Das Pfingstferienprogramm am MINT-Zentrum Hirschaid
Ein Rückblick
Mit zunehmender Etablierung streckt das MINT-Mobil seine Fühler aus, um seine Angebote auch an anderen Bildungsorten zu verstetigen, das MINT-Zentrum Hirschaid ist dabei einer der wichtigsten Kooperationspartner.
Während der Pfingstferienwoche erhielten erstmals auch Kinder zwischen zehn und zwölf die Möglichkeit, das MINT-Zentrum Hirschaid kennenzulernen: An drei aufeinanderfolgenden Tagen hat ds MINT-Mobil seine informatischen Workshops »Der Computer von innen«, »Robo World« und »Analoges Programmieren« durchgeführt – tatkräftig unterstützt durch das dortige Workshop-Team. Bereits im Vorfeld der Workshops erhielten die Mitarbeitenden des MINT-Zentrums eine ausführliche Schulung über die Inhalte und den Aufbau der Workshops. Ziel war es, das nötige Fachwissen und methodische Grundlage zu vermitteln, damit sie die Workshops zukünftig eigenständig durchführen und als Multiplikator*innnen fungieren können (siehe hierzu den Erfahrungsbericht zum Schulungstag von Berenike Bauer).
Die hohe Zahl an Anmeldungen und auch Nachmeldungen unterstreicht das große Interesse der Kinder an den Angeboten: Fast alle Kindern nahmen an mehreren und viele auch an allen Workshops teil. Die meisten Teilnehmenden besuchen die fünfte Klasse am Gymnasium, aber auch Grundschüler*innen und Siebtklässler*innen der Realschule waren vertreten, die Zusammenarbeit über Schulformen und Alterstufen hinweg sehr harmonisch und kooperativ – das gemeinsame Interesse verband, wie auch die Befragung der Teilnehmenden bestätigte: die Teilnehmenden hatten Lust auf neue Erfahrungen und auch darauf, etwas zu lernen, und diese Erwartung wurden nicht enttäuscht!
Was das im Einzelnen bedeutete:
Am Mittwoch startete die Workshop-Reihe für 16 Kindern, darunter vier Mädchen, mit dem Angebot »Der Computer von innen« – schnell war ein weiterer Tower-PC organisiert worden, um der Menge an Kindern gerecht werden zu können, hier unser Dank auch an die TUMO-Mitarbeitenden, die gerade erst frisch geschult zum Gelingen des Workshops unverzichtbar waren. Die Kinder lernten zunächst das EVA-Prinzip (Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe) kennen und übertrugen dieses auf alltägliche Situationen. Im Anschluss wurden typische Ein- und Ausgabegeräte anhand von Bildkarten zugeordnet. Dann ging es an die Praxis:
Die Kinder bauten unter Anleitung in drei Gruppen jeweils einen echten Tower-PC auseinander – und auch wieder zusammen. Sie entdeckten mit großem Interesse, welche Hardwarekomponenten sich im Inneren eines Computers befinden und welche Aufgabe diese haben. Von Kindern, die zum ersten Mal einen Tower-PC sahen, bis hin zu kleinen Technikprofis bot der Workshop für alle ein spannendes Lernerlebnis mit viel Raum und Zeit für Fragen und Entdeckungen.
Am Donnerstag folgte der Workshop »Robo World« mit 19 Teilnehmenden. Im Mittelpunkt standen dabei die kleinen, vorprogrammierten Lern-Roboter, deren über Sensoren ansteuerbare Funktionen jeweils durch eine bestimmte Farbe angezeigt werden. Die Kinder hatten zunächst die Gelegenheit, die Roboter und ihre Bedienung ohne vorherige Erklärung explorativ zu entdecken. Sie beobachteten mit Neugier das Verhalten der Thymios auf Reize wie Berührungen oder Hindernisse und überlegten, welche Sensoren dabei im Einsatz sind. Anschließend entwarfen sie eigene Parcours mit Tunnel, Slalomstrecken und Wippen, durch die sie die Roboter manövrierten. Nach der Parcoursstrecke konnten sich die Kinder kreativ beweisen, indem sie mittels der Roboterbewegungen erst ein Quadrat und dann einen zu erratenden Begriff malten (die Lernroboter haben hierfür eine Öffnung, in die man einen Stift stecken kann). Dies stellte eine Herausforderung dar, die für viel Gelächter aber auch kleine Kunstwerke sorgte. Die Begeisterung der Teilnehmenden war über den gesamten Workshop deutlich spürbar: „Wow, das ist so cool, so einen will ich auch haben!“
Der Workshop »Analoges Programmieren« bildete am Freitag mit 14 Teilnehmenden den Abschluss der Workshop-Reihe. Hier lernten die Kinder zunächst anhand von alltagsnahen Beispielen wie Kochrezepten oder Lego-Bauanleitungen verstehen, was ein Algorithmus ist. Mit einer analogen Programmiersprache aus Richtungspfeilen aus Papier entwickelten sie eigene Quadrat-Algorithmen, wobei schnell deutlich wurde, dass es verschiedene Wege zum Ziel gibt, aber jeder davon ein funktionierender Algorithmus ist. Anhand des „Iss-eine-Banane-Algorithmus“ und einem großen Bodenraster lernten sie anschließend interaktiv grundlegende informatische Konzepte wie „wiederhole bis“ (Schleife) oder „wenn-dann-sonst“ (bedingte Anweisung) kennen. Als Roboter-Kinder im Bodenraster testeten sie mit viel Freude die selbst geschriebenen Algorithmen und verbesserten diese im gemeinsamen Debugging-Prozess. Der Workshop ermöglichte einen spielerischen Einstieg in grundlegende Denkweisen des Programmierens und bereitet die Kinder spielerisch auf den Umgang mit kindgerechten Programmierprogrammen wie beispielsweise Scratch vor.
Nach jedem Workshop füllten die Kinder einen von MINTmobil entwickelten Feedbackbogen aus. Die Rückmeldungen zeigten, dass alle drei Workshops sehr gut bei den Teilnehmenden ankamen. Sowohl Kinder mit Vorerfahrung als auch Anfänger im Bereich Informatik waren begeistert und konnten etwas Neues lernen.
Auch das Feedback der TUMO-Mitarbeitenden fiel durchwegs positiv aus. Sie fühlten sich durch die die vorangegangene Schulung gut auf die Workshops vorbereitet. Besonders positiv hervorgehoben wurde, dass die Workshops niederschwellig, interaktiv und kindgerecht gestaltet sind. Sie wecken die Neugier und fördern das Interesse an MINT-Themen auf kindgerechte Weise.
Es zeichnet sich ab, dass die Workshops künftig fest im Angebot des MINT-Zentrums in Hirschaid angeboten werden. Dies ist ein wichtiger Erfolg für das MINT-Mobil und ein weiterer Schritt zur nachhaltigen Verankerung von MINT-Bildung im außerschulischen Raum.