr. Boris Braun, inzwischen Professor für Anthropogeographie an der Universität zu Köln, zu Forschungszwecken in Indien befand. Ihre Freundin Eva Dotterweich vertrat sie und stellte ihre Untersuchung mit dem Titel: „Lokale Auswirkungen globaler Wertschöpfungsketten - Leder- und Lederwarenproduktion in Kanpur und Agra, Indien“ in einem Kurzreferat vor. Reps hatte vor Ort mehrere Interviews mit Experten und Lederwarenherstellern geführt und war zu dem Schluss gekommen, dass die Einbindung in globale Warenketten vielen indischen Produzenten bereits Entwicklungschancen eröffnet hat. Tätigkeiten, die mit einer hohen Wertschöpfung verbunden sind, verbleiben aber zumeist bei den ausländischen Konzernen.

Im Namen der Jury überreichte die stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte Prof. Dr. Mirjam Schambeck sf dann die Urkunden und gratulierte den ausgezeichneten Studentinnen.

Über PUSh

Mit „PUSh“ wollen die Universitätsfrauenbeauftragten auf das hohe wissenschaftliche Potenzial von Frauen hinweisen und diese ermutigen, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Dabei soll nicht unbedingt das Preisgeld den Anstoß geben, sondern vielmehr, dass eine unabhängige Jury, besetzt mit Frauen aus allen Fakultäten der Universität und aus allen hierarchischen Ebenen, diese Arbeiten als herausragend ansieht. Der Preis, der 2007 erstmals vergeben wurde, soll auch 2009 weibliche Absolventinnen gezielt fördern und Ansporn zur Fortsetzung einer wissenschaftlichen Karriere sein. Mehr zu allen Fördermaßnahmen der Frauenbeauftragten finden Sie hier.