Foto: Lorenz Korn

Forschende Frauen weiter fördern - eine Zuwendung aus dem Professorinnenprogramm des Bundes macht's möglich.

- Rainer Schönauer

Mehr Frauen in die Wissenschaft

Universität Bamberg erhält Förderung vom Bund

Die Universität Bamberg erhält im Rahmen des Professorinnenprogramms des Bundes eine Förderung in Höhe von rund 225.000 Euro. Das Geld wird für gleichstellungsfördernde Maßnahmen und ein Mentoringprogramm verwendet.

„Hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen gehören in Spitzenpositionen!“ Diese Losung gab Bundesforschungsministerin Annette Schavan aus, als im November 2007 das Professorinnenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ins Leben gerufen wurde. Ziel des Programms ist es, innerhalb von fünf Jahren 200 zusätzliche Stellen für Professorinnen an deutschen Hochschulen zu schaffen. Dazu stellt der Bund 75 Millionen Euro zur Verfügung und durch Beteiligung der Länder ergibt sich ein Gesamtfördervolumen von 150 Millionen Euro. 

Auch die Universität Bamberg hat sich mit einem Gleichstellungskonzept beworben und erhält nun Mittel aus dem Fördertopf. Mit dem Geld wird die Regelprofessur für „Betriebswirtschaftslehre insbesondere Internationale Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung“ zur Hälfte für die Dauer von fünf Jahren finanziert. Die dadurch frei gewordenen Mittel werden zusammen mit einem gleich hohen Finanzierungszuschuss der Universität Bamberg über einen Zeitraum von fünf Jahren in zusätzliche gleichstellungsfördernde Maßnahmen investiert. „Das ist insgesamt ein erheblicher Betrag, den wir zielgerichtet in gleichstellungsfördernde Unterstützungsprojekte stecken. Dadurch wird sichtbar, wie ernst uns dieses Anliegen ist“, so Kanzlerin Dagmar Steuer-Flieser.

Netzwerk für Bamberger Wissenschaftlerinnen

Ein Großteil des Geldes soll in Postdoc- und Habilitationsstipendien fließen, die es qualifizierten Wissenschaftlerinnen erlauben Forschungsprojekte durchzuführen. Außerdem investiert die Universität in Führungskräfteschulungen, wodurch die Beteiligten stärker für die Themen Familienfreundlichkeit und Gleichstellung sensibilisieren sollen. Ebenso werden die Bemühungen der Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik unterstützt, mehr Frauen und Mädchen für ein technisches Studium zu begeistern.

Kern des Maßnahmenpakets und aus Bamberger Sicht völlig neu ist die Etablierung eines Mentoringprogramms für Frauen. Unter dem voraussichtlichen Titel „FeRNet“ (Female Researcher Network) soll eine Bamberger Netzwerkstruktur für Wissenschaftlerinnen geschaffen werden. Der Verein „Forum Mentoring“ e.V., in dem alle Mentoringprogramme deutscher Universitäten organisiert sind, hat Grundstandards für das Mentoring entwickelt und sichert die Qualität des Programms. Als Mentorin oder Mentor sollen Professorinnen und Professoren gewonnen werden, zu denen seitens der Mentee (Bezeichnung für eine Wissenschaftlerin, die das Mentoringprogramm in Anspruch nimmt) keinerlei Abhängigkeiten (z.B. Arbeitsverhältnisse) bestehen. Mentorinnen oder Mentoren können Angehörige der Universität Bamberg oder anderer Universitäten sein und können von der Mentee auch gezielt vorgeschlagen werden.

Vielfältige Frauenfördermaßnahmen

Frauen, die sich für das Programm interessieren, durchlaufen ein Auswahlverfahren und Mentorinnen und Mentoren werden auf ihre Aufgaben vorbereitet. Wenn ein Tandem Mentorin/Mentor und Mentee zustande kommt, wird eine Vereinbarung zwischen beiden geschlossen, die zum Beispiel die Häufigkeit und die Art der Kontakte regelt und die Teilnahme an mindestens einem angebotenen Workshop festlegt.

Die Frauenbeauftragten streben Kooperationen mit anderen Universitäten an. An Seminaren und Workshops könnten dann Teilnehmerinnen mehrerer Mentoringprogramme partizipieren. Ergänzt wird das Mentoringprogramm durch bestehende Angebote der Frauenbeauftragten, wie das Kolloquium "Forschende Frauen in Bamberg“.             

Das Mentoringprogramm erweiterte das von den Frauenbeauftragten angebotene Spektrum an Frauenfördermaßnahmen. Die bewährten Initiativen PUSh, Step by Step und Forschende Frauen werden selbstverständlich weitergeführt und nach Möglichkeit ausgebaut.