Inklusive Begabtenförderung in der Grundschule

Hintergrund

Möglichst viele Begabungen und Talente von Grundschulkindern frühzeitig zu fördern, erfordert professionelle Handlungskompetenzen angehender Grundschullehrkräfte in Diagnostik und Begabtenförderung. Angesichts der Schwäche Deutschlands in den oberen Verteilungsbereichen internationaler Schulleistungsstudien und der hohen gesellschaftlichen wie persönlichen Relevanz der Entfaltung von Begabungen, sollen angehende Grundschullehrkräfte bereits ab der ersten Phase der Lehrkräfteausbildung befähigt werden, leistungsstarke und potentiell leistungsfähige Grundschulkinder nachhaltig zu fördern. In einer entsprechenden Lehrveranstaltung erwerben Lehramtsstudierende Hintergrundwissen zu Intelligenz- und (Hoch-)Begabungsmodellen, zur Diagnostik und Charakteristik (hoch-)begabter Schüler:innen und erhalten Einblick in unterschiedliche Begabtenförderkonzepte mit Differenzierungs-, Akzelerations- und Enrichmentmaßnahmen.

Da hochwertige (Hoch-)Begabtenförderung durch Enrichment teils personelle Ressourcen an Grundschulen übersteigt und eine Differenzierung im Unterricht das oft weitreichende Interessensspektrum (hoch-)begabter Schüler:innen nur teilweise abdecken kann, braucht es neue, theorie- und praxis-verzahnende Wege in der Begabtenförderung durch multiprofessionelle Kooperation. So sollen im Sinne eines Theorie-Praxis-Transfers Lehramtsstudierende befähigt werden, unter Anleitung differenzierende Lernumgebungen zu unterschiedlichen Interessensschwerpunkten zu entwickeln, an einer Profilschule für Begabtenförderung, der Grund- und Mittelschule Strullendorf im Rahmen eines „Forderkurses“ durchzuführen und mit Personen der Lehrkräfteausbildung gemeinsam zu evaluieren.

Die daraus resultierende Win-Win-Situation soll einerseits zukünftigen Grundschullehrkräften die Rolle kognitiv aktivierender Gesprächsführung und Aufgabenstellung sowie Möglichkeiten der unterrichtlichen Motivierung und Differenzierung anhand konkreter Lehr-Lernarrangements aufzeigen. Andererseits erhalten dabei besonders begabte und motivierte Grundschulkinder der Klassen 2 bis 4 die Möglichkeit, an bisher 23 spannende Lerneinheiten eines „Forderkurses“ zu extracurricularen, kindgerecht aufbereiteten Themen mit Bezügen zum Deutsch-, Mathematik-, Sach- und Kunstunterricht teilzunehmen. Die teilnehmenden Studierenden werden als Multiplikator:innen für inklusive Begabtenförderung an Grundschulen ausgebildet.