Qualifikationsziele

Die wesentlichen Aufgaben der Universitätsphilosophie bestehen in der wissenschaftlichen Arbeit und Forschung einerseits, und in der Vermittlung dieses Wissens und des Vermögens zu philosophischem Denken und wissenschaftlichem Arbeiten andererseits. Universitäten sind Bildungseinrichtungen und keine Berufsausbildungsstätten.

Der Master Philosophie gehört zu den berufs- und forschungsqualifizierenden wissenschaftlichen Abschlüssen, die zudem die Grundlage für nachfolgende Qualifikationen, zum Beispiel in einem Promotionsstudium im Fachbereich der Philosophie oder verwandten Fachbereichen, bilden.


Wissenschaftliche oder künstlerische Befähigung

Die Absolventinnen und Absolventen des Master Philosophie sind in der Lage,

  • durch das Absolvieren des Moduls „Philosophisches Argumentieren und Diskutieren“ formallogische Analysen vorzunehmen, eigene Argumentationen zu entfalten und kritisch zu evaluieren, sowie in Diskussionen logisch präzise Argumente vorzustellen, zu evaluieren und zu kritisieren.
  • die Grundfragen der theoretischen Philosophie und der praktischen Philosophie souverän zu überschauen, jeweils anhand von zwei klassischen Autorinnen und Autoren der Philosophiegeschichte zu erläutern, und verschiedene Argumentationen zur Beantwortung der Grundfragen zu analysieren und zu bewerten. Diese Fähigkeiten werden in den Kernmodulen 1 und 2 ausführlich eingeübt. Aus der praktischen Philosophie kennen die Absolventinnen und Absolventen die drei großen Ansätze der Ethik, die Tugendethik, die deontologische Ethik sowie den Utilitarismus. Zudem können sie souverän mit den Grundbegriffen der Staats-, Sozial und Rechtsphilosophie umgehen und kennen die Facetten der historischen Entwicklung der Konzepte. Im Bereich der theoretischen Philosophie können die Absolventinnen und Absolventen Theorien aus den Bereichen der Ontologie, Epistemologie und Wissenschaftstheorie souverän verstehen, reflektieren und anwenden. Für diese Bereiche besteht ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein, das die Absolventinnen und Absolventen dazu befähigt, zeitgenössische Forschungsdebatten einzuordnen und wiederkehrende Motive zu identifizieren.
  • sich im Selbststudium anspruchsvolle Texte der Philosophiegeschichte anzueignen, die logische und literarische Struktur der Texte zu analysieren und daran anschließend eigene kreative Argumentationen zu entwickeln. Sie haben im Kontext der Schwerpunktmodule und in der selbstständigen Arbeit für Lektüregesprächsessays in Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen wissenschaftlichen und philosophischen Positionen und Zugangsweisen gelernt, Forschungsfragen zu identifizieren oder eigene Forschungsfragen zu generieren.
  • verschiedene komplexere Denkansätze und ethische Herangehensweisen (z.B. deontologische, utilitaristische oder tugendethische) selbstständig anzuwenden und auf gesellschaftlich-politische Kontexte oder Forschungsdiskurse anzuwenden. Sie sind in der Lage, Lösungsmöglichkeiten für Forschungsfragen zu entwickeln und eine eigene Forschungsarbeit im Fach Philosophie zu strukturieren, wie es im Modul „Philosophisches Argumentieren und Diskutieren“ eingeübt wird. Schließlich können die Absolventinnen und Absolventen eine eigene Forschungsarbeit im Fach Philosophie konzipieren und unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis ausführen, wie sie im Rahmen der Masterarbeit in der Anwendung des erlernten theoretischen als auch methodischen Wissens bewiesen haben.
  • mit dem Vermögen komplexe Probleme der Philosophie sicher zu identifizieren, klar zu analysieren und eigenständige Lösungen zu entwickeln, sowie die Problemstruktur und Lösungsmöglichkeiten auf andere Kontexte, vor allem gesellschaftspolitische, zu übertragen. Denn dieses Wissen befähigt, ethische Kriterien reflektiert anzuwenden, somit wohlbegründete Urteile über ethische Orientierungsfragen in der Öffentlichkeit zu fällen und Empfehlungen abzugeben.
  • durch ihre vielfältigen Erfahrungen mit Präsentationen und Diskussionen im Seminarkontext sowie in schriftlicher Form ihre Kenntnisse und ethischen Standpunkte argumentativ zu kommunizieren, klar darzustellen, philosophische Probleme auf Forschungsniveau zu diskutieren, aber auch für die Öffentlichkeit in allgemeinverständlicher Sprache aufzubereiten.

Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

Auch wenn das Philosophiestudium vom Wesen des Faches her keine spezifische Berufsausbildung darstellt, qualifizieren die hier erworbenen Kompetenzen dafür, für diverse Tätigkeitsfelder attraktiv zu sein.

Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudienganges sind in der Lage,

  • ihre vertiefte Argumentationsfähigkeit, die in der Anfertigung von Essays und der Masterarbeit konsolidiert wurde, analytisch und konzeptionell im jeweiligen Kontext anzuwenden, beispielsweise im Journalismus, in der Kulturarbeit, in Verlagen und im Bibliothekswesen, dem Gesundheitswesen oder einer Beratertätigkeit.
  • sich präzise, analytisch und rhetorisch geschult auszudrücken, wie sie in vielen Präsentationen und Essays sowie in der Masterarbeit gezeigt haben, was in der Öffentlichkeitsarbeit oder auch der philosophischen Beratung eingesetzt werden kann.
  • die Problemanalysen, wie in den Transferleistungen durch Theorievergleiche und in der historischen Reflexion auf philosophische Fragestellungen intensiv geübt, auf neue Felder zu transferieren, kreative und fundierte Lösungen zu entwickeln und mit der geschulten Ausdrucksweise zielgruppenorientiert zu präsentieren, was etwa als Redenschreiber oder Redenschreiberin sowie in der Unternehmensberatung eingebracht werden kann.
  • den fachwissenschaftlichen Diskurs zu überschauen, wie in den Modulen zur praktischen, theoretischen und antiken Philosophie sowie zur philosophischen Anthropologie vielfältig geübt wird, und in mindestens einem Spezialisierungsbereich den wissenschaftlichen Forschungsstand durch ihre bzw. seine Arbeiten zu bereichern.
  • durch ihre vielfältigen Erfahrungen in Seminaren, Kolloquien und in der Erarbeitung der Masterarbeit die akademischen und die wissenschaftlichen Abläufe zu organisieren, was für Stellen im Wissenschaftsmanagement und der Wissenschaftsförderung eingebracht werden kann.

Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Absolventinnen und Absolventen sind nach dem Besuch der Seminare in der Lage, komplexe Probleme zu analysieren, selbstständig oder im Team kreative Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, Wissenstransfers zu leisten und außergewöhnlich komplexe Sachverhalte sowohl auf akademischem Niveau als auch allgemeinverständlich zu referieren.
  • Durch die Vorbereitung und Leitung gruppenarbeitsbezogener Aufgaben im Rahmen der Seminare, durch die eigenständige Arbeit an Klassikern der philosophischen Literatur und durch die eigenständige Konzeption und Durchführung der Masterarbeit haben Absolventinnen und Absolventen die Fähigkeit erworben, hervorragend selbstorganisiert und strukturiert zu arbeiten, eigene Arbeitsziele zu definieren und zielorientiert umzusetzen.
  • Aufgrund der zahlreichen Diskussionen in Seminaren und den schriftlichen Erörterungen im Essay-Stil sind die Absolventinnen und Absolventen dazu befähigt, pro-und-contra-Abwägungen vorzunehmen und zu entwickeln, Argumente zu analysieren und eigene Argumente zu finden, sowie abschließend eine fundierte Evaluation unter der umfassenden Kenntnis von sachlichen und ethischen Gütekriterien vorzunehmen.
  • Durch die Auseinandersetzung mit Klassikern der Philosophiegeschichte im Rahmen der Lektüregespräche verfügen die Absolventinnen und Absolventen über ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein und sind in der Lage, dieses Wissen in zeitgenössische Diskurse zu transferieren und damit unthematisierte Probleme in zeitgenössischen Diskursen durch historische Analogien aufzudecken.
  • Durch die selbstständige Erarbeitung von Lektüreessays haben die Absolventinnen und Absolventen die eigenen Fähigkeiten ausführlich einschätzen gelernt und sind in der Lage, sich selbstständig zu korrigieren, zu verbessern und lösungsorientiert weiterzubilden. Sie haben ein berufliches Selbstbild entwickelt.
  • Sie sind durch die Kenntnis anderer Wissenschaftsdisziplinen, die etwa im Erweiterungsbereich erworben werden, in der Lage, wissenschaftstheoretische Probleme zu identifizieren und kritisch zu diskutieren. Diese Fähigkeit können die Absolventinnen und Absolventen auch auf sich selbst anwenden und können sich somit ihrer eigenen Leistungen kritisch bewusstwerden und haben dadurch die Kompetenz zu geistiger Unabhängigkeit gewonnen.
  • Durch das vertiefte Wissen um ethische Probleme können die Absolventinnen und Absolventen die Verantwortung gesellschaftsrelevanter Aufgaben erkennen, übernehmen und sich in berufsrelevanten Arbeitsfeldern selbst organisieren. Überdies können sie sensibel und verantwortungsbewusst die praktischen wie theoretischen Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenlebens in ihr Handeln einbeziehen und ihre akademischen Wissens- und Diskurskompetenzen auf berufsrelevante Zusammenhänge transferieren.
  • Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiums Philosophie sind aufgrund der Perspektivenpluralität der philosophischen Diskussionen und Erörterungen für die Grundlagen der öffentlichen Kommunikation hervorragend ausgebildet. Sie haben im Rahmen des Studiums durch den Transfer von philosophischen Problemlösungen auf gesellschaftliche und politische Fragestellungen gelernt, relevante Probleme ihrer Zeit analytisch zu durchdringen, ihre historische und ideengeschichtliche Dimension zu beurteilen und vorgetragene Positionen und Argumente zu erörtern und zu kritisieren, um eigenstände Lösungen und Antworten zu erarbeiten. Neben den Fähigkeiten, als Moderatorin bzw. Moderator und Vermittlerin bzw. Vermittler aufzutreten, bringen sie evaluative Kompetenzen ein, um wohl begründete Position zu identifizieren und in den Diskurs einzubringen.
  • Durch die Anteile in der praktischen Philosophie und der philosophischen Anthropologie besitzen Absolventinnen und Absolventen umfassende Kenntnisse der ethischen Hintergründe von gesellschaftlich-politischen Fragen und können diese Perspektive begründend, abwägend und kreativ darstellen. Das befähigt sie, kritisch und bereichernd an öffentlichen Debatten teilzunehmen und so gesellschaftliche Prozesse mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitzugestalten.
  • Die philosophie- und geistesgeschichtliche Dimension des Master Philosophie vermittelt einen umfassenden Blick der Absolventinnen und Absolventen für theoretische Fragestellungen und diese sind in der Lage, theoretische Aspekte historisch einzuordnen, zu hinterfragen und Lösungsmöglichkeiten darzustellen.