Schlüsselübergabe für den Neubau auf der ERBA-Insel: Peter Klappan, Marcus Bauer, Melanie Huml, Godehard Ruppert und Joachim Schmarbeck (v.l.n.r.; Fotos: KLAPPAN GmbH)

Roland Kocina ist nicht nur einer der neuen Nutzer, er sorgte mit seiner Band auch für die musikalische Untermalung

Die feierliche Einweihung fand im Musiksaal des Neubaus statt und wurde von Karin Schubert moderiert

Auch die Studierendenvertreter nahmen an der Feier teil – stellvertretend für die 5.000 Studierenden, die nun auf der ERBA Lehrveranstaltungen besuchen (Foto: Katja Hirnickel)

- Katja Hirnickel

„Wissen öffnet Türen“

Feierliche Einweihung des Neubaus auf der ERBA-Insel

Der Neubau der Universität auf der ERBA-Insel hat viele Mütter und Väter, die sich während der Eröffnungsfeier am Mittwoch, den 10. Oktober, auch alle zu „ihrem Baby“ bekannten. „Gezeugt“ wurde der Neubau als Bestellbau, als ein Bauvorhaben also, das vom Auftraggeber (dem Staatsbetrieb Immobilien Freistaat Bayern) beim Bauträger (der Campus BAMBERG Projekt GmbH & Co. KG) bestellt wurde, verriet Fernsehmoderatorin Karin Schubert, die durchs Festprogramm führte. In zahlreichen Interviews stellte sie den Gästen die Familienmitglieder und die Geschichte des Gebäudes vor und klärte die Fragen: „Wem gehört es, wer hat das Sagen?“

Da ist zunächst einmal das Kind selbst, ein echter Wonneproppen: Das Gebäude bietet 5.000 Studierenden und 260 Universitätsangehörigen Platz. Auf knapp 18.000 Quadratmetern sind in dem sechsstöckigen Neubau Lehr- und Seminarräume, zwei große Hörsäle, ein Musiksaal, eine Bibliothek und eine Cafeteria entstanden. Insgesamt werden 35 Millionen Euro investiert, die zum größten Teil in Aufträge mit Unternehmen aus der Region fließen.

Enge Abstimmung mit späteren Nutzern

Zur Familie gehören natürlich Stadt und Universität Bamberg. Die Universität Bamberg ist zwar Nutzerin des neuen Gebäudes, aber weder Auftraggeberin noch Eigentümerin. Allerdings war sie von Anfang an bei der Planung und Umsetzung beteiligt. Der Präsident der Universität Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert erzählte, dass es bereits seit 12 Jahren Ideen gab, das ERBA-Gelände für die Universität zu nutzen: „Bei ersten Gesprächen hatten wir ein Raumkonzept vorgestellt, dass sich vom Grünen Markt zur ERBA-Spitze erstreckt. Damals hat niemand daran geglaubt, aber manchmal muss man eben Verrücktheiten äußern, um etwas zu bekommen.“

Die Frage, welche Fächergruppen auf die ERBA ziehen sollen, unterlag praktischen Überlegungen: Die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI), das Institut für Kommunikationswissenschaft und das Sprachenzentrum haben einen hohen technischen Anspruch, erklärte Hausherr Ruppert. So habe es nahe gelegen, sie in einem Neubau unterzubringen anstatt die bisherigen Räume mit hohem Aufwand zu erweitern. Allerdings sei es für Kurt Herrmann, Leiter des Dezernats Zentrale Aufgaben & Flächenmanagement, schon manchmal eine Herausforderung gewesen, so unterschiedliche Gruppen nah beieinander unterzubringen. „Die Raumbelegung wurde mehrere Male geändert, alles in enger Absprache mit den späteren Nutzern“, berichtete der Vertreter der Bauträger, Peter Klappan.

Natur, Wohnen und Studieren

Die Stadt und die Stadtbau-GmbH hätten die Universität in ihrem Vorhaben immer unterstützt, erzählte der Präsident. Nicht nur mussten Grundstücksfragen geklärt werden, auch sei er froh, dass die Stadt sich um die Straßennamen gekümmert hatte: Glücklicherweise heiße die Zufahrt nun „An der Weberei“ und nicht „An der Spinnerei“. Auch Oberbürgermeister Andreas Starke blickt zufrieden auf die strategischen Planungen, die die Entwicklungen auf der ERBA-Insel möglich machten: Sie hätten nicht nur die Landesgartenschau ermöglicht, sondern führten nun dazu, dass sich ein neuer Stadtteil bildet, in dem Natur, Wohnen und Studieren eng beieinander liegen.

Für Bamberg freute sich auch Staatssekretärin Melanie Huml, die als Stadträtin und Kuratoriumsvorsitzende der Universität einen besonderen Bezug zur Stadt hat. Sie erinnerte sich an den „mühsamen Weg“ von der Innenstadt auf das ERBA-Gelände, denn ursprünglich hatten entweder ein Neubau auf dem Markusgelände oder auf der ERBA-Insel zur Option gestanden. Aber, zitierte Huml Seneca, „Per aspera ad astra – Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“, und einen solchen Stern habe man soeben eingeweiht.

Form folgt Funktion

Auch die übrigen Familienangehörigen feierten die Eröffnung, allen voran Peter Klappan und Marcus Bauer, die Geschäftsführer der KLAPPAN GmbH, die den Neubau in Zusammenarbeit mit Architekten, Handwerkern und Bauunternehmen realisiert und dafür extra die Tochterfirma Campus BAMBERG Projekt GmbH & Co. KG gegründet hat. Wichtig sei ihnen aus architektonischer Sicht gewesen, dass die „äußere Hülle des Gebäudes der Funktion folgt, aber trotzdem optisch ansprechend bleibt“, verrieten die beiden. Als Bauträger hatte die KLAPPAN GmbH zu dieser Veranstaltung geladen und so freuten sich Peter Klappen und Marcus Bauer besonders über die vielen hundert Gäste, die zur Einweihung erschienen waren.  

Finanziert wurde der Gebäudekomplex vom Hamburger Investor Paribus Capital GmbH, der ihn an den Staatsbetrieb Immobilien Freistaat Bayern vermietet. Immobilien Freistaat Bayern ist u.a. für die Flächennutzung der bayerischen Universitäten und damit für die Auftragsvergabe und die Ausgestaltung des Mietvertrags zuständig. Ihr Geschäftsführer Ludwig Weichselbaumer erklärte die Vorteile dieser komplizierten „Familiengeschichte“: Man bekomme das gewünschte Gebäude, ohne allerdings das volle Risiko zu tragen, denn das trägt der Bauträger mit. Trotzdem könne man Vorgaben machen, wie der Bau gestaltet werden soll. Außerdem müsse der Freistaat nicht die gesamten Kosten auf einmal tragen: Der Mietvertrag ist auf 15 Jahre angelegt. Für die „Taufe“ sorgten schließlich die Universitätsseelsorger Jutta Müller-Schnurr, Martin Schnurr und Dr. Alfons Motschenbacher, die dem Gebäude „Gottes Segen für ein gutes Miteinander“ wünschten.