Workshop als Einstieg in die Unternehmensgründung (Fotos: Rainer Schönauer).

Gespannt lauschen die Teilnehmer den Erklärungen des Gründungsexperten Markus Wolf.

In Gruppenarbeit konnten die Teilnehmer das Gelernte umsetzen.

- Rainer Schönauer

Business mit Plan

Zusammen mit dem netzwerk|nordbayern bietet die Universität Bamberg Gründer-Workshops an

„Jeder Mensch mit einer neuen Idee ist ein Spinner, bis die Idee Erfolg hat!“, wusste schon der Schriftsteller Mark Twain. Doch so einfach ist es leider nicht. Denn um eine gute Idee auch umzusetzen, braucht man Startkapital und die entsprechenden Geldgeber. Für eine Finanzierung ist deswegen eines besonders wichtig: ein gut durchdachter Businessplan.

„Als ich die Idee hatte, einen Computerbildschirmüberzug in Kuhoptik herzustellen, haben mich alle ausgelacht, bis ich 700.000 Stück davon verkauft habe“, macht Dr. Markus Wolf, Assistent der Geschäftsleitung beim netzwerk|nordbayern und Lehrbeauftragter an der Universität Bamberg, Mut unkonventionelle Ideen umzusetzen. In einem Workshop am 28. und 29. Juli vermittelte er Interessierten das nötige Handwerkzeug dazu. Denn die Erstellung eines gut durchdachten Businessplans ist die Grundlage jeder Unternehmensgründung.        

„Das ist inzwischen der dritte Workshop dieser Art“, so Peter Rosner vom Dezernat Forschung und Transfer der Uni Bamberg, „wir haben ihn eingerichtet, weil die ersten beiden Workshops bereits nach wenigen Stunden ausgebucht waren.“ Angeboten wurde der Workshop in Zusammenarbeit mit dem netzwerk|nordbayern im Rahmen des EXIST-III-Projekts „4 hoch 2 für Oberfranken“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, dem Europäischen Sozialfonds und der Oberfrankenstiftung gefördert wird. Ziel des EXIST-III-Projektes ist es, die Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfindungen zu beschleunigen und zu verstärken; so soll die Region Oberfranken langfristig gestärkt werden.

Schritt für Schritt zum Businessplan

Anders als zunächst erwartet, kommen die Teilnehmer nicht nur aus wirtschaftswissenschaftlichen Studienbereichen. Es sind auch Studierende der Kunst, Soziologie und Germanistik dabei. Die Kunststudentin Barbara Vollmer gibt zu: „Mit BWL habe ich eigentlich überhaupt nichts zu tun. Aber ich habe viele Ideen und hoffe, dass ich einige wichtige Erkenntnisse hier mitnehmen kann.“

Eines lernen die Workshop-Teilnehmer gleich zu Beginn: ein Businessplan ist keine Doktorarbeit! Einen Umfang von 30 Seiten sollte er nicht übersteigen und klar, sachlich und vor allem verständlich formuliert werden und optisch ansprechend gestaltet sein. Der Reihe nach erläutert Wolf die neun wichtigen Bestandteile eines Businessplans: Kurze Zusammenfassung, Produkt oder Dienstleistung, Markt und Wettbewerb, Marketing und Vertrieb, Geschäftsmodell, Management, Realisierungsfahrplan, Chancen und Risiken und zuletzt die Finanzierung. Aufgeteilt in drei Gruppen stellen die Teilnehmer anschließend in kurzen Präsentationen erste Geschäftsideen vor und diskutieren sie mit den anderen.    

Ein starkes Team ist wichtig!

Dass der zweitägige Workshop keine fertigen Geschäftsleute aus den Teilnehmern machen wird, ist jedem klar. Vielmehr sollen sie erste Einblicke in die Gründung eines eigenen Unternehmens und die Voraussetzungen dafür erhalten. Dabei profitieren sie vor allem von den Erfahrungen von Wolf, der immer wieder wichtige Tipps gibt. So rät er allen davon ab, auf Teufel komm raus ein Unternehmen gründen zu wollen: „Jeder sollte sich kritisch fragen, ob er wirklich ein Gründertyp ist.“

Besondere Bedeutung misst Wolf einem starken Team bei: „Wenn man sich allein selbstständig macht, muss man den Gewinn zwar nicht teilen, hat aber auch keinen, der einem in schweren Zeiten unterstützt“, erzählt er aus eigener schlechter Erfahrung und rät deswegen mit mehreren Leuten zusammen zu arbeiten. Aber: „Ein Unternehmerteam muss hinter der eigenen Idee stehen und die Mitglieder sollten sich in ihren Fähigkeiten ergänzen.“    

Lasst Euch helfen!

Wer ein Unternehmen gründen will, ist nicht auf sich allein gestellt. Deshalb rät der Experte allen Teilnehmern, sich bei einer Unternehmensgründung helfen zu lassen und verwies dabei unter anderem auf das netzwerk|nordbayern. Das unabhängige Unternehmensnetzwerk bietet kostenfreie Unterstützung bei Gründung, Businessplan-Erstellung und Kapitalvermittlung an.

Kursteilnehmer Günter Herrmann, der in der Bank-IT-Branche arbeitet und nebenberuflich Wirtschaft an der Universität Bamberg und der Universität Essen studiert, zieht nach den zwei Tagen ein positives Fazit: „Für die Kürze der Zeit war der Workshop sehr umfangreich und informativ.“ Vor allem von der großen Anzahl staatlicher und halbstaatlicher Fördermöglichkeiten, von denen man in der Regel nichts weiß, ist Herrmann überrascht und meint: „Als Gründer sollten man diese Angebote auf jeden Fall nutzen!“