u r n f o l d

Individualisierbare Urnen aus Papier (Gewinnerinnen des German Design Awards)

 

Was tut u r n f o l d?

u r n f o l d entwickelt individualisierbare Urnen aus Papier und setzt sich für einen Wandel hin zu einer neuen und persönlicheren Bestattungs- und Trauerkultur ein, die Wert auf Nachhaltigkeit und zeitgemäße Ästhetik legt.

Wer steht hinter u r n f o l d?

Hinter u r n f o l d stehen Kristina und Katharina. Wir haben uns vor inzwischen 13 Jahren durch ein gemeinsam verbrachtes Auslandsjahr in der 11. Klasse bzw. nach der Realschule in England kennengelernt und sind seitdem sehr gut befreundet. Kristina hat nach dem Abitur eine Ausbildung zur Geigenbauerin absolviert, um im Anschluss daran an der Universität Bamberg Philosophie im Haupt- und angewandte Informatik im Nebenfach zu studieren.Mittlerwile ist sie zu Katharina nach Regensburg gezogen, um dort den Master Perimortale Wissenschaften anzufangen. Katharina hat Kommunikationsdesign in Nürnberg und an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert und arbeitet nun als freie Fotografin und Referentin für digitale Lehrtechnologien an der OTH in Regensburg.

Wie ist u r n f o l d entstanden?

Wir haben beide in unserem Leben mehrfach Erfahrung mit dem Tod von uns sehr nahestehenden Personen machen müssen. Im Zuge dessen wurde uns bewusst, dass der Bestattungs- und Trauerprozess sehr starr wirkt und sich nicht (mehr) passend anfühlt.

Die Idee, gerade Urnen herzustellen kommt daher, dass Kristina 2014 eine Urne für ihren Vater selbst gebaut hat. Das Angebot des Bestatters kam für sie und ihre Familie einfach nicht infrage und sie dachten, dass es einfach Pech mit der Auswahl bei diesem spezifischen Bestatter war. Jedoch kamen selbst nach umfangreicher Onlinerecherche nur sehr vereinzelt Urnen infrage, die den Ansprüchen an Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und zeitgemäßer Ästhetik gerecht wurden. Um nicht wieder in diese Situation zu geraten und auch anderen Menschen, die vielleicht nicht das handwerkliche Know-how haben, den Zugang zu einer persönlichen, bezahlbaren und nachhaltigen Urne zu ermöglichen, haben wir unsere nachhaltigen und individualisierbaren Urnen aus Papier entwickelt.

Das Team u r n f o l d hat die Social Innovators Challenge 2021 der Universitäten Würzburg & Bamberg gewonnen. Was bedeutet dem Team der Sieg?

Der Sieg bedeutet für uns zuerst einmal Bestätigung. Die rundum positive Resonanz auf unsere Idee, die uns persönlich sehr am Herzen liegt, ist eine wirklich schöne und wichtige Erfahrung, die uns in unserem Vorhaben sehr bestärkt. Vor allem auch unter so vielen starken Teams zu überzeugen, ehrt uns sehr und war alles andere als vorbestimmt. Natürlich freuen wir uns auch über das mit dem Sieg verbundene Preisgeld, das wir in einen Plotter investieren möchten. Dieser soll uns dabei helfen, den Herstellungsprozess der Papierurnen zu optimieren, indem wir das Faltmuster am Computer generieren können und dieses dann auf das Papier übertragen wird.

Was hat das Team aus der Wettbewerbsteilnahme mitgenommen?

Neben dem vielen fachlichen Input rund um das Thema Gründen, haben wir vor allem gelernt, dass es sich lohnt, einfach anzufangen. Die Social Innovators Challenge hat uns „gezwungen“ uns innerhalb kürzester Zeit intensiv mit unserem Projekt auseinanderzusetzen und es ernsthaft anzugehen. Nun haben wir eine viel konkretere Vorstellung von unserer Business-Idee und den Mut, mit großen Schritten in Richtung Gründung zu gehen.

Wie soll es mit der Idee nun nach der Social Innovators Challenge weitergehen? Welche weiteren Schritte sind angedacht?

Im Nachgang an die SIC arbeiten wir nun sehr fokussiert an der Gründung und der Weiterentwicklung unserer Idee zu einem ersten marktreifen Produkt. Bis es so weit ist, könnt ihr unseren Prozess auf dem instagram-Account @urnfold verfolgen und diesen auch gerne teilen! Es kommt viel Arbeit auf uns zu, aber wir freuen uns darauf und hoffen auf viel Interesse an dem Projekt. Entscheidend für den Erfolg des Projektes ist, dass es uns gelingt, viele Menschen für unser Thema zu sensibilisieren. Es ist mitnichten so, dass eine Bestattung nach Schema X ablaufen muss, sondern jede*r kann eine Bestattung und alles, was dazu gehört, so gestalten, wie es den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Unser Projekt soll dazu beitragen, ist aber gleichzeitig auch darauf angewiesen, dass dieses Umdenken stattfindet.

Welchen Tipp kann u r n f o l d anderen Gründerinnen und Gründern und Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben?

Durch die Teilnahme an einem Ideenwettbewerb wurden wir gezwungen, uns intensiv und produktiv mit unserer Idee auseinanderzusetzen. Anderen angehenden Gründer*innen würden wir raten, sich eine externe Herausforderung zu suchen, wie in unserem Fall die Social Innovators Challenge. Vielleicht reicht zu Beginn auch eine unvoreingenommene Person, der ihr in regelmäßigen Abständen Ergebnisse präsentieren müsst. Unsere Idee gibt es in den groben Zügen schon lange, nur hat uns der Anreiz einer ernsthaften Auseinandersetzung gefehlt. Auch lohnt es sich wirklich, an vom Gründungsbüro angebotenen Workshops teilzunehmen, um wichtiges Know-How und vor allem auch Kontakte zu anderen Gründer*innen und Unterstützer*innen zu bekommen.