Elena Zeißler (links) und Henrike Herbold sind die neuen Mitarbeiterinnen des Dezernats Planung und Qualitätsmanagement (Bild: Monica Fröhlich).

Die Projektstruktur Qualitätsmanagement in Studium und Lehre (Bild: Dezernat Z/PQM).

- Henrike Herbold und Elena Zeißler

Durch Qualitätskultur zum Qualitätsmanagement

Aufbau eines zentralen Qualitätsmanagementsystems

Die Forderung nach mehr Autonomie für die Hochschulen geht einher mit wachsender Eigenverantwortung der Universitäten für hohe Qualität und Transparenz der internen Prozesse. Die Universität Bamberg trägt dem mit dem Ausbau des Qualitätsmanagements Rechnung.

Im Bereich Studium und Lehre müssen die Universitäten mehr als zuvor Rechenschaft ablegen über die Gestaltung der Studienbedingungen, Studierbarkeit ihres Lehrangebots und die Qualität der (Aus-)Bildung ihrer Absolventen. Und das sowohl gegenüber der Politik als auch gegenüber der interessierten Öffentlichkeit – Schülern, Eltern oder den zukünftigen Arbeitgebern.

Die Universität Bamberg hält Schritt mit den aktuellen politischen Entwicklungen und hat sich in den Zielvereinbarungen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst zum Ausbau eines fakultätsübergreifenden Qualitätsmanagements in Studium und Lehre verpflichtet. Die Universität hat gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Vorhabens: Die ersten Bestandsaufnahmen zeigen, dass in den meisten Fakultäten und Studiengängen der Universität bereits zahlreiche sehr erfolgreiche Instrumente und Verfahren der Qualitätssicherung und -verbesserung existieren. Außerdem ermöglichen kurze Abstimmungs- und Kommunikationswege sowie die relativ homogene Struktur der Universität eine schnelle Einigung über grundsätzliche strategische Entscheidungen. Das Ziel des übergreifenden Qualitätsmanagements wird es sein, die existierenden Prozesse zu dokumentieren und transparent zu machen, die Studiengänge bei der Gestaltung und Durchführung von Studienprogrammen zu unterstützen und eine Art Frühwarnsystem zu etablieren, falls es in einem Bereich zu Schwierigkeiten kommen sollte.

Die ersten Schritte der Umsetzung

Die Anfänge zu einem zentralen Qualitätsmanagement wurden noch vom ehemaligen Vizepräsidenten Lehre Prof. Dr. Reinhard Zintl eingeleitet, der sich unter anderem für die erste hochschulweite Studierendenbefragung mit dem neu eingeführten Evaluationsprogramm EvaSys eingesetzt hat. Diese wurde zum ersten Mal im Sommersemester 2008 durchgeführt. Fortgeführt wird dieser Prozess von seinem Amtsnachfolger Prof. Dr. Sebastian Kempgen, der die Einführung des Qualitätsmanagements steuert und koordiniert. Dabei wird er seit August dieses Jahres von zwei neuen Mitarbeiterinnen des Dezernats Planung und Qualitätsmanagement (Z/PQM), Henrike Herbold und Dr. Elena Zeißler unter der Leitung von Bernhard Otto, unterstützt.

Am 17. November 2008 kam das universitätsinterne Qualitätsmanagement-Forum zu seiner ersten Sitzung zusammen. Das QM-Forum, welches das bisherige BA-MA-Forum fortsetzt, widmet sich nun primär den neuen Aufgaben des Qualitätsmanagements. Es setzt sich aus Studiendekanen, weiteren interessierten Universitätsangehörigen, wie beispielsweise Studiengangsbeauftragten, dazu Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Studierenden, zusammen. Eines solchen zentralen Abstimmungs- und Diskussionsgremiums bedarf es vor allem, damit dieser Prozess auf eine breite Basis gestellt und von allen Universitätsangehörigen mitgetragen wird.

Zunächst kommt es darauf an, den Konzeptentwurf beziehungsweise den Entwurf eines Qualitätshandbuches mit den Fakultäten abzustimmen und Anregungen und Kommentare der Universitätsmitglieder zu sammeln. Jede Fakultät soll die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Qualitätsmanagementsysteme entsprechend ihrer eigenen Fächerkulturen auszugestalten. Nachdem man sich auf bestimmte universitätsweite Standards geeinigt hat, wie zum Beispiel Durchführung und Nachbesprechung von Lehrveranstaltungsevaluationen, kann jede Fakultät die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten individuell für sich festlegen. Das können Online- oder Papierbefragungen mit eigenen Fragebögen, Nutzung des universitätsweiten Fragebogens im EvaSys-System, moderierte Gespräche oder ähnliches sein.

Selbstverständlich gehen dabei die Mitarbeiterinnen des Dezernats Z/PQM den Fakultäten zur Hand. Das Dezernat versteht sich in erster Linie als Dienstleister und wird die Studiengänge nach Möglichkeit bei den administrativen Aufgaben im Bereich der Qualitätssicherung, auch bei der Vorbereitung und Durchführung der Akkreditierungsverfahren, unterstützen.

Das Ziel Systemakkreditierung

Der Prozess der internen Abstimmung wird die Universität noch das ganze Wintersemester 2008/2009 beschäftigen. Nachdem das Konzept in den beiden folgenden Semestern probeweise umgesetzt und optimiert wird, kann die Universität Bamberg voraussichtlich im Sommer 2010 die Systemakkreditierung beantragen. Im Rahmen dieses neuen Akkreditierungsverfahrens werden nicht mehr die einzelnen Studiengänge begutachtet, sondern die gesamte Universität im Bereich Studium und Lehre, also das zentrale Qualitätsmanagementsystem sowie stichprobenweise einzelne Studiengänge. Anders als bei den Programmakkreditierungen wird nun die Hauptverantwortung für die Qualitätssicherung der Studiengänge bei der Hochschule und nicht bei einer externen Agentur liegen. Auf diese Weise wird der Fokus von der punktuellen Überprüfung auf eine kontinuierliche und dauerhafte Gewährleistung und Verbesserung der Studiengangsqualität verschoben.

Keine neuen Gremien, keine zusätzliche Bürokratie

Gleichzeitig sollen damit die einzelnen Lehrenden langfristig von administrativen Aufgaben entlastet werden, die ansonsten regelmäßig bei einer Akkreditierung und Reakkreditierung auf jeden Studiengang zukämen. Neuen Universitätsmitgliedern soll mit einer Dokumentation aller einschlägigen Prozesse der Einstieg in die Selbstverwaltung erleichtert werden. Erklärtes Ziel der Universität Bamberg ist es dabei, keine neuen Gremien einzurichten – mehr Bürokratie soll also nicht das Ergebnis sein.

Kontakt:

Bei allen Fragen zum Qualitätsmanagement in Studium und Lehre an der Universität Bamberg wenden Sie sich bitte an Henrike Herbold und Dr. Elena Zeißler.