ForMaD 08.06.10 - Kinder argumentieren - Eine Studie auf der Grundlage von selbstdifferenzierenden Lernangeboten
Spätestens seit den Bildungsstandards für den Mathematikunterricht,  aber auch schon bei Heinrich Winter findet sich die Bedeutung des  "Argumentierens".
Mathematik ist kein "stummes" Fach, sondern  mathematische Aktivitäten zeigen sich auch in der Kommunikation über die  Inhalte und der Argumentation über entdeckte Muster und Strukturen.
Frau Dr. Bezold konstatierte bereits zu Beginn ihres hervorragend besuchten Beitrags, dass derzeit keine Studie zur Entwicklung der Kompetenz des Argumentierens im Grundschulbereich vorliegt. Zielsetzung der Forschungsarbeit von Bezold war es also zum einen ein Unterrichtskonzept zu entwickeln, mit dem es gelingen kann, die argumentativen Kompetenzen aller Grundschulkinder zu fördern und zum anderen ein Kompetenzmodell zur Beurteilung von Argumentationen zu erstellen.
Bezold unterscheidet Begründen vom Argumentieren, d.h sie sieht Begründen als einen Teil des Argumentierens an. Im Einzelnen beschreibt sie die Bausteine der Argumentationskette als
* Entdeckungen beschreiben und formulieren 
* Entdeckungen  hinterfragen 
* Entdeckungen begründen.
Im Fokus der Studie stehen Forscheraufgaben, die ein besonderes  Argumentationspotential besitzen. Es handelt sich hierbei um  selbstdifferenzierende Lernangebote. Auf der Grundlage von  Schülerdokumenten werden die einzelnen Schritte, die Kinder beim  Argumentieren vollziehen, betrachtet. Funktionale Beziehungen der  Teilargumentationen werden in einem Argumentationsmodell erfasst. 
  In einer viermonatigen empirischen Studie wurde ein Unterrichtskonzept  zur Förderung von Argumentationskompetenzen durch Forscheraufgaben  untersucht. Dabei nutzte Bezold ein Vier-Phasen-Unterrichtsmodell:  Initiierung - individuelles, selbstständiges Forschen - gemeinsames  Besprechen in Forschertreffs (bis zu drei Kinder) - Präsentation der  Forschungsergebnisse vor der ganzen Klasse.
Beispielhaft zeigte Bezold dann, wie schriftliche Argumentationen (mehr als 1000 wurden in ihrer Arbeit ausgewertet) mit Hilfe eines dreistufigen Kompetenzmodells analysiert und beurteilt werden können.
Die Untersuchungsergebnisse belegen den Erfolg der Studie und eröffnen zahlreiche Möglichkeiten auf der Grundlage selbstdifferenzierender Lernangebote der Leistungsheterogenität der Kinder gerecht zu werden.
Literatur
Angela Bezold (2009) Förderung von Argumentationskompetenzen durch selbstdifferenzierende Lernangebote - Eine Studie im Mathematikunterricht der Grundschule Didaktik in Forschung und Praxis, Bd. 47, Hamburg: Verlag Dr. Kovac ISBN: 978-3-8300-4455-0
Angela Bezold (2009) Mathematisches Argumentieren in der Grundschule
fördern. Handreichung des Programms SINUS an Grundschulen: IPN Kiel (hier)



