Verzauberte Stipendien auf dem Weg zum Doktortitel.

Monica Mayer (Mitte) informierte über Förderungsmöglichkeiten und diskutierte mit den Doktoranden (von links) Carina Dürr, Sven Thole, Charlotte Kellermann und Christian Kuhn (Bilder: Rainer Schönauer).

- Rainer Schönauer

Viele Wege führen zur Promotion

Informationen zur Promotion bot der dritte Tag der Career Days

Graduiertenkolleg oder Assistentenstelle? Wie promoviere ich mit Kind oder nebenberuflich? Und was für Stipendien gibt es? Am dritten Tag der Career Days an der Universität Bamberg drehte sich alles um die Promotion.

Vier Wissenschaftler mit einem Ziel: der Doktortitel. Aber in der Diskussion zum Thema Promotion, die Monica Mayer vom Dezernat Forschung und Transfer organisiert hatte, zeigte sich, dass eine Dissertation auf sehr unterschiedlichen Wegen in Angriff genommen werden kann. Die Nachwuchsforscher, die sich am 13. November in der AULA eingefunden hatten, berichteten von ihren, teils sehr unterschiedlichen, persönlichen Erfahrungen.

So hat Christian Kuhn sein Promotionsstudium von 2004 bis 2007 an der Universität Bamberg mit einem Stipendium des Graduiertenkollegs absolviert. Das sind Hochschuleinrichtungen, die den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern sollen. Dabei führen Doktoranten ihre Arbeit in einem koordinierten Forschungsprogramm durch und beteiligen sich an der Forschungsarbeit der jeweiligen Einrichtung.

Kuhn war dankbar für die regelmäßigen Treffen in den obligatorischen Kolloquien und die zahlreichen Kontakte, die ihm das Einleben in der fremden Stadt erleichtert haben. „Während des Promotionsvorgangs tauchen Probleme auf, die man anfangs nicht bedenkt und da ist es gut, wenn man immer Ansprechpartner hat.“ Ein weiteres Plus für Kuhn war die Teilnahme an europäischen Tagungen, wo teilweise die eigenen Promotionsthemen vorgestellt und Kontakte zu anderen Wissenschaftlern geknüpft werden konnten.

Dr. Charlotte Kellermann, die zwischen 2004 und 2007 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politikwissenschaft II in Bamberg angestellt war, hat auf einer Assistentenstelle promoviert und arbeitet seit 2007 bei der Research Consultant GfK AG. Sie warnte davor, aus falscher Eitelkeit zu promovieren, „denn eine Assistentenstelle ist nichts für Leute, die möglichst schnell promovieren und die Uni verlassen wollen.“ Als Assistent widmet man sich nicht nur der eigenen Promotion, sondern muss sich auch in das Lehrstuhlleben einbringen und einen Beitrag leisten für Lehre und Verwaltung. Gelegentlich ist man auch in anderen Forschungsthemen eingebunden oder schreibt Drittmittelanträge. Sie berichtet: „Zum Promovieren bin ich während des Semesters aufgrund der vielen Arbeit kaum gekommen, so dass ich die vorlesungsfreie Zeit dazu verwenden musste.“ Doch man dürfe über dem ganzen Promovieren das Leben nicht vergessen und das Wochenende auch mal Wochenende sein lassen, meinte Kellermann abschließend.

Promovieren mit Beruf und Kind

Nach einem abgeschlossenen Architekturstudium 1990 in Nürnberg eröffnete Dr. Sven Thole zwei Jahre später ein eigenes Architekturbüro und nahm in den folgenden Jahren an zahlreichen Weiterbildungen teil. Aber das war ihm noch nicht genug, so dass er sich 2001 für ein Aufbaustudium zur Denkmalpflege an der Universität Bamberg einschrieb. Sein späterer Betreuer überzeugte ihn, zu promovieren, was er 2007 schließlich im Bereich der Restaurierungswissenschaften tat. „Mehr als 70 Prozent der nebenberuflichen Promovenden brechen ab, weil sie nicht das richtige Thema haben“, erklärte Thole. Deswegen riet er, das Promotionsthema eng an dem beruflichen Alltag anzulegen. Da er als Architekt viel mit der Sanierung von Baudenkmälern beschäftigt gewesen war, konnte er zahlreiche Verbindungen zwischen seinem Job und seiner Promotion „Die Festung Rothenberg, der Festungsbau des 18. Jahrhunderts, Maßnahmen der Erhaltung und Möglichkeiten der Konservierung“ herstellen.

Kind, Kick und Karriere: das sind die drei Ks von Carina Dürr. Nach einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau absolvierte sie zwischen 2001 und 2005 ein Lehramts- und Magisterstudium an der Universität Bamberg, war seit 2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin und arbeitet an ihrer Promotion. Alles nicht so einfach, denn Carina Dürr ist auch Mutter: „Ich lebe zwischen Wickeltisch und Schreibtisch“, meinte sie, denn ihre kleine Tochter Greta könne ein Engel sein, aber auch viel Zeit und Kraft kosten.

Mit der Promotion habe sie sich beruflich und persönlich weiterentwickeln wollen und sei nun auch zufriedener. Dennoch gestand sie, dass das Promovieren mit Kind eine Mehrfachbelastung sei. Man müsse nicht nur für eine finanzielle Absicherung sorgen, sondern auch der Partner müsse bereit sein, sich aktiv an der Erziehungsarbeit zu beteiligen. Um Zeit für die Promotion zu haben, sei man auch auf gute Kinderbetreuungsangebote angewiesen, die aber nicht immer ausreichend zur Verfügung stünden. Carina Dürr räumte ein, dass die Doktorarbeit auf ihrer Prioritätenliste nur auf Platz drei oder vier liege und sie bezweifelte, ob sie noch einmal promovieren würde.

Zahlreiche Möglichkeiten der Förderung

Doch eine Promotion kostet nicht nur Zeit, man benötigt auch finanzielle Mittel. Deswegen helfen viele unterschiedliche Förderprogramme beim Promovieren, die wichtigsten hatte Monica Mayer im Vorfeld vorgestellt.

So gibt es zum Beispiel elf verschiedene deutsche Begabtenförderungswerke, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt werden, erläuterte Mayer. Obwohl jede Stiftung eigene Anforderungen habe, müssten die Bewerber in der Regel überdurchschnittliche Studienleistungen und gesellschaftliches Engagement vorweisen können. Zudem werden regelmäßige Berichte über den Fortschritt der Promotion verlangt, so Mayer, und bei einigen Förderungsträgern sei die Teilnahme an Angeboten ideeller Förderung verpflichtend. Dafür könnten die Stipendiaten einkommensabhängig bis zu 1050 Euro an monatlichen Stipendienleistungen erhalten, zuzüglich zu einer Forschungspauschale von 100 Euro und gegebenenfalls Familiengeld.

Finanzielle Mittel für die Promotion können Studierende ebenfalls aus der Bayerischen Eliteförderung erhalten, bei der es zwei festgesetzte Bewerbungsrunden jährlich gibt – eine im Winter (die aktuelle läuft noch bis zum 7. Januar 2009) und eine im Sommer. Zusätzlich gibt es neben dem Graduiertenkolleg noch weitere Fördermöglichkeiten, beispielsweise für Auslandsaufenthalte oder Promotionen im Ausland.

Am Schluss waren sich alle einig: Einen Königsweg zur Promotion gibt es nicht! Jeder müsse seinen eigenen Weg finden, der zu seinen Interessen passe. Wichtig sei dabei, dass das Promovieren keine Qual sein dürfe, sondern Teil der Lebensfreude bleibe.

Weitere Informationen:

Mehr zu den Förderungsmöglichkeiten finden Sie auf den Seiten des Dezernats für Forschung und Transfer.