EJIS Papier zu Bitcoininvestition geht dem Phänomen des Hypes auf die Kryptowährung auf den Grund

Die Kryptowährung Bitcoin hat sich mittlerweile in der Finanzwelt etabliert, wenn auch eher als Investitionsgut statt als alltägliches Zahlungsmittel. Derzeit besitzen etwa 25 Millionen Menschen weltweit sogenannte Tokens, also Einheiten der Kryptowährung, und oft wird Bitcoin als „digitales Gold“ oder als „Wertspeicher“ angesehen.

Jens Mattke, Dr. Christian Maier, Lea Reis und Prof. Dr. Tim Weitzel (jeweils Universität Bamberg) haben sich in der aktuellen Publikation „Bitcoin investment: a mixed methods study of investment motivations“ mit der Frage auseinandergesetzt, was Investoren antreibt, in Bitcoin zu investieren. „Überraschenderweise spielte der Profit einstweilen nur eine untergeordnete Rolle.“, verrät Dr. Christian Maier.

Mittels einer kombinierten Forschungsmethodik aus Interviews und einem konfigurationalen Ansatz, gelang es dem Autorenteam in einem ersten Schritt wesentliche Motivationen für die Bitcoininvestition zu identifizieren (beispielsweise die Wahrnehmung der Kryptowährung, persönliche Attribute der Investoren und Risikoabwägung), die dann gemeinschaftlich auf die Investitionsbereitschaft einwirken. In einem zweiten Schritt konnten die Autoren zeigen, welche Kombinationen dieser Attribute letzten Endes eine Bitcoininvestition nach sich ziehen. Jens Mattke erläutert: „Die Ergebnisse legen nahe, dass es vier Investorentypen gibt, die sich hinsichtlich ihrer Motivationen unterscheiden. Wohingegen zwei der Investorentypen, hauptsächlich wegen des Profits investieren und davon befürchten eine einmalige Investitionchance zu verpassen, investieren die anderen beiden Investorengruppen teilweise ungeachtet der Profiterwartung aus ideologischer Überzeugung. Diese Investoren werden vor allem von ihrem Glauben an die Intermediärfreiheit der Kryptowährung und an die Selbstregulierung durch Blockchain-Technologie getrieben.“

Die Autoren empfehlen Firmen in der Bitcoinindustrie diese Nutzergruppen gezielt und auf ihre Motivationen abgestimmt anzusprechen, die angestrebte Blockchain-Ideologie klar zu kommunizieren und die Profitmöglichkeiten zu betonen, um die Nutzerbasis für Kryptowährungen zu erhöhen. Lea Reis betont: „Bitcoininvestitionen sollten so einfach, wie nur möglich sein, denn je einfacher das Investment, desto intuitiver der Umgang mit der Kryptowährung.“ Prof. Dr. Tim Weitzel ergänzt: „Wer weiß, vielleicht wird aus Bitcoin nicht nur ein reguläres Ideologie- und Investitionsgut, sondern auch wieder ein Zahlungsmittel, mit dem man sich nicht ärgert, damals seine Pizza bezahlt zu haben.“

Der Artikel erscheint in der Zeitschrift: European Journal of Information Systems (EJIS). Diese zählt zu den sechs wichtigsten Zeitschriften der Disziplin und ist nach dem JourQual-3-Ranking ein A-Journal mit Impact-Factor von 2,6.

Publikation: Jens Mattke, Christian Maier, Lea Reis & Tim Weitzel (2020): Bitcoin investment: a mixed methods study of investment motivations, European Journal of Information Systems, DOI:10.1080/0960085X.2020.1787109

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Jens Mattke
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen
Tel.: 0951/863-2677
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