Qualifikationsziele

Der Studiengang Ethik im öffentlichen Raum/Public Ethics ist interdisziplinär angelegt und basiert auf der Kooperation der Fächer Politikwissenschaft, Evangelische Theologie und Philosophie an der Universität Bamberg. Die Studieninhalte konzentrieren sich auf den die Fächer verbindenden Bereich ethisch, politischer und theologischer Fragestellungen und Zusammenhänge. Ebenso werden auch angrenzende ökonomische, sozial-philosophische und soziologische Standpunkte und Theorien berücksichtigt. Der Studiengang impliziert darüber hinaus Anwendungs- und Praxisbezüge. Ziel des Studiengangs ist es, die häufig kritisierte zu enge Fokussierung der Einzeldisziplinen aufzuheben.

Der Master Öffentliche Ethik gehört zu den berufs- und forschungsqualifizierender wissenschaftlichen Abschlüssen, die auch die Grundlage für nachfolgende wissenschaftliche Qualifikationen, zum Beispiel die Promotion in Philosophie, legen. Zu den Qualifikationszielen des Studienganges gehören – neben dem Wissenserwerb – geistige Fertigkeiten und Kompetenzen, die man nach dem erfolgreichen Abschluss des Masterstudiengangs besitzt, weil diese während des Studiums intensiv eingeübt bzw. erworben werden.


Wissenschaftliche oder künstlerische Befähigung

Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Ethik im öffentlichen Raum/Public Ethics“ sind in der Lage,

  • ihre in den Kern- und Vertiefungsmodulen sowie in den interdisziplinär angelegten Kolloquien erworbenen vertieften Kenntnisse ethischer, religiöser, politischer, sozialphilosophischer und ökonomischer Orientierungsquellen und Theorien sowie ihr umfassendes Verständnis der Zusammenhänge dieser Bereiche auf neue Themengebiete zu übertragen.
  • sich selbstständig neues Wissen kritisch anzueignen, es zu durchdenken und weiterzuführen. Sie haben im Kontext der Kern- und Vertiefungsmodule und der interdisziplinären Kolloquien in Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen wissenschaftlichen und philosophischen Positionen und Zugangsweisen gelernt, worauf es ankommt, Schwerpunkte zu setzen, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden und Argumente sorgfältig abzuwägen.
  • verschiedene komplexere Denkansätze und ethische Herangehensweisen (z.B. deontologische, utilitaristische oder tugendethische) zu charakterisieren und philosophisch zu hinterfragen, was sie schlussendlich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit zu einer selbst entworfenen Forschungsfrage geführt hat, in der sie sowohl das erlernte theoretische als auch methodische Wissen begründet anwendet haben.
  • eine eigene Forschungsarbeit im Fach Ethik zu konzipieren und unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis auszuführen, wie sie im Rahmen der Masterarbeit bewiesen haben.
  • mit diesem Vermögen komplexe ethische wie philosophische Probleme und Herausforderungen in unserer Gesellschaft zu identifizieren, durchdenken, analysieren und erklären. Denn dieses Wissen befähigt, ethische Kriterien zu reflektieren und anzuwenden, somit fundierte Urteile über ethische Orientierungsfragen in der Öffentlichkeit zu fällen. Sie können argumentativ Lösungsvorschläge erarbeiten und kommunizieren.
  • durch ihre einschlägigen Erfahrungen mit Präsentationen und Diskussionen im interdisziplinären Kontext ihre Kenntnisse und ethischen Standpunkte argumentativ zu kommunizieren und zu vermitteln.

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

Auch wenn das Philosophiestudium vom Wesen des Faches her keine spezifische Berufsausbildung darstellt, qualifizieren die hier erworbenen Kompetenzen dafür, sich in bestimmten Tätigkeitsfeldern sein Brot zu verdienen.

Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs sind in der Lage,

  • die in der jeweiligen fachlichen Spezialisierung erlernte Argumentationsfähigkeit analytisch oder konzeptionell fortführend anzuwenden, beispielsweise im Journalismus, Kulturarbeit, Verlagen und Bibliothekswesen, in der Öffentlichkeitsarbeit, dem Gesundheitswesen oder einer Beratertätigkeit.
  • sich klar und pointiert auszudrücken, wie sie in Referaten, Essays und Hausarbeiten sowie der Masterarbeit bewiesen haben.
  • die in den fachwissenschaftlichen Modulen (Politikwissenschaft und evangelische Theologie) sowie in den interdisziplinären Modulen erworbene materielle wie formelle Definitionskompetenz praxisorientiert anzuwenden, beispielsweise als Redenschreiber.
  • das insbesondere im Philosophieanteil ihres Masterstudiums (Kern-, Vertiefungs- und Erweiterungsbereich) erlernte Grundlagendenken in Praktischer Philosophie/Sozialtheorie und ihr in gemeinsamen Textlektüren, Diskussionen und Gruppenarbeiten erworbenes und vertieftes universelles Instrumentarium der Reflexion praxisorientiert anzuwenden, zu übertragen und weiterzuführen, z.B. in Stiftungen und der Politik.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Absolventinnen und Absolventen sind nach dem Besuch der Seminare und interdisziplinären Kolloquien in der Lage, problemorientiert zu diskutieren, im Team kreativ Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und ihre individuellen Sprach- und Darstellungskompetenzen selbständig weiterzuentwickeln.
  • Durch die Vorbereitung und Leitung gruppenarbeitsbezogener Aufgaben im Rahmen der Seminare und Kolloquien sowie die selbständige Erarbeitung und Erstellung der Masterarbeit haben Absolventinnen und Absolventen die Fähigkeit erworben, sich selbstorganisiert und strukturiert vorzubereiten, ihre Arbeitsziele klar zu definieren und zielorientiert umzusetzen.
  • Sie haben mit der individuellen Schwerpunktbildung insbesondere im Rahmen der Vertiefungsmodule sowie des Praxismoduls die Kompetenzen erworben, für sich ein berufliches Selbstbild zu entwickeln und ihre eigenen Fähigkeiten durch das Feedback anderer (z.B. von Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen im Praktikum) realistisch einzuschätzen.
  • Nach Besuch der interdisziplinären Kolloquien und der Arbeit in fachlich divers konfigurierten Gruppen sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage, sachbezogen zu argumentieren sowie analytisch und selbstreflexiv zu arbeiten.
  • Sie sind durch die Auseinandersetzung mit Positionen anderer Wissenschaftsdisziplinen in der Lage, sich ihrer eigenen Standpunkte kritisch bewusst zu werden und haben dadurch die Kompetenz zu geistiger Unabhängigkeit gewonnen. 
  • Durch ihre selbständige Arbeit im Rahmen des Praxisbereichs können die Absolventinnen und Absolventen die Verantwortung gesellschaftsrelevanter Aufgaben übernehmen und sich in berufsrelevanten Arbeitsfeldern selbst organisieren. Überdies können sie sensibel und verantwortungsbewusst die praktischen wie theoretischen Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenlebens in ihr Handeln einbeziehen und ihre akademischen Wissens- und Diskurskompetenzen auf berufsrelevante Zusammenhänge transferieren und sich lösungsorientiert weiterbilden.
  • Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Ethik im öffentlichen Raum sind Brückenbauer zwischen Philosophischer Grundlagenreflexion und Öffentlichkeit. Sie haben im Rahmen des Studiums aufgrund ihrer Erfahrungen im interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs sowie im Bereich der beruflichen Praxis die Fähigkeit erworben und vertieft, auf relevante Probleme ihrer Zeit einzugehen, sie in den historischen und ideengeschichtlichen Kontext zu stellen und vorgetragene Positionen und Argumente abzuwägen, um Lösungen und Antworten durch ausgewogene, rationale Urteilsbildung zu finden. Sie sind dabei nicht nur Moderator und Vermittler, sondern darauf ausgerichtet, die bessere Sache, die wohl begründete Position argumentativ in den Diskurs einzubringen und zu vertreten. Das befähigt sie, kritisch und bereichernd an öffentlichen Diskursen teilzunehmen und so gesellschaftliche Prozesse mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitzugestalten.
  • Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudienganges Ethik im öffentlichen Raum/Public Ethics verfügen durch die besondere Interdisziplinarität des Studiengangs einen umfassenden Blick für die unterschiedlichen Herangehensweisen an ethische Fragen und Probleme und sind in der Lage, abweichende Auffassungen zu respektieren und zugleich diese auf ihre Begründungen hin zu untersuchen.