Martina Petermann bei ihrem Amtsantritt 2000... (Bilder: Pressestelle)

...und bei einem offiziellen Anlass

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„Wir haben einiges bewegt!“

Kanzlerin Martina Petermann tritt ein neues Amt im Saarland an – die Universität sucht Nachfolgerin oder Nachfolger

Die Kanzlerin der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Martina Petermann, hat am 16. Juli 2007 ihre Ernennungsurkunde in Saarbrücken erhalten. Nach einer längeren Vakanz hat damit der Kanzler der Universität des Saarlandes eine Nachfolgerin erhalten und die Universität Bamberg muss sich auf die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin machen.

Das Saarland hat anders als Bayern die bisherige Struktur der Universitätsleitung verändert und die Position des Kanzlers bzw. der Kanzlerin in das Amt eines Vizepräsidenten bzw. einer Vizepräsidentin für Verwaltung und Wirtschaftsführung umgewandelt. Damit besteht das Präsidium aus den beiden hauptamtlichen Wahlbeamten, dem Präsidenten und der Vizepräsidentin für Verwaltung und Wirtschaftsführung sowie drei nebenamtlichen Vizepräsidenten. Hochschulpolitisch will man das Amt des Kanzlers bzw. der Kanzlerin aufwerten und die enge Einbindung in das Präsidium betonen. Einen ähnlichen Weg ist zuvor auch Niedersachsen gegangen.

Neue Herausforderung

Die Universität des Saarlandes ist eine Voll-Universität, d.h. sie hat eine rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, drei philosophische Fakultäten, drei naturwissenschaftlich-technische Fakultäten sowie zwei medizinische Fakultäten (Vor-Klinik und Klinik) in Homburg. Damit weist sie ein ähnliches Fächerspektrum auf wie die Universität Erlangen-Nürnberg. Mit 15.500 Studierenden und einer ungleich höheren Zahl an Beschäftigten ist die Universität des Saarlandes erheblich größer als die Universität Bamberg. „Nicht zuletzt die Nähe zu Frankreich, die starke internationale Ausrichtung, das internationale Flair der 1948 in Zusammenarbeit mit Frankreich gegründeten Universität geben dem neuen Amt neben der Herausforderung eines größeren Apparates den besonderen Kick“, sagt die bisherige Kanzlerin der Universität Bamberg, die sich den Abschied nicht leicht gemacht hat. Der Reiz der Herausforderung war größer: „Ich habe mich nicht auf die Ausschreibung der Stelle beworben, die Universität des Saarlandes hat aber zusätzlich eine Personalagentur beauftragt – und die ist auf mich zugekommen.“ Dann zählt sie Fakten auf: Die einzige Universität des Bundeslandes, also konkurrenzlose Aufmerksamkeit im Ministerium; deutlich größer als Bamberg, aber noch keine Massenuniversität; erheblich breiteres Fächerspektrum, damit breitere Wirtschaftskontakte; Medizin-führend... Nebenbei: Die Besoldung des Amtes ist deutlich höher. Man nimmt es ihr ab, es ist für sie eine Herausforderung – und dass sie keine zögerliche Bedenkenträgerin ist, haben die Bamberger Jahre gezeigt.

Neue Wege

Nach beruflichen Stationen in der Senatsverwaltung von Berlin war die aus dem westlichen Niedersachsen stammende Verwaltungsleiterin Kanzlerin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und kam von dort im Juni 2000 nach Bamberg. Ihr Dienstbeginn in Bamberg lag damit kurz hinter dem Amtsantritt des damaligen Rektors und jetzigen Präsidenten, Prof. Dr. Dr. habil Goderhard Ruppert. „Wir haben in dieser Zeit einiges bewegt“ blickt er zurück und nennt nüchterne Zahlen: „Als wir anfingen, hatten wir 128 Professuren; seit 2000 haben wir gemeinsam 68 erfolgreiche Berufungen durchgeführt, hinzu kommen 7 erfolgreiche Bleibeverhandlungen, 13 sind gegangen und 22 haben einen Ruf nach Bamberg abgelehnt. Zusammen sind das bei 128 Professuren 110 Berufungs- und Bleibeverhandlungen.“ In einem weiteren Bereich lassen sich erstaunliche Zahlen nennen. „Als wir anfingen, hatten wir 31.013 qm Hauptnutzfläche an Gebäuden. Heute sind es 36.850 qm.“ Dieser Zugewinn von fast 20% wäre in dieser Zeit nicht machbar gewesen, ohne ungewöhnliche Wege zu gehen, insbesondere nicht, ohne immer wieder die Idee einer Public- Private-Partnership zu verwirklichen, ob an der Kärntenstraße oder am Kranen.

Auch das jüngste Projekt sollte in einer Kooperation von Wirtschaft und Universität realisiert werden: Im Zuge des Prozesses der Zertifizierung als familienfreundliche Universität wurden die Möglichkeiten sondiert, ein eigenes Kinderhaus der Universität einzurichten. „Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, die Idee ist aber so faszinierend, dass wir sie voran bringen werden“, versichert der Präsident. „Zur Einweihung komme ich“, ergänzt die Ex-Kanzlerin in ihrer direkten Art, die in den sieben Bamberger Jahren jeder kennen lernen konnte.