Zuordnung zu Forschungsbereichen und -schwerpunkten des Lehrstuhls

Forschungsbereich:

Forschungsschwerpunkte:

Nähere Informationen zum PERLE-Gesamtprojekt sind hier zu finden.

Nähere Informationen zum IMaGe-Projekt sind hier zu finden.

Fragestellungen

Das Projekt zielte darauf ab, zu untersuchen, wie Lehrkräfte und Schüler:innen im Mathematikunterricht miteinander interagieren und kommunizieren. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Lehrkräfte mit Jungen und Mädchen unterschiedlich kommunizieren und inwieweit dies eine Auswirkung auf die Selbstkonzept- und Leistungsentwicklung von Jungen und Mädchen hat.

Es wurde beispielsweise analysiert, ob das Frageverhalten von Lehrpersonen gegenüber Mädchen und Jungen unterschiedlich ausgeprägt ist, ob es Unterschiede im Melden und im Aufgerufenwerden gibt und ob sich die Anzahl und die Qualität der unterrichtlichen Beiträge zwischen Schülerinnen und Schülern unterscheiden. Darüber hinaus wurde untersucht, ob Mädchen und Jungen unterschiedliches Feedback von der Lehrperson erhalten und welche Effekte die Unterrichtskommunikation im öffentlichen Unterrichtsgespräch auf die Entwicklung des mathematischen Selbstkonzepts der untersuchten Schülerinnen und Schüler hat.

Methode

Das Projekt schloss an die längsschnittliche Studie PERLE an, welche die Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern an staatlichen und privaten Grundschulen in der Grundschulzeit untersuchte. Das Anschlussprojekt IMaGe nutzte die Daten der Videostudie Mathematik, welche in der Mitte des zweiten Schuljahres durchgeführt wurde, sowie die Daten der Selbstkonzept- und Leistungstests zum Ende des ersten und zum Ende des zweiten Schuljahres.

Aufnahmen liegen von 38 Klassen mit ca. 660 Schülerinnen und Schülern vor. In der Videostudie wurden die Lehrpersonen gebeten, während der 90-minütigen Unterrichtszeit die Multiplikation einzuführen. Der curriculare Hintergrund der videografierten Unterrichtsstunden ist somit gut vergleichbar.

Um die Aspekte der Unterrichtskommunikation zu erfassen, wurde mit Videoanalysen gearbeitet, bei denen sowohl hoch als auch niedrig inferente Verfahren eingesetzt wurden. Mit einem anonymisierten ID-Code wurden die jeweiligen Schülerinnen und Schüler identifiziert, an die beispielsweise ein Feedback oder eine Frage gerichtet wurde. So konnten die Daten der Videoanalysen mit weiteren Variablen wie dem Selbstkonzept oder der Leistung der Schülerinnen und Schüler in Verbindung gebracht werden.

Bedeutsamkeit

  • Es gibt nur wenige Studien zur Kommunikation und Interaktion im Unterricht, welche auch die Ebene der einzelnen Schülerinnen und Schüler berücksichtigen und so auch Aussagen darüber ermöglichwen, mit welchen Kindern Lehrpersonen wie häufig und in welcher Art interagieren.
  • Bei der Entstehung, Ausprägung und Verfestigung dieser Geschlechtsunterschiede kommen auch Schule und Unterricht, und damit auch der Unterrichtskommunikation, eine wichtige Bedeutung zu (Heinzel & Prengel, 2014).
  • Im mathematischen Bereich deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Chancengleichheit von Schülerinnen und Schülern im Unterrichtsgespräch nicht gewährleistet ist und Jungen und Mädchen unterschiedliche Einbindung erfahren (Frasch & Wagner, 1982; Swinson & Harrop, 2009).

Pagel, M., Hess, M. & Denn, A.-K. (2019). Niedrig inferente Kodierung: Hilfestellungen in Schülerarbeitsphasen des Mathematikunterrichts. In M. Hess, A.-K. Denn & F. Lipowsky (Hrsg.), Technischer Bericht zu den PERLE-Videostudien – Band 2: Beobachtungssysteme zur Beschreibung und Qualität von Grundschulunterricht (S. 631–644). Frankfurt am Main: Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung (GFPF).

Denn, A.-K., Lotz, M., Heinzel, F. & Lipowsky, F. (2016). Interaktion im Mathematikunterricht mit Fokus Geschlecht (IMaGe): Eine videobasierte Studie im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres. Facetten grundschulpädagogischer und -didaktischer Forschung (S. 207–212). Wiesbaden: Springer VS.

Denn, A.-K., Lotz, M., Theurer, C. & Lipowsky, F. (2015). 'Prima, Lisa. Richtig.' und „Psst, Max. Hör auf zu stören!“: Eine quantitative Studie zu Unterschieden im Feedbackverhalten von Lehrkräften gegenüber Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres. Gender, (1), 29–47. Opladen ; Leverkusen: Budrich.

Vorträge und Posterpräsentationen

Denn, A.-K., Kastens, C., Theurer, C., Lotz, M. & Lipowsky, F. (2014). Wer hat im Unterricht was zu melden? Geschlechtsspezifische Lehrer-Schüler-Kommunikation und Zusammenhänge mit Leistung und Selbstkonzept. Vortrag im Rahmen des Symposiums „Unterschiede in der schulischen Entwicklung von Mädchen und Jungen: Hat die Lehrkraft einen Einfluss?“ (Dr. I. Wolter) auf der 2. Tagung der Gesellschaft für Empirischen Bildungsforschung (GEBF). Frankfurt am Main, 03. – 05. März 2014.

Denn, A.-K., Lotz, M., Heinzel, F. & Lipowsky, F. (2014). Geschlechtsspezifische LehrerInnen-SchülerInnen-Kommunikation. Eine videobasierte Studie im Mathematikunterricht der Grundschule. Vortrag auf der 23. Jahrestagung der Kommission „Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE, Sektion Schulpädagogik). Leipzig, 29. September – 01. Oktober 2014.

Denn, A.-K., Lotz, M., Theurer, C. & Lipowsky, F. (2014). Four levels of feedback: Who gets it and who benefits? Teacher-student-interaction with boys and girls in elementary school mathematics. Vortrag auf der ECER Conference, Porto, 02. – 05. September 2014.

Denn, A.-K., Lotz, M. & Lipowsky, F. (2014). Geschlechtsspezifische Lehrer-Schüler-Kommunikation. Eine videobasierte Studie im Mathematikunterricht der Grundschule. Posterpräsentation auf der Konferenz Multi-methodische Zugänge zur videobasierten Unterrichtsanalyse – ein Dialog. Centro Stefano Franscini, Monte Verità (Ascona, Südschweiz), 05. – 10. Oktober 2014.

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