Büchertempel im Test, auch die Teilbibliothek 4 der Universität Bamberg wurde evaluiert (Bilder: Pressestelle)

Fabian Franke ist zufrieden und gibt sich auch in Zeiten knapper finanzieller Mittel kämpferisch

- Martin Beyer

Büchertempel im Test

Universitätsbibliotheken im neuen CHE-Ranking auf dem Prüfstein

Die Kernaufgabe einer Universitätsbibliothek hat sich kaum verändert. Es geht immer noch darum, möglichst aktuell und gut sortiert das zwischen Buchdeckeln gebündelte Wissen den Nutzern zu Verfügung zu stellen. Was sich geändert hat, sind vor allem die Buchdeckel, also die Medien und das Wie der Literatursuche und -verwaltung. Die elektronischen Dienstleistungen der Uni-Bibliotheken werden immer wichtiger, das betrifft vor allem den Zugang zu elektronischen Zeitschriften und anderen digitalen Publikationen sowie die Recherchemöglichkeit in Online-Datenbanken. „Eine gute Bibliothek ist heute ein Wissens- und Informationszentrum mit einem ausreichenden Angebot an Arbeitsplätzen, guter technischer EDV-Ausstattung und einem freien Zugang zu allen benötigten Medien“, charakterisiert Dr. Fabian Franke, der Direktor der Bamberger Universitätsbibliothek, den Idealzustand.

Doch wie sieht es in der Realität aus? Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat nun bundesweit rund 21.000 Studierende aus sechs geisteswissenschaftlichen Fachrichtungen befragt, wie sie die Situation an ihrer Universität einschätzen. Es wurde nach insgesamt zwölf Kriterien evaluiert, darunter sind unter anderem der Online-Benutzerservice, Möglichkeiten der Literaturrecherche, die Abwicklung von Fernleihbestellungen, Öffnungszeiten und die Benutzerberatung.

Auf dem zweiten Platz beim Online-Benutzerservice

Insgesamt fiel die Bewertung der Studierenden mit einer durchschnittlichen Benotung der Bibliotheken – unabhängig vom Fach – von unter 2,5 Notenpunkten recht positiv aus. Die Skala reichte dabei von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht). Bamberg blieb als beste bayerische staatliche Universität sogar unter diesem Durchschnittswert und konnte in vielen der Abfragekriterien Spitzenpositionen erringen: Zugang zu elektronischen Zeitschriften: 12. Platz; Benutzerberatung: 11. Platz; Möglichkeiten der Literaturrecherche: 9. Platz, Abwicklung von Fernleihbestellungen: 6. Platz (jeweils unter 61 Universitätsbibliotheken) – das liest sich fast wie eine Hitliste. Ganz vorne liegt die Bamberger Uni-Bibliothek beim Online-Benutzerservice, bei dem sie deutschlandweit auf Platz 2 gerankt wurde. „Hier wird unsere konsequente Ausrichtung auf die Wünsche unserer Nutzer deutlich“, betont Franke. „Wir fühlen uns als Dienstleistungseinrichtung!“

Lediglich die Neuanschaffung von Literatur und die Anzahl der Arbeitsplätze wird in Bamberg nur als durchschnittlich eingestuft. Letzteres ist freilich dem besonderen Umstand geschuldet, dass es in Bamberg insgesamt fünf Teilbibliotheken gibt, die nur eine begrenzte Fläche für Arbeitsplätze zur Verfügung stellen können, und eine große Zentralbibliothek fehlt. „In Zeiten knapper finanzieller Mittel sind leider auch der Neuerwerbung von Literatur enge Grenzen gesetzt, deshalb überrascht mich das Abschneiden hier nicht“, sagt Franke und gibt sich kämpferisch: „Wir werden trotzdem weiterhin versuchen, die Literatur zu beschaffen, die von den Studierenden benötigt wird.“

Insgesamt ist Bamberg bei sechs von zwölf Kategorien im Vorderfeld, und nur bei den Arbeitsplätzen in der Schlussgruppe. „Das ist ein schöner Indikator dafür, dass wir da, wo wir Einfluss nehmen können, grundsätzlich richtig liegen“, freut sich Franke mit einem Augenzwinkern. Ein Ranking ist eben manchmal nur so gut wie man es interpretiert – viel Auslegungsarbeit hat Fabian Franke in diesem Fall aber nicht zu leisten.