Joachim Möller, Karlheinz Anding und Godehard Ruppert (v.l.) unterzeichnen den Kooperationsvertrag. (Fotos: Gunnar Loibl/LfStaD)
Gemeinsam mit den Vertretern vom IAB und dem Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung freuen sich Godehard Ruppert und Susanne Rässler über das neu gegründete Netzwerk und das erste gemeinsame Projekt.
Statistik, Wissenschaft und Forschung wachsen zusammen
Ob Tagungen, Workshops, Forschungsprojekte oder Sonderprofessur: Die Kooperationen zwischen der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie dem Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung sind vielfältig und auf verschiedenen Ebenen angesiedelt.
Am 8. Februar kam eine neue Kooperation hinzu, die die Zusammenarbeit zwischen den drei Einrichtungen nicht nur institutionalisieren, sondern auch weiter intensivieren soll – das Statistik Netzwerk Bayern. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Möller, Direktor des IAB sowie Karlheinz Anding, Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung unterzeichnete Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert im IAB in Nürnberg eine entsprechende Gründungsvereinbarung.
Intensiverer Wissens- und Erfahrungsaustausch
Die drei Organisationen betreten damit weitgehend Neuland, denn solche Vernetzungen zwischen amtlicher Statistik, Wissenschaft und Forschung sind in Deutschland selten. Dass der Metropolregion Nürnberg in diesem Fall eine Vorbildfunktion zukommt, verdankt sie vor allem ihrer passgenau ausgerichteten Infrastruktur: Hier treffen empirische Forschungstradition, unter anderem vertreten durch die Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg sowie das IAB, und anwendungsorientierte Verwaltung, dazu zählen zum Beispiel das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder die Gesellschaft für Konsum und Marktforschung, auf engem Raum zusammen; kurze Wege ermöglichen Synergieeffekte. Auch das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung wird sukzessive von München nach Fürth umziehen.
Hinter dem Statistik Netzwerk Bayern steht die Überzeugung, dass permanent wachsende Anforderungen an die Statistik ohne intensive Zusammenarbeit zwischen amtlicher und wissenschaftlicher Statistik nicht erfolgreich zu bewältigen sind. „Das neue Netzwerk soll die notwendige Zusammenarbeit in Bayern durch Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie durch gemeinsame Veranstaltungen und Projekte fördern“, erläuterte Godehard Ruppert das Ziel der neuen Kooperation. Für die Universität Bamberg und das IAB ergibt sich damit die Möglichkeit, Datengenerierungsverfahren der amtlichen Statistik noch besser nachvollziehen zu können und das vorhandene Datenangebot sowie dessen Eignung für Forschungsvorhaben auszuloten. Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung erhofft sich von der intensiveren Kooperation einen Beitrag zur weiteren Steigerung der eigenen Methodenkompetenz und Datenqualität.
Erstes gemeinsames Projekt startet
Wie wichtig Statistik für die Bevölkerung ist, wird am ersten gemeinsamen Projekt deutlich: Es widmet sich der Erforschung amtlicher Daten zur Berechnung regionaler Preisniveaus für wissenschaftliche Zwecke. Bislang liegen zwar auf Ebene der Bundesländer detaillierte Informationen über die Preisentwicklung im Zeitablauf vor, es können jedoch keine validen Aussagen über Differenzen im Preisniveau zwischen Städten, Kreisen und Regionen zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht werden, da hierfür bislang keine validen regionalen Preisindizes zur Verfügung stehen.
Ein solcher Vergleich wäre jedoch zur Beurteilung des Lebensstandards unterschiedlicher regionaler Einheiten bedeutsam. „Beispielsweise könnte man dann etwa Hartz IV Regelsätze besser bedürfnisgerecht abstimmen oder wichtige wirtschaftliche Analysen mit den preisbereinigten realen Löhnen durchführen“, erklärte Prof. Dr. Susanne Rässler, Inhaberin des Lehrstuhls für Statistik und Ökonometrie der Universität Bamberg und Mitverantwortliche für das erste gemeinsame Projekt des Netzwerks. Gemeinsam mit ihrem Team und dem IAB möchte sie federführend neue statistische Methoden entwickeln, um die vorliegenden amtlichen Preisdaten auch für regionale Vergleiche nutzbar zu machen. Vorausgegangen ist diesem Vorhaben eine Arbeitsgruppe, die der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten mit der Beurteilung dieses Problems beauftragt hatte.
Zusätzlich zu diesem Projekt stehen Forschungen zu alternativer Wohlfahrtsmessung an. Für den Sommer ist darüber hinaus die erneute gemeinsame Durchführung der Statistik-Tage Bamberg/Fürth 2013 in Bamberg zu Ursachen und Folgen des demographischen Wandels geplant. Vielleicht haben die drei Gründungsmitglieder bis dahin auch tatkräftige Unterstützung in Aussicht. Schließlich soll das Netzwerk sukzessive um neue Partner (mit Sitz in Bayern) und kooperierende Institutionen (mit Sitz in anderen Bundesländern oder im Ausland) erweitert werden.
Hinweis
Diesen Pressetext verfasste Tanja Eisenach für die Pressestelle der Universität Bamberg.