Lehrkräftebildung
Informatische Grundbildung: Einsatz digitaler Tools im inklusiven Unterricht
Entwicklungszeitraum: SoSe 2023


Wer entwickelte das Lehrformat?
Wir sind Elena Friedel, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Fachvertretung für Berufliche Bildung und ihre Didaktik, und Dr. Anja Gärtig-Daugs, Leitung und Koordination des Kompetenzzentrums für Digitales Lehren und Lernen (DigiZ) an der Universität Bamberg.
Welches Lehrformat im Rahmen der „GRIPS fürs Lehramt“-Förderung entwickelt?
Mit Unterstützung der GRIPS-Initiative wurde das Projektseminar „Informatische Grundbildung: Einsatz digitaler Tools im inklusiven Unterricht“ entwickelt. Ausgangspunkt ist die Aufgabe schulischer Bildung, Kindern in einer Kultur der Digitalität Orientierung zu geben und Bildungserfahrungen zu ermöglichen, die sie beim Verstehen und Gestalten der digitalen Welt unterstützen. Ein zentraler Baustein ist dabei ein grundlegendes informatisches Verständnis zu den Funktionsprinzipien digitaler Technologien.
Das Seminar verfolgt mehrere Zielsetzungen:
- Kennenlernen von Spiel- und Erfahrungsmaterialien, die Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren ein kindgerechtes, selbsttätiges Erschließen informatischer Konzepte ermöglichen.
- Auseinandersetzung mit den Besonderheiten und Bedingungsfaktoren von Unterricht für Schüler:innen mit Förderbedarf im Schwerpunkt Lernen und Hören.
- Erproben digitaler Medien im inklusiven Setting.
- Weiterentwicklung von Materialien im Sinne des Universal Design for Learning (UDL), z. B. durch Erklärvideos, digitale Lernlandkarten, H5P-Übungen oder Anleitungen in einfacher Sprache.
Das Seminar ist als interdisziplinäres Projektseminar konzipiert. Nach einer inhaltlich einführenden Phase setzen sich die Studierenden zunächst mit den spezifischen Herausforderungen inklusiven Unterrichts auseinander. Anschließend reflektieren sie Chancen und Grenzen digitaler Tools. In einer Praxisphase entwickeln sie in Projektgruppen eigene inklusive Lernmaterialien mithilfe von Design Thinking und stellen diese in einem Pitch vor. Abgerundet wird das Seminar durch Einblicke in die Spielentwicklung der HABA Digitalwerkstatt.
Wer ist die anvisierte Zielgruppe des Lehrformats?
Das Seminar richtet sich an Studierende der Beruflichen Bildung/Sozialpädagogik, des Grundschullehramts sowie an angehende Erzieher:innen der Fachakademie für Sozialpädagogik.
Warum ist dieses neue Lehrformat für (Lehramts-)studierende wertvoll? Was lernen diese damit?
Im Seminar erleben die Studierenden, wie sich theoretisches Wissen zu Digitalität, Heterogenität und Universal Design for Learning mit praxisnaher Umsetzung verbinden lässt. Sie setzen das Gelernte direkt um, indem sie in Teams eigene Erklärvideos entwickeln, dabei Feedbackschleifen durchlaufen und ihre Ergebnisse in einem Pitch präsentieren. Durch die Verbindung von Input, Exkursion und Produkterstellung erfahren sie, wie aus Theorie konkrete Unterrichtsmaterialien entstehen können.
Dabei erwerben sie zentrale Future Skills wie Teamarbeit, Problemlösekompetenz, Kreativität, Medienkompetenz und Reflexion. Sie erfahren, dass bereits mit einfachen technischen Mitteln ansprechende und heterogenitätssensible Materialien entstehen können – und stärken dadurch ihre Selbstwirksamkeitserwartung. Besonders gewinnbringend ist zudem die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams, die unterschiedliche fachliche Perspektiven einbringt und den Blick über den eigenen Studiengang hinaus erweitert.
So trägt das Seminar wesentlich zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte bei: Es vermittelt nicht nur Sicherheit im Einsatz digitaler Tools, sondern auch das Vertrauen, diese für die Gestaltung inklusiver und zukunftsorientierter Lernprozesse sinnvoll einzusetzen.