Literatur in der Universität

Im Rahmen der Reihe "Literatur in der Universität" finden seit 1977 in unregelmäßigen Abständen Lesungen namhafter Autorinnen und Autoren der Gegenwart statt: mittlerweile über 120 Veranstaltungen.

So lasen auf Einladung des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft bereits Uwe Johnson (1979), Adolf Muschg (1980), Ralf Rothmann (1988, 2004), Martin Walser (1979, 1993, 2008), Felicitas Hoppe (1997, 2003), Norbert Gstrein (2005), Katharina Hacker (2010), Eva Menasse (2014), Robert Schindel (2015), Lilian Loke (2016/19), Abbas Khider (2017), Franzobel (2018), Simon Strauß (2018), Arno Geiger (2018), Ingo Schulze (2018), Katja Huber (2019), Martin Beyer (2019), Ernst Wilhelm Händler (2019), Vea Kaiser (2020), Markus Orths (2020), Helmut Krausser (2020), Jonas Lüscher (2021), Pierre Jarawan (2021), Rainald Grebe (2021), Jenny Erpenpeck (2022), Norbert Gstrein (2022), Emma Braslavsky (2022), Roman Ehrlich (2022), Hengameh Yaghoobifarah und Sasha Marianna Salzmann (2022), Paul Maar (2023), Manuel Niedermeier (2023), Katerina Poladjan (2023), Rolf-Bernhard Essig und Kâmil Benli (2023), Paul Ninus Naujoks (2023), Sharon Dodua Otoo (2023) und Olga Martynova (2023) an der Universität Bamberg.

 

Sie möchten regelmäßig über die Veranstaltungen des Lehrstuhls informiert werden? Dann senden Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Literatur in der Universität" an das Sekretariat unter lehrstuhl.germ-lit1(at)uni-bamberg.de.

Literatur in der Universität

2018: Schulze, Geiger, Strauß, Franzosen, Hoffmann, Gruber

 

Lesung und Gespräch mit Ingo Schulze

Ingo Schulze, geboren 1962 in Dresden, studierte Klassische Philologie und Germanistik in Jena. Nach zwei Jahren als Dramaturg am Landestheater Altenburg wandte er sich 1990 journalistischen Tätigkeiten zu. Seinen ersten literarischen Erfolg feierte er sogleich mit seinem Prosadebüt, dem Erzählungsband 33 Augenblicke des Glücks von 1995. Seither folgten zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, die sich mit der Wendezeit und ihren Folgen bis in die Gegenwart beschäftigen, unter ihnen Simple Storys (1998), der Briefroman Neue Leben (2005) und der Essay Unsere schönen neuen Kleider (2012). Schulzes literarisches Werk wurde bisher in über 30 Sprachen übertragen und vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er den Joseph-Breitbach-Preis (2001), den Preis der Leipziger Buchmesse (2007) sowie den Bertolt-Brecht-Preis (2013). Seit 1995 lebt Schulze als freier Schriftsteller in Berlin. Für seinen jüngsten Roman Peter Holtz: Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst (2017) wurde ihm der Rheingau Literatur Preis verliehen.

Im pikaresken Peter Holtz berichtet der Ich-Erzähler über seinen Werdegang in den Jahren 1974 bis 1998. Aufgewachsen in einem Waisenhaus der DDR und überzeugt von sozialistischem Gedankengut, wird Peter Holtz mit zwölf Jahren glücklich adoptiert, zieht nach Berlin, macht eine Maurerlehre, erfndet den Punk aus dem Geiste des Arbeiterliedes, gerät mit dem Staatssicherheitsdienst in Kontakt, lässt sich zum Christentum bekehren und kämpft als CDU-Mitglied (Ost) für eine christlich kommunistische Demokratie: ein ziemlich turbulentes Leben. Ohne es auch nur darauf anzulegen, fndet er sich nach dem Ende der DDR als schwerreicher Immobilienbesitzer im vereinigten Deutschland wieder. Zum Zeitpunkt seines Rückblicks ist Holtz – wie sein literarischer Bruder Oskar Matzerath – Insasse einer Heil- und Pfegeanstalt. Er wundert sich: Der Lauf der Welt widerspricht jedweder Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum. Hat er sich für das Falsche eingesetzt? Und vor allem: Wie wird er das ganze Geld mit Anstand los?

Pressestimmen
„Holtz bewegt sich durch die DDR als reiner Tor, als Schelm ganz im Sinne des literari- schen Vorbilds Simplicius Simplicissimus, der gar nicht merkt, wie er sich durch Zeiten laviert, die den meisten zum Verhängnis werden.“ (Andreas Platthaus, FAZ)

„In Peter Holtz geht es grundsätzlich und immer ums Geld und darum, wie das Geld die Welt regiert. Und nicht nur die Welt, sondern auch das Leben, das Glauben, Hofen, Lieben jedes Einzelnen.“ (Julia Schröder, Deutschlandfunk)

„Ingo Schulze, der Autor von 33 Augenblicke des Glücks, Simple Storys und Neue Leben, beweist mit diesem Buch wieder, dass er ein kunstvoller, gewitzter Erzähler ist.“ (Cornelia Geißler, Berliner Zeitung)

„Ein lächerlich humanistischer Held, ein zutiefst humaner Roman.“ (Richard Kämmerlings, Die Welt)

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier(1.3 MB, 2 Seiten)(1.3 MB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Arno Geiger 

Arno Geiger, geboren 1968 in Bregenz, studierte Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. Mit seinem Familien-, Generationen- und Österreichroman Es geht uns gut (2005) gewann er den ersten Deutschen Buchpreis. Seit diesem literarischen Durchbruch wurde sein viel gelesenes und beachtetes erzählerisches Werk mit etlichen weiteren Preisen ausgezeichnet, darunter so renommierte wie der Johann-Peter-Hebel-Preis (2008) und der Friedrich-Hölderlin-Preis (2011). Der alte König in seinem Exil (2011) – eine intime Auseinandersetzung mit der Demenz des eigenen Vaters – brachte Geiger eine Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse ein, jüngst erhielt er zudem den Joseph-Breitbach-Preis (2018). Er veröffentlicht seit seinem Debüt Kleine Schule des Karussellfahrens (1997) im Hanser Verlag. Unter der Drachenwand (2018) ist sein achter Roman.
Unter der Drachenwand, die schützend und drohend zugleich über den österreichischen Mondsee ragt, verbirgt sich 1944 während seines Genesungsurlaubs Veit Kolbe, ein an der Ostfront verwundeter Wehrmachtssoldat, der Antiheld des Romans. Kolbe führt über das, was er erlebt hat und erlebt, akribisch Tagebuch, schreibt Briefe – erfundenes Material, mit dem auf Basis authentischer Quellen geschickt ein „fiktives Haus mit echten Fenstern und Türen“ (Geiger) konstruiert wird. Unter der Drachenwand lebt von den vielschichtigen Einblicken in das Gefühlsleben derer, für die der Krieg Alltag war – ein Alltag zwischen Liebe und Erschöpfung, Hoffnung und Trauma, Normalität und Untergang.


Pressestimmen
„Was weiß man schon über das Lebensgefühl vergangener Zeiten? Arno Geigers Roman Unter der Drachenwand rekonstruiert einfühlsam die Gemütslage am Ende des Zweiten Weltkrieges.“ (Iris Radisch, Die Zeit)

„Das Nebeneinander von Hoffnung und Horror, von erfolgreicher und erfolgloser Zuflucht, schafft die ebenso bedrückende wie beglückende Stimmung dieses Romans.“ (Andreas Platthaus, FAZ)

„Unter der Drachenwand ist ein großer Schritt im Werk Arno Geigers und eine gültige Meditation über die Absurdität des Krieges.“ (Meike Fessmann, SZ)

Den Flyer zur Veranstaltung finden sie hier(1.0 MB, 2 Seiten)(1.0 MB, 2 Seiten).

 

"Wir sind nicht die Ärzte, wir sind der Schmerz." Ein Abend zu Ehren von Tankred Dorst


mit Ursula Ehler, Michael Krüger, Kerstin Specht, Albert Gier und dem Ensemble des ETA Hoffmann Theaters

Freitag, 22. Juni 2018, um 19.00 Uhr
ETA Hoffmann-Theater Bamberg (ETA-Hoffmann-Platz 1)

Die Abendveranstaltung fand im Rahmen des Kolloquiums "'Unser Leben ist ein Gespräch' - Gedenk-Kolloquium zu Ehren von Tankred Dorst" (21.-22. Juni 2018) statt. Das Kolloquium wurde in Zusammenarbeit des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Marx) und dem Lehrstuhl für Ältere Deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Bennewitz) vanstaltet.

Kooperationspartner: E.T.A. Hoffmann-Theater Bamberg und die Bayerische Akademie der Schönen Künste

Den Flyer zum Gedenk-Kolloquium "Unser Leben ist ein Gespräch" finden Sie hier(657.4 KB, 2 Seiten)(657.4 KB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Simon Strauß

Der Schriftsteller, Journalist und Historiker Simon Strauß wurde 1988 in Berlin geboren. Er studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge und schloss sein Studium mit einer Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Als freier Journalist arbeitete er für die Basler Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung, seit 2016 ist er festangestellter Feuilletonredakteur der FAZ. Sein vielbeachteter und erster Roman Sieben Nächte (2017) erschien im Aufbau-Imprint Blumenbar und brachte Strauß nicht nur den Debütpreis des Buddenbrookhauses in Lübeck ein, sondern auch eine Feuilletondebatte, die sich am Vorwurf entzündete, der Roman bediene in seiner „seiner Ultraromantik“ die „Agenda der Rechten“ (Alem Grabovac, taz).

Sieben Nächte, sich in jeder davon einer der Todsünden (Hochmut, Geiz, Wollust, Jähzorn, Völlerei, Neid und Faulheit) hingeben und danach darüber schreiben – das ist das Programm des autobiographisch eingefärbten Protagonisten. Sein Ziel ist der Ausbruch aus der Eindimensionalität der Komfortzone, in der ihm alles vorhersehbar, der Konsum das höchste Gut und die ironische Abgeklärtheit die praktischste Denkweise zu sein scheint – in der man sich davor drückt, pathetisch, mutig und wütend zu sein und in der eigene Überzeugungen kaum einen Platz haben. Das Selbstexperiment eines knapp 30-Jährigen „auf der Suche nach der Intensität des Lebens und mit Wut auf die Gradlinigkeiten seines Lebenslaufs“ (Florian Illies, Die Zeit) gerät zum kulturkritischen Entwurf: Wofür lohnt es sich, etwas zu riskieren, zu kämpfen, zu leben? Über alle Gegenwartsdiagnostik hinaus ist Sieben Nächte ein eindrucksvoll erzählter, zwischen Präzision und Rausch perfekt austarierter Roman.

Pressestimmen
„Es ist ein Manifest für mehr Mut zum Pathos, für Sinnlichkeit, Offenheit, Begeisterung, Gegnerschaft und Streit und Tränen.“ (Volker Weidemann, Der Spiegel)

„Ein radikal subjektives und doch allgemeingültiges Manifest, ein poetisches Pamphlet, eine Anklage- und Kampfschrift. Sieben Nächte von Simon Strauß ist ein Buch über das nicht leicht zu fassende Ungenügen an sich selbst und an der eigenen Generation.“ (Knut Cordsen, Deutschlandfunk)

Mit gewaltiger Immersionskraft reißt uns seine Sprache mit. Wir geraten in einen Fluss aus Stromschnellen und immer wieder kleinen Inseln zum Nachdenken. Sein Ziel hat dieses formidable Debüt damit jedenfalls nicht verfehlt. Es ist nah an den Emotionen seiner Leser, wirkt wie ein gestochen scharfer Spiegel all der Herausforderungen und Potenziale, mit denen die Heranwachsenden heute konfrontiert sind.“ (Björn Hayer, Berliner Zeitung)

Den Flyer zur Lesung finden Sie hier(1.8 MB, 2 Seiten)(1.8 MB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Franzobel

Am Donnerstag, 26. April 2018, war eine populäre, vielfach ausgezeichnete, faszinierende und auch polarisierende Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg zu Gast: Der 1967 in Vöcklabruck geborene Schriftsteller Franzobel las aus seinem aktuellen Roman Das Floß der Medusa, der 2017 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand und mit dem Bayerischen Buchpreis prämiert wurde.

Das Floß der Medusa erzählt vom Schiffbruch der Fregatte Medusa im Jahr 1816. Vor der Westküste von Afrika macht der Kapitän der Argus eine dramatische Entdeckung: Auf einem Floß sieht er 15 ausgemergelte Menschen, die zwei Wochen auf offener See um ihr Leben gekämpft haben und die die letzten von ursprünglich 147 Schiffbrüchigen sind. Der Roman schildert in dramatischer Weise, wie die Figuren ihren Hunger und Durst zu stillen suchen und wie sie mit der zunehmenden Angst vor dem Tod umgehen, und wirft dabei die moralische Frage auf, welche Grenzen überschritten werden dürfen, um am Leben zu bleiben. Die historisch belegte Geschichte reiht sich damit in die Tradition großer literarischer Schiffsbrucherzählungen wie Daniel Defoes Robinson Crusoe ein.

Franz Stefan Griebl, wie Franzobel mit bürgerlichem Namen heißt, ist in allen literarischen Gattungen beheimatet. Neben zahlreichen Prosastücken hat er auch Theaterstücke (u.a. „Die Pappenheimer oder das O der Anna O.“, 2010) und Gedichte geschrieben sowie Kinderbücher (u.a. „Schmetterling Fetterling“, 2004) verfasst. Sein Gesamtwerk wurde von Dadaisten, der Wiener Gruppe und Heimito von Doderer wesentlich beeinflusst.

Die Lesung wird von der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Andrea Bartl) veranstaltet und findet im Rahmen der Reihe „Literatur in der Universität“ statt.

 

 

Lesung und Gespräch mit Sandra Hoffmann

Sandra Hoffmann, geboren 1967, lebt als freie Schriftstellerin in München. 2002 debütierte sie mit der Erzählung Schwimmen gegen Blond. Es folgten die Romane Den Himmel zu Füßen (2004) und Liebesgut (2008). Sie arbeitet in freier Tätigkeit für das Münchner Literaturhaus, unterrichtet kreatives Schreiben am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und schreibt für das Radio. In ihrem mit dem Thaddäus-Troll-Preis ausgezeichneten Roman Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist (2012) erzählt sie von ihrem Großvater, den sie nie kennengelernt hat und der auch in ihrer jüngsten Veröffentlichung Paula eine Rolle spielt. 2018 erhält sie den Hans-Fallada-Preis.

In Paula erzählt Sandra Hoffmann vom bewegten Leben ihrer Großmutter – einer Frau, der sie eigentlich sehr nahestand und von der sie doch so wenig weiß. Paula, eine einstmals glückliche Frau, deren junger Bräutigam im Krieg ums Leben kam, hüllt sich zunehmend in einen Mantel des Schweigens. Nie wird sie preisgeben, wer der Vater ihres Kindes ist, nie wird sie in ihr Innenleben blicken lassen. Aus Angst und Scham zieht sich Paula zurück und lässt niemanden näher an sich heran. Sie betet exzessiv und kontrolliert mehr und mehr ihre Enkelin, mit der sie auf demselben Stockwerk zusammenlebt. Irgendwann bricht diese aus, befreit sich und versucht Jahre später in diesem „klugen und berührenden Erinnerungsbuch“ (Manuela Reichart, Deutschlandfunk Kultur) herauszufinden, wer Paula wirklich war.

Den Flyer zur Lesung finden Sie hier(2.0 MB, 2 Seiten)(2.0 MB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Sabine Gruber

Sabine Gruber, 1963 in Meran in Südtirol geboren und in Lana aufgewachsen, studierte Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien und war vier Jahre lang als Lektorin für Deutsch an der Universität in Venedig tätig. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Wien, nachdem sie 1984 ihre ersten Gedichte veröffentlicht hatte. Diesen folgten zahlreiche Essays, Hörspiele, Theaterstücke und Romane. Ihre Werke wurden mit vielen bedeutenden Auszeichnungen bedacht, nicht zuletzt 2016 mit dem österreichischen Staatspreis für Literatur. Ihr Roman Über Nachtwar 2007 auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.

In ihrem neuen Roman Daldossi oder das Leben des Augenblicks porträtiert sie einen Kriegsfotografen, der sich zurück begibt in ein ziviles Leben und seine Tätigkeit reflektiert. Ungeklärte Liebesbeziehungen und das Nichtwissen darum, was als Nächstes zu tun ist, führen zu einem spannenden Roadmovie, das in Lampedusa endet. Dort unmittelbar konfrontiert mit dem Elend der afrikanischen Flüchtlinge, stellen sich die Fragen, die er an sich und sein Leben richtet, noch einmal neu und brennend.

Sabine Gruber hat einen spannenden, klugen, gefühlsstarken Roman geschrieben, den man nicht vergisst. (Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur)

Den Flyer zur Lesung finden Sie hier(2.0 MB, 2 Seiten)(2.0 MB, 2 Seiten).

2019: "MistelAffären", Köhlmeier, Händler, Beyer, "Lichtbruch", Gräfin, Huber, Loke

 

Lesung von Nachwuchsliteratinnen und -literaten: “MistelAffären”

Am 12. Dezember stellten zum dritten Mal sechs junge Schreibwütige aus und um Bamberg ihr Können unter Beweis und widmeten sich in Lyrik und Epik dem winterlichen Thema "MistelAffären".

Sechs kurze Beiträge wurden vorgestellt, die zusammen einen adventlichen und abwechslungsreichen Blumenstrauß ergeben. Blumig begleitet wurden die Texte dabei auf dem Klavier und mit Gesang. 

Für den letzten stimmungsvollen und gemütlichen Touch sorgten Glühwein und Plätzchen.

Ort und Zeit: U2/00.25 (An der Universität 2), 12.12.19 um 19:30 Uhr.

 

Lesung und Gespräch mit Michael Köhlmeier

Michael Köhlmeier, 1949 in Hard im österreichischen Vorarlberg geboren, studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie später Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. 1982 erschien sein fantastisch-surrealer Debütroman Der Peverl-Toni und seine abenteuerliche Reise durch meinen Kopf. Einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde Köhlmeier in den 1990er-Jahren durch freie Nacherzählungen biblischer, antiker und germanischer Sagen und Mythen sowie zentraler Stoffe der Weltliteratur. Zu seinen Werken zählen unter anderem die Romane Spielplatz der Helden (1988), Abendland (2007), Die Abenteuer des Joel Spazierer (2013), Zwei Herren am Strand (2014) und Bruder und Schwester Lenobel (2018) sowie zahlreiche Hörspiele, Novellen und Gedichte. Köhlmeiers literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Manès-Sperber-Preis, dem Anton-Wildgans-Preis, dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk. Zuletzt erhielt er den Ferdinand-Berger-Preis (2019) für seine Rede zum Holocaust-Gedenktag am 4. Mai 2018. Im Sommer 2019 war er Poetikprofessor an der Universität Bamberg.

Märchen faszinieren Michael Köhlmeier in besonderem Maße. Auf der einen Seite erzählt und erläutert er Märchen aus aller Welt, u.a. in Michael Köhlmeiers Märchen-Dekamerone (2011) oder in der Sendereihe Köhlmeiers Märchen auf BR-alpha (2012). In seinem Essay Von den Märchen. Eine lebenslange Liebe (2018) beschreibt er seine eigene Faszination für die Märchen der Brüder Grimm. Sie seien, so erklärte er in der zweiten Vorlesung seiner Bamberger Poetikprofessur im Jahr 2019, „rätselhafte, deutungsresistente Schönheiten“ und „die Primzahlen der Literatur“. Mit seinem jüngsten Buch Die Märchen (2019) versammelt er nun 151 eigene Märchen, die über einen Zeitraum von über dreißig Jahren entstanden sind, verbunden mit Illustrationen Nikolaus Heidelbachs. Neben sprechenden Käfern, Sensenmännern und Zauberern wird auch die Geschichte des ‚Joker‘ als Märchen erzählt. Köhlmeiers Rat an die Leserinnen und Leser: „Versuchen Sie die Märchen zu interpretieren. Das Schönste daran wird sein, dass Sie am Ende nicht sicher sein können, ob Sie die Wahrheit gefunden haben.“

Pressestimmen

„In einer Zeit, in der Märchen aus der Mode gekommen zu sein scheinen, zeigt der österreichische Schriftsteller, dass sie bis heute eine gesellschaftliche Funktion erfüllen. Und wenn sie dann von einem fesselnden Erzähler stammen wie Michael Köhlmeier, entfalten sie eine enorme poetische Kraft.“
(Barbara Geschwinde, WDR)

„Auf jeden Fall sind es keine Gute-Nacht-Geschichten, sondern Hallo-wach-Geschichten. Ein Hausbuch für Erwachsene. Witzig, wild und wuchtig. Schaurig und schön und mit einem Schuss Melancholie. Grimms Märchen waren gestern. Heute ist Michael Köhlmeiers Märchen-Sammlung dran.“
(Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau)

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier(6.6 MB, 2 Seiten)(6.6 MB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Ernst Wilhelm Händler 

Ernst-Wilhelm Händler, 1953 in München geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften und Philosophie und wurde 1980 mit einer Arbeit zur Logischen Struktur und Referenz von mathematischen ökonomischen Theorien promoviert. Er stieg früh in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens in der Metallindustrie ein, parallel dazu begann seine schriftstellerische Tätigkeit. 1995 erschien der Erzählungsband Stadt mit Häusern, es folgten unter anderem die Romane Kongreß (1996), Wenn wir sterben (2002), Welt aus Glas (2009) und München (2016), zudem ein Versuch über den Roman als Erkenntnisinstrument (2014). Händlers literarisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet.
So erhielt er 2004 den Kulturpreis der Stadt Regensburg sowie den Friedrich-Baur-Preis und 2006 den Hans-Erich-Nossack-Preis. In seinen Romanen beschäftigt sich Händler vor allem mit den Auswirkungen des Kapitalismus, der Finanzmärkte und der modernen Arbeitswelten auf die Menschen und deren Beziehungen. Wie kann sich Literatur mit diesen oft sehr komplexen Themen angemessen auseinandersetzen? Sind moderne Finanzmärkte und Geld überhaupt erzählbar?
In seinem jüngsten Roman Das Geld spricht (2019) lässt Händler buchstäblich das Geld selbst erzählen: Ein Unternehmensgründer möchte 500 Millionen Dollar anlegen und vertraut es zunächst einem Frankfurter Banker an. Dieser hat nun die Wahl zwischen drei Investmentstrategien, jede für sich riskant genug: Ist die Anlage bei einem Mathematik-Genie, der nur „Nano-Mann“ genannt wird, die richtige Wahl? Oder doch eine äußerst eigenwillige Düsseldorfer Fondsmanagerin? Oder ein Selfmademan, der früher HiFi-Anlagen verkaufte und nun die Zeit zum Stillstand bringen will? Immer wieder mischt sich das Geld als Erzähler ein und mokiert sich über seinen schwindenden Wert, ist mitunter gekränkt, aber auch stolz und strotzt vor Selbstbewusstsein. Mit viel Fachwissen gespickt, führt Händler den Leser in die grotesken Welten des Geldhandels und zeigt, wie mächtig das Geld seit jeher ist und was es aus Menschen machen kann.

Pressestimmen

„Ernst-Wilhelm Händler stellt in der deutschen Literatur eine große Ausnahme dar.“
(Guido Graf, Westdeutscher Rundfunk)

„Händlers Romanthese geht offenbar dahin, dass von diesem Dach der Welt aus der
Geist des Geldes in alle unterhalb gelegenen Lebens- und Wirklichkeitsbereiche einsickert
und diese kontaminiert.“ (Christoph Bartmann, Süddeutsche Zeitung)

„Soviel das Geld auch erzählt über die Sphäre von Finance, so sehr bleibt es selbst
ein verborgener Gott.“ (Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

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Lesung und Gespräch mit Martin Beyer 

Wie kommt es, dass der eine Widerstand leistet, während der andere zum Mitläufer wird? August Unterseher haben sich im Laufe seines Lebens viele Möglichkeiten geboten, sich gegen das Nazi-Regime zu stellen. Doch keine davon hat er genutzt. "Und ich war da" ist die Geschichte eines Mannes, der hineinstolpert in die Dunkelheit seiner Zeit: erst in die Hitlerjugend, dann als Wehrmachtssoldat in den Russlandfeldzug. Und später, als Kriegsversehrter zurück auf dem Bauernhof seines Vaters, verdingt er sich als Henkershelfer der NS-Schergen bei den Hinrichtungen der Geschwister Scholl. Ein Mann ohne Eigenschaften, der am Ende seines Lebens zu verstehen sucht, weshalb alles so gekommen ist, weshalb er überlebt hat, wo andere gefallen sind, weshalb er zum Täter wurde, wo andere für ihre Ideale gestorben sind.

Martin Beyer ist promovierter Germanist und lebt und arbeitet in Bamberg als freier Autor und Dozent für Kreatives Schreiben. 2009 erschien sein Debütroman "Alle Wasser laufen ins Meer". Im selben Jahr erhielt er den Walter-Kempowski-Literaturpreis, 2011 den Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg. 2019 war er für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.

Antonia Hausmann spielt Posaune, Studium in Leipzig und in Luzern, verschiedene Bandprojekte, unter anderem Trio.Diktion und Karl die Große. Auf Tour spielt sie außerdem mit Clueso und der Spielvereinigung Sued.

Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Marx (Universität Bamberg)
Musikalische Begleitung: Antonia Hausmann (Trio.Diktion, Karl die Große, Clueso)

 

 

 

Lesung “Lichtbruch” 

Lichtbruch – Nach der im Januar diesen Jahres veranstalteten Lesung Zeitflimmern, wenden wir uns diesmal dem Licht in allen seinen Facetten zu.

Dem Leuchten schwül-warmer Gewitternächte, dem Flackern alter, brüchiger Neonröhren, dem blendenden Hell beim Blick in den Sommerhimmel. Staub der durch den Schein im Fenster fällt und Schatten, als stete, mahnende Begleiter.

Sechs junge AutorInnen aus Bamberg stellen sich diesem Thema literarisch und lassen uns an ihrer Gedankenwelt teilhaben. 

Musikalisch wird der Abend von der Erlanger Band Rooms in Brucklyn begleitet.

 

Lesung und Gespräch mit Svenja Gräfen

Svenja Gräfen, geboren 1990 in Daun, studierte Kultur- und Medienbildung in Ludwigsburg. Schon während ihrer Schulzeit nahm sie an Poetry-Slams teil und erreichte 2011 den vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Im Jahr darauf wurde ihr der Karl-Marx-Poesie-Preis der Stadt Trier verliehen. Mittlerweile ist sie bei über 400 Poetry-Slams, Lesebühnen und Literaturveranstaltungen in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz dabei gewesen. Zudem gibt sie Workshops für kreatives Schreiben unter anderem in Zusammenarbeit mit der LKJ Baden-Württemberg e.V. und dem DAAD in St. Petersburg.
Nach Erscheinen ihres Debütromans Das Rauschen in unseren Köpfen (2017) wurde Svenja Gräfen zum Klagenfurter Literaturkurs eingeladen, kurz darauf Alfred-Döblin-Stipendiatin der Akademie der Künste in Berlin, in diesem Jahr Stipendiatin des Stuttgarter Schriftstellerhauses. Sie arbeitet als Social-Media-Redakteurin, schreibt Artikel und Bühnentexte und hält Vorträge zu Feminismus und Sexismus in der Literatur. Momentan lebt sie in Leipzig. Ihr zweiter Roman Freiraum erschien im März dieses Jahres.


„Also, die Idee hier ist, tatsächlich eine Alternative zu schaffen. Freiraum. Einen Ort, an dem es um mehr geht als um so ein Nebeneinanderher. Das heißt sich umeinander zu kümmern, sich zu unterstützen.“ (Freiraum, S. 10)
So stellt Theo die Kommune vor, in die Vela und Maren gemeinsam einziehen wollen. Die beiden Frauen sind seit vielen Jahren ein Paar und suchen eine größere Wohnung, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Theos Hausprojekt auf dem Land scheint eine willkommene Alternative zum Großstadtleben mit seinem Autolärm, schimmelnden Tapeten und stetig steigenden Mietpreisen zu sein. Die sieben neuen Mitbewohner, darunter Marens Schwester mit Mann und Kind, wirken freundlich und aufgeschlossen. Während Maren glücklich ist, muss Vela zunehmend feststellen, dass die neue Wohnsituation neben Freiheiten eine Enge mit sich bringt, die die Beziehung der beiden Frauen gefährdet.
Einfühlsam und warmherzig schildert Freiraum die Anfechtungen und Proben, denen Liebe und Freundschaft durch Karrierepläne, Geldsorgen und der Frage nach dem wirklich Wichtigen im Leben ausgesetzt sind.


Pressestimmen

„In ihrem Roman ‚Freiraum‘ geht Svenja Gräfen zärtlich den Gefühlen ihrer Protagonist*innen nach und erschafft ein neuartiges Bild unserer modernen Welt.“
(Emily Grunert, Literaturhaus Rostock)

„‚Freiraum‘ ist ein lesenswerter Roman über Träume und Illusionen der Generation Y, aber auch über das paradoxe Verhältnis von äußerer und innerer Freiheit.“
(Oliver Pfohlmann, Tagesspiegel)

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.(3.8 MB, 2 Seiten)(3.8 MB, 2 Seiten)

 

Lesung und Gespräch mit Katja Huber

Katja Huber, geboren 1971 in Weilheim, studierte Slawische Philologie und Politische Wissenschaften in München. Seit 1996 arbeitet sie beim Bayerischen Rundfunk. Für ihr literarisches Schaffen erhielt Huber 2001 den Publikumspreis des „Wortspiele“-Festivals. Ihr Debütroman Fernwärme (2005) wurde 2006 mit dem Bayerischen Kulturförderpreis ausgezeichnet. Ausschnitte aus ihrem bis dahin unveröffentlichten Prosaprojekt Reise nach Njetowa (2007) brachten ihr im selben Jahr eine Nominierung für den Bachmannpreis ein. Huber, die mit ihrer Familie in München lebt, ist Gründungmitglied der Initiative Meet your Neighbours (2016). Im August 2018 erschien ihr fünfter Roman Unterm Nussbaum.
Unterm Nussbaum erzählt eine wechselvolle Familiengeschichte. Der Anlass: Barbara Berger wird 70. Ihre vier Kinder leben verstreut in Deutschland und Frankreich, der Kontakt untereinander ist verhalten. Bis Miriam, die Älteste, beschließt, den Geburtstag der Mutter am Ammersee zu feiern, im Haus, in dem Barbara aufgewachsen ist. Von überall her ruft sie die Familie zusammen. Sie ahnt nicht, dass Barbara auf keinen Fall an den Ort ihrer Kindheit zurückkehren will. Das vermeintlich harmlose Familientreffen im idyllischen Garten wird zu einer Reise in die Vergangenheit. Kapitel um Kapitel taucht der Leser tiefer in die vielschichtige Narration ein, die bis in die 1930er-Jahre reicht. Geschildert werden nicht nur die Erlebnisse der Jubilarin, sondern auch eine Liebesgeschichte zwischen Barbaras Tante Anna und ihrer jüdischen Freundin. Die Entscheidungen der Vorfahren haben Auswirkungen bis ins Heute, an den Geburtstagstisch unterm Nussbaum.

Pressestimmen

„Der komplexe Plot ist in seiner letzten Konsequenz – die hier nicht verraten wird – ungeheuerlich. Er spielt durch, was passiert, wenn Menschen, die sich durch die politischen Umstände ermutigt fühlen, in sich das Böse zu- und an anderen auslassen.“ (Antje Weber, Süddeutsche Zeitung)


„Die Handlung, die sich langsam aufbaut und an beeindruckender Tiefe gewinnt, wird verfeinert durch grundlegende philosophische Gedanken zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und dem Ausgesetztsein des Menschen darin.“ (Stefanie Bürgers, LiteraturSeiten München)

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier(1.9 MB, 2 Seiten)(1.9 MB, 2 Seiten).

 

Lesung und Gespräch mit Lilian Loke

Lilian Loke, geboren 1985 in München, studierte Neuere deutsche Literatur, Englische Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. 2011 erhielt sie ein Schreibwerkstatt-Stipendium der Jürgen Ponto-Stiftung. Zudem wurde sie auf dem Literaturfestival „Wortspiele“ ausgezeichnet und bekam das Literaturstipendium der Landeshauptstadt München. Im Jahr darauf folgte ein Stipendium der Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin. Seit 2012 ist Loke neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit als PR-Beraterin in einer Münchner Agentur beschäftigt. 2015 veröffentlichte sie ihr viel beachtetes Debüt Gold in den Straßen. 2018 erschien ihr zweiter Roman Auster und Klinge.
Die Lesung findet im Rahmen eines Workshops der Bayerischen Akademie des Schreibens statt, den Lilian Loke gemeinsam mit dem Lektor Hannes Ulbrich (Piper-Verlag) leitet. Ulbrich wird die Lesung moderieren.
Auster und Klinge erzählt von der folgenreichen Begegnung zwischen Victor und Georg. So unterschiedlich die Lebenssituation der Männer auch sein mag, eine Gemeinsamkeit verbindet sie: Beide haben zwei Identitäten. Georg ist einerseits Künstler, andererseits Erbe eines milliardenschweren Schlachtkonzerns. Seinen Erbteil rührt er jedoch nicht an und hasst die barbarischen Arbeitsbedingungen in der familieneigenen Firma ebenso, wie er den Kunstbetrieb verachtet. Victor war bis zu seiner Inhaftierung nicht nur Hotelfachmann, sondern auch ein äußerst erfolgreicher Einbrecher.
Als Victor zufällig bei Georg unterkommt, treffen die beiden eine Abmachung. Victor lehrt Georg, wie man professionell einbricht. Im Gegenzug stellt Georg ihm das Startkapital für sein Restaurant zur Verfügung. Der Plan scheint aufzugehen, bis Georg allmählich die Kontrolle über seine Aktionen verliert.

Pressestimmen

„Der zweite Roman der Münchner Autorin Lilian Loke liest sich wie ein Thriller. Aber das ist nur ein Trick. Tatsächlich geht es um die Frage, wie wir als Gesellschaft Moral und Unmoral definieren. […] Es geht ihr darum, zu zeigen, wie wir uns alle verstricken, ausbeuten und ausgebeutet werden.“ (Hermann Weiß, Welt am Sonntag)

„Georg hat das Geld, Victor das kriminelle Handwerk – das reicht für eine Kunstaktion, die eine ganze wohlhabende Stadt daran erinnert, dass jedem vom Kapitalismus wohlig umhüllten Menschen Blut an den Fingern klebt. Lilian Loke ist ein aufregender, aufwühlender Roman gelungen; ein Roman, der nicht anklagt, nur feststellt: nüchtern, frei von Pathos, sehr wirkungsvoll.” (Alexander Solloch, NDR.de)

„Schon in ihrem ersten Roman Gold in den Straßen, für den die Autorin 2015 mit dem Münchner Tukan-Preis ausgezeichnet wurde, steigerte sich ein Makler in einen irren Verkaufsrausch hinein. Auch in Auster und Klinge wird die Macht des Geldes verhandelt.“ (Beate Tröger, der Freitag)

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier(1.2 MB, 2 Seiten)(1.2 MB, 2 Seiten).

 

2020: Krasser, Orths, Kaiser

 

Lesung und Gespräch mit Helmut Krausser

Am Dienstag, den 1. Dezember. 2020 las Helmut Krausser im Literaturforum im Brechthaus, Berlin aus seinem Roman Für die Ewigkeit (München/Berlin: Berlin Verlag 2020).

Hier finden Sie die Aufzeichnung der Lesung.

Die spannende Geschichte beginnt 1902 in Buenos Aires: Der aus Deutschland geflohene Student Jörg Jäger – Jorge Jega – und seine Klavierschülerin Francisca „Cis“ Alameda brennen durch. Vom Vater des Mädchens engagierte Detektive und Fredo Torres, der seine Cousine Cis heftig begehrt, verfolgen das Paar durch Südamerika. Am Ende gibt es einen Toten, einen aufsehenerregenden Prozess und das Fragment einer Oper. Dieser Roman erzählt nicht nur eine packende Verfolgungsgeschichte, sondern handelt auch von Liebe und Sex, Männlichkeit und Weiblichkeit, Verführung und Künstlertum.

Eine Veranstaltung der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Literaturvermittlung in Kooperation mit dem Brecht-Haus im Rahmen der Bamberger Reihe "Literatur in der Universität".

 

Lesung und Gespräch mit Markus Orths

Markus Orths, geboren 1969 in Viersen, studierte Philosophie, Romanistik und Anglistik an der Universität Freiburg. Er arbeitete zunächst als Lehrer und lebt seit 2001 als freier Schriftsteller in Karlsruhe. Sein Debüt gab Markus Orths mit dem Erzählband Schreibsand (1999). Es folgten unter anderem die Romane Lehrerzimmer (2003), Catalina (2005), Die Tarnkappe (2011) und Max (2017). Im Sommer 2018 gab Markus Orths als 31. Poetikprofessor der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in vier Vorlesungen Einblicke in sein Schreiben, die unter dem Titel Der bescheidenste Autor der Welt. Eine unterirdische Poetik-Erzählung in vier Teilen 2019 erschienen. Markus Orths Bücher changieren gekonnt zwischen Unterhaltung und Anspruch und wurden in insgesamt siebzehn Sprachen übersetzt. Sein Werk wurde bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Telekom-Austria-Preis (2008), dem Niederrheinischen Literaturpreis (2009) und dem Phantastikpreis der Stadt Wetzlar (2011).

In seinem soeben erschienenen Roman Picknick im Dunkeln (2020), für den Orths das Jahresstipendium des Deutschen Literaturfonds erhielt, erzählt er von der sonderbaren Begegnung zwischen zwei ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten der Weltgeschichte: Stan Laurel, einer der bekanntesten Komiker des 20. Jahrhunderts, und Thomas von Aquin, der wichtigste katholische Theologe des Mittelalters, treffen sich unter seltsamen Umständen in vollkommener Finsternis und haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen ans Licht. Dabei kommen sie ins Gespräch über ihre Erfahrungen mit Gott und der Welt…

Markus Orths leitet in diesem Jahr zusammen mit der Lektorin Heike Hauf (text + kritik) die Workshops der Bayerischen Akademie des Schreibens in Bamberg, Augsburg und Regensburg. In diesem Rahmen wird Orths Einblicke in seine schriftstellerische Werkstatt geben.

Pressestimmen

„Markus Orths rührt und schüttelt und verknüpft alles mit einer virtuosen Leichtigkeit, die in der deutschen Literatur ihresgleichen sucht.“
(Matthias Kehle, Badisches Tagblatt)

„Endlich, endlich ist er da: Ein Autor deutschen Ursprungs, der es in Sachen Humor tatsächlich mit der Creme angelsächsischer Konkurrenz aufnehmen kann.“
(Roman Halfmann, HR online)

 

Lesung und Gespräch mit Vea Kaiser 

Für den Schauspieler Lorenz könnte es kaum schlechter laufen: Er bekommt keine Filmangebote, ist chronisch pleite und wird zu allem Überfluss auch noch von seiner Partnerin Steffi verlassen. Da er seine Miete nicht mehr bezahlen kann, flüchtet er kurzerhand zu seinen drei schrulligen Tanten Hedi, Mirl und Wetti in den dreiundzwanzigsten Bezirk Wiens. Als Willi, Hedis Lebensgefährte, morgens tot im Bett liegt, quält die Hinterbliebenen eine Frage: Wie können sie Willi seinen letzten Wunsch, in seinem Heimatland Montenegro beerdigt zu werden, erfüllen?

Da allen Familienmitgliedern das nötige Kleingeld für eine regelkonforme Überführung fehlt, beschließt man, die Leiche tiefzufrieren und sie mit dem Auto von Wien nach Montenegro zu transportieren. Es beginnt eine abenteuerliche, spannende wie gleichsam unterhaltende Fahrt in einem Panda mit einer Leiche und jeder Menge Familiengeschichten.

Rückwärtswalzer ist mehr als nur eine Familiengeschichte. Das „literarische Roadmovie“ (Spiegel Online) erzählt die österreichische Zeitgeschichte von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart, weshalb Vea Kaiser in den Rezensionen als „Chronistin österreichischer Befindlichkeiten“ (Veronika Schuchter, Deutschlandfunk) deklariert wurde. Vea Kaiser (*1988) gilt als „Shootingstar“ (Veronika Schuchter, Deutschlandfunk) der österreichischen Gegenwartsliteratur. Sie debütierte 2012 mit Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam. 2013 erhielt Blasmusikpop das Prädikat „Bester deutscher Erstlingsroman“ im Zuge des „Festival du Premier Roman“ in Chambéry. Auch das Nachfolgewerk Makarionissi oder Die Insel der Seligen der „Helene Fischer der Literatur“ (Dana Buchzik, FAZ) avancierte zu einem Bestseller und bekam den Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag verliehen. Kaisers Romane sind in mehrere Sprachen übersetzt worden.

2021: Grebe, Erpenbeck, Jarawan, Lüscher

 

Lesung und Gespräch mit Rainald Grebe

Am 21. Dezember 2021, um 20:00 Uhr stellte Rainald Grebe sein Buch Rheinland Grapefruit. Mein Leben via Zoom vor. 

Rainald Grebe stellt im Rahmen der Reihe "Literatur in der Universität" sein jüngst erschienenes, zwischen Autobiographie und Autofiktion changierendes Buch Rheinland Grapefruit. Mein Leben vor, eine Collage aus Geschichten, tagebuchartigen Notaten, exponierten Sätzen. Mit der vielgestaltigen Typographie, den privaten Fotos und den Zeichnungen von Chrigel Farner ist es nicht nur ein Buch zum Lesen, sondern auch zum Anschauen und Verweilen bei vielen Details.

Bereits 2006 veröffentlichte Grebe den Roman Global Fish. Weithin bekannt ist er als Musik-Kabarettist, außerdem schreibt er Theaterstücke und führt Regie. Er absolvierte die Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin, hält ein Diplom in Puppenspiel und war Schauspieler und Dramaturg am Theaterhaus Jena.

Rainald Grebe wurde bereits vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Prix Pantheon Jurypreis in der Kategorie „Frühreif und Verdorben“ (2003), dem Jury- und Publikumspreis beim Kleinkunstfestival Die Wühlmäuse (2004), dem Salzburger Stier (2008), dem Bayerischen Kabarettpreis in der Sparte Musik (2009) und dem Deutschen Kabarettpreis (2012).

 

Lesung und Gespräch mit Jenny Erpenbeck 

Am Montag, den 15. November. 2021 las Jenny Erpenbeck an der Universität Bamberg aus ihrem Roman Kairos.

Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ostberlin, schloss eine Lehre zur Buchbinderin ab und ging verschiedenen Tätigkeiten am Theater nach, bevor sie ein Studium der Theaterwissenschaften und Musiktheaterregie, u.a. bei Peter Konwitschny, Ruth Berghaus und Heiner Müller absolvierte. Kurze Zeit nach ihrem Abschluss debütierte sie 1999 mit der Novelle Geschichte vom alten Kind. Es folgten neben Theaterstücken und -inszenierungen zahlreiche Romane und Erzählungen, in denen Jenny Erpenbeck einschneidende historische Ereignisse des 20. und 21. Jahrhunderts thematisiert. In den intimen, familiären und beruflichen Geschichten, die sie erzählt, spiegeln sich die politischen Umbrüche des Jahrhunderts und umgekehrt. Dieses erzählerische Konzept, das Thea Dorn Erpenbecks „Kunst der Fuge“ (zdf, 27.08.2021) genannt hat, prägt auch den jüngsten Roman Kairos (2021).

Konfrontiert mit zwei Kartons, die den Nachlass einer alten Liebe enthalten, erinnert sich die Protagonistin Katharina zurück an das Jahr 1986 in Ostberlin: Neunzehnjährig war sie zufällig Hans begegnet, einem 34 Jahre älteren, verheirateten Schriftsteller und überzeugten Sozialisten. Vor dem Hintergrund der zusammenbrechenden DDR entwickelt sich aus dieser Zufallsbegegnung eine mehrere Jahre andauernde, zunehmend obsessive Liebesbeziehung. Kairos erzählt von einer amour fou, die nach Wesen und Dauer von sogenannten „Glücksmomenten“ fragt und die fatale Macht der „Instrumentalisierung von Schuld“ (Jenny Erpenbeck, Deutschlandfunk, 27.08.2021) im kleinsten Beziehungsgeflecht veranschaulicht.

Das literarische Werk Jenny Erpenbecks wurde bisher in mehr als 30 Sprachen übersetzt und sowohl national wie international vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb (2001), den Solothurner Literaturpreis, den Heimito von Doderer-Literaturpreis (2008), den Thomas Mann Literaturpreis (2016) sowie zuletzt den Usedomer Literaturpreis (2019). Für ihren viel gelobten Roman Aller Tage Abend (2012) wurde sie mit dem Joseph-Breitbach-Preis (2013) und dem Independent Foreign Fiction Prize (2015) ausgezeichnet. Auch ihr Roman Gehen, ging, gegangen (2015) erhielt mit dem Premio Strega Europeo (2017) internationale Anerkennung und wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert. Heute lebt Jenny Erpenbeck als freie Autorin und Regisseurin in Berlin.

 

Lesung und Gespräch mit Pierre Jarawan

Diese Veranstaltung fand am 3. Juli. 2021 um 18.15 Uhr via Zoom statt.

In seinen beiden Romanen „Am Ende bleiben die Zedern“ und „Ein Lied für die Vermissten" hat Pierre Jarawan den Libanon einer großen Leserschaft zugänglich gemacht. In diesem Bildervortrag gibt er einen Überblick über das Land, die Historie, das politische System und die Gesellschaft. Dabei spannt er einen Bogen von 1918 bis zum Tag der Explosion am 4. August 2020, erläutert Zusammenhänge und zeigt Bilder, die abseits der Nachrichten sonst nicht vorkommen. Anschließend besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Pierre Jarawan ist Autor, Bühnenliterat, Moderator und freier Fotograf. Er wurde 1985 als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter in Amman, Jordanien, geboren, nachdem seine Eltern den Libanon wegen des Bürgerkriegs verlassen hatten.  Im Alter von drei Jahren kam er nach Deutschland.   2012 wurde er internationaler deutschsprachiger Meister im Poetry Slam. Sein Romandebüt "Am Ende bleiben die Zedern" erschien 2016. Der Roman wurde unter anderem mit dem Literaturstipendium der Stadt München, dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem AZ-Literaturstern des Jahres ausgezeichnet und als bestes deutschsprachiges Debüt beim Festival du Premier Roman in Chambéry vorgestellt. Der Roman ist heute, übersetzt in viele Sprachen, ein internationaler Bestseller.  Im Frühjahr 2020 erschien sein zweiter Roman "Ein Lied für die Vermissten".  Pierre Jarawan lebt in München.

 

Lesung und Gespräch mit Jonas Lüscher

Im Rahmen der von Katerina Shekutkovska, Alyssa Steiner und Niklas Schmitt organisierten Nachwuchstagung zum Thema „Poetik der Quantität“ las der renommierte Autor Jonas Lüscher am 4. Juni. 2021 aus seinem Werk. Im Fokus des Gesprächs stehen Fragen nach der Bedeutung der Narrative in einer sich immer mehr an Quantitäten orientierenden Gegenwart. An ausgewählten Stellen wird die literarische Reaktion auf diese Entwicklung diskutiert. Denn auch in dieser zahlengesättigten Zeit hat die Erzählung nichts von ihrer Macht verloren.

In seinem Debüt Frühling der Barbaren (2013) lässt Lüscher den Schweizer Unternehmer Preising den Einsturz der Finanzmärkte mit einer englischen Hochzeitsgesellschaft in der tunesischen Wüste erleben. Diese zugleich philosophisch ernste und satirische Fiktionalisierung der globalen Wirtschaftskrise wurde 2016 mit dem Hans Fallada-Preis ausgezeichnet. 2017 gewann Lüscher den Schweizer Buchpreis für seinen Roman Kraft. Darin sieht sich der Tübinger Rhetorikprofessor Kraft in der technisierten Welt des Silicon Valley vor die Frage gestellt: Warum ist alles, was ist, gut und warum können wir es dennoch verbessern? Im Gespräch mit Jonas Lüscher wird über seine Bücher im Hinblick einiger poetologischer Mittel diskutiert, die er in seinen zuletzt erschienenen Vorlesungen Ins Erzählen flüchten (2020) vorstellt. Im Mai wird der von ihm herausgegebene Band Der populistische Planet erscheinen.

Die Lesung wurde von der Bamberger Graduiertenschule für Literatur, Kultur und Medien sowie dem Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft unterstützt.

 

2022: Gomringer/Wagner, Yaghoobifarah/Salzmann, Ehrlich, Braslavsky, Gstrein

Lesung von Jan Wagners Übersetzung des Hörspiels Unterm Milchwald: Nora Gomringer und Jan Wagner

Under Milk Wood, das legendäre Hörstück des walisischen Dichters Dylan Thomas von 1954,
kam am 15.12.2022 um 19:30 Uhr in der neuen Übersetzung von Jan Wagner ins Bamberger ETA Hoffmann Theater(Studio).

Gemeinsam mit Nora-Eugenie Gomringer liest Jan Wagner  Unterm Milchwald: für ihn „einer der dichtesten und schönsten Texte der Weltliteratur, mit großem Abstand das schönste Hörspiel, das jemals geschrieben worden ist“. Es schildert wortreich, verspielt und vielstimmig einen einzigen Frühlingstag in dem walisischen Fischerdorf Llareggub. Dort kreuzen sich die Wege des blinden Kapitäns Cat, des Postboten Willy Nilly, des örtlichen Bestatters, der Liebespaare und Trinker: ein Fest der Stimmen und Geräusche.

Nora-Eugenie Gomringer, 1980 in Neunkirchen/Saar geboren, leitet seit 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Seit 2000 hat sie zahlreiche Lyrikbände publiziert, darunter Monster Poems (2013), Moden(2017), zuletzt Gottesanbieterin (2020). Darüber hinaus sind von ihr Essaybände und Arbeiten in Kollaboration mit Musikern und Bildenden Künstlern erschienen. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Aufenthaltsstipendien und Auszeichnungen, u.a. den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache (2008), den Ingeborg-Bachmann-Preis (2015) und die Max-Kade-Gastprofessur am Oberlin College in Ohio, USA (2019).

Jan Wagner, 1971 in Hamburg geboren, lebt in Berlin. 2001 erschien sein erster Gedichtband Probebohrung im Himmel. Es folgten zahlreiche weitere Lyrikbände, zuletzt Selbstporträt mit Bienenschwarm (2016) und Die Live Butterfly Show (2018) sowie Essaybände, u.a. Der verschlossene Raum (2017) und Der glückliche Augenblick (2021). Jan Wagner hat renommierte englische Lyriker ins Deutsche übersetzt. Für seinen Gedichtband Regentonnenvariationen (2014) gewann er 2015 den Preis der Leipziger Buchmesse. 2017 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, 2021 übernahm er die Bamberger Poetikprofessur.

 

"Es existiert keine Monogesellschaft."

Am 20. Juli fand in Kooperation mit dem CSD Bamberg e.V. die Lesung „Gender Trouble 2.0“ mit Hengameh Yaghoobifarah und Sasha Marianna Salzmann statt.

Ein Interview von Janina Müller

Janina Müller: Ist Literatur politisch?

Sasha Marianna Salzmann: Also, ich glaube, sobald Literatur eben nicht für die Schublade geschieht, sondern sie für eine Außenwelt produziert wird, ist sie ein Politikum, weil jedes Individuum Gesellschaft schafft. Selbst wenn ein Buch explizit kein politisches Thema hat, ist es trotzdem ein Politikum, weil es Gesellschaft mitgestaltet, mitprägt, mitbeobachtet – heißt: es geht für mich gar nicht so darum, welches Thema Literatur verhandelt. Allein schon, dass man das Wort ergreift, ist politisch.

Hengameh Yaghoobifarah: Literatur bildet Realitäten ab und die Realität ist auch einfach von verschiedenen Machtstrukturen geformt. Man kann sagen, entweder ist alles komplett politisch oder alles komplett apolitisch, aber schlussendlich ist es die Realität.

Janina Müller: Die Hauptfiguren in euren Büchern sind auf der Suche. Wonach suchen sie?

Sasha Marianna Salzmann: In „Außer Sich“ sucht mein*e Protagonist*in Ali nach dem Bruder Anton. Da es aber nicht geklärt ist, ob es Anton wirklich gibt, würde ich sagen, dass Ali eine Selbstsuche als Abenteuer begreift, die weiter geht als einfach nur in ein anderes Land zu reisen, das man nicht kennt. Es geht darum, Geschlecht, Nationalität, Religion und Sprache hinter sich zu lassen. Ich glaube, dass es wirklich die Frage ist, wie sehr wir Binaritäten aus unserm Leben verbannen können, die „Außer Sich“ trägt, als Gedanke.

Hengameh Yhagoobifarah: Im „Ministerium der Träume“ sucht Nas nach Antworten. Es ist eine Art Wahrheitsfindung. Sie will wissen, was mit ihrer Schwester passiert ist, und um das rauszufinden, muss sie in der Vergangenheit graben und auch Antworten suchen, die sie eigentlich verdrängt hat, die sie aber schon kennt.

Janina Müller: Findet sie die Antworten?

Hengameh Yhagoobifarah: Sie findet die Antworten.

Janina Müller: In den Büchern wird neben der Suche auch Mehrsprachigkeit thematisiert. Welche Rolle spielt sie in euren Büchern, in eurem Leben und für die Gesellschaft?

Sasha Marianna Salzmann: Naja, ich glaube, jede Gesellschaft ist mehrsprachig. Es existiert keine Monogesellschaft. Es bezieht sich nicht nur auf Sprache, sondern auch auf alles, was Sprache produziert. Ich glaube, jede Gesellschaft, die dort stagniert, produziert den Nährboden für Diktaturen. Das erleben wir ja gerade auch sehr schmerzhaft, aber selbst die diktatorischen Gesellschaften leben in mehreren Sprachen.

Hengameh Yhagoobifarah: Ich glaube nicht an die Reinheit von Sprache, sondern denke, dass Sprache auch dafür gemacht ist, dass sie so eine Verschiedenheit besitzt und deshalb keine sterile Form hat. Es kommen ja immer wieder verschiedene Sprachen – Englisch, Persisch und Deutsch – im Buch vor, aber das zeigt auch, wie Sascha ja schon gesagt hat, dass unsere Gesellschaft durch Mehrsprachigkeit geformt ist.

 

Lesung in der Reihe "Apokalypse now?": Roman Ehrlich

Die Lesung mit Roman Erhlich fand am 15.06.2022, um 20:00 Uhr in der Universität statt.

Roman Ehrlich, Jg. 1983, aufgewachsen in Neuburg an der Donau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und der Freien Universität Berlin. Bislang sind von ihm erschienen Das kalte Jahr (2013), Urwaldgäste (2014) und Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens (2017). Für seine Werke wurde er u.a. mit dem Robert-Walser-Preis (2014), Ernst Toller-Preis (2016) und Alfred Döblin-Medaille (2017) ausgezeichnet.

Alle Versuche, die Malediven vor dem steigenden Meeresspiegel zu retten, sind gescheitert, Pauschaltouristen haben sich neue Ziele gesucht, und der Großteil der Bevölkerung musste die Inseln verlassen. Gleichzeitig ist die heruntergekommene Hauptstadt Malé zum Ziel all jener geworden, die nach einer Alternative zum Leben in den gentrifizierten Städten des Westens suchen. Und so wird die Insel für die kurze Zeit bis zu ihrem Untergang zur Projektionsfläche für Aussteigerinnen, Abenteurer und Utopistinnen, zu einem Ort zwischen Euphorie und Albtraum, in dem neue Formen der Solidarität erprobt werden und Menschen unauffindbar verschwinden. Mit seinem dystopischen Roman Malé fängt Roman Ehrlich die komplexe Stimmungslage unserer Zeit ein und verwebt die Geschichten rund um die Sehnsüchte und das Scheitern seiner Figuren zu einem Abbild all der Widersprüche, die das Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ausmachen.

 

Lesung mit Emma Braslavsky

Die Lesung mit Emma Braslavsky fand am 19. Mai 2022, um 20:00 Uhr im Rahmen der Reihe "Mein Hoffmann" in der Universität statt.

Emma Braslavsky, geboren 1971 in Erfurt, ist Romanautorin, Essayistin und Kuratorin. Ihr literarisches Debüt eierte sie 2007 mit dem Roman Aus dem Sinn, drei weitere Romane folgten seither: Das Blaue vom Himmel über dem Atlantik (2008), Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen (2016) und Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten (2019). Darüber hinaus veröffentlichte sie zahlreiche Essays und Erzählungen, kuratierte Ausstellungen und konzipierte die Hörcomicserie Agent Zukunft. Ihre Erzählung Ich bin dein Mensch (in: 2029 – Geschichten von morgen) diente als Grundlage für den gleichnamigen Spielfilm von Maria Schrader (2021). Für ihre Werke wurde Emma Braslavsky unter anderem mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis (2007), dem Franz-Tumler-Debütpreis (2007) und dem Alfred-Döblin-Stipendium (2021) ausgezeichnet.

Der Schauplatz ihres Romans Die Nacht war bleich, die Lichter blinktenist Berlin in einer nahen Zukunft. Inmitten der Metropole bewegen sich Tausende von künstlichen Wesen, entwickelt von Robotik-Unternehmen, die den realen Menschen als ideale Beziehungspartner:innen dienen sollen. Aber dieses Kalkül geht offenbar nicht auf. Als die Zahl der Suizide steigt, kommt die KI Roberta ins Spiel. Das Ziel: Sie soll die Angehörigen der Selbstmörder:innen ausfindig machen, um so der Kommune die Bestattungskosten zu ersparen. Der Roman stellt die Frage nach der Nützlichkeit und Sinnhaftigkeit von künstlicher Intelligenz – auch indem deren Grenzen vorgeführt werden. Braslavsky Erzählung Ich bin dein Mensch, die als Spin-off von Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten gelesen werden kann, spielt ebenfalls mit der Dynamik zwischen realer Person und humanoidem Roboter. Damit knüpft sie zugleich an E.T.A. Hoffmanns verstörende Novelle Der Sandmann an, die von der Zuneigung des Dichter Nathanael zur Puppe Olimpia, einem Maschinenmenschen, erzählt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Mein Hoffmann wird Emma Braslavsky aus ihren Werken lesen – und über ihr Verhältnis zu E.T.A. Hoffmann sprechen.

 

 

Lesung mit Norbert Gstrein: Der zweite Jakob

Die Lesung mit Norbert Gstrein fand am 11. Mai 2022, um 20:00 Uhr in der Universität statt.


Der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein wurde 1961 in Tirol geboren undstudierte Mathematik und Sprachphilosophie in Innsbruck, Erlangen und Stanford. Mit Fertigstellung seiner Dissertation erschien 1988 auch sein literarisches Debüt Einer, die
Geschichte eines Außenseiters. Schon dort hieß der Protagonist Jakob. Der neue Roman Der zweite Jakob nimmt diese Spur auf, die nicht nur die beiden Bücher verbindet, sondern Nobert Gstrein zufolge auch auf die eigene Biografie zurückweist: „Jakob hat bereits die Hauptfigur in meinem ersten Buch Einer geheißen, benannt nach einem meiner Onkel. In meiner Kindheit bin ich ,der zweite Jakob‘ genannt worden. Das war als Drohung gemeint, wohin es mit mir führen würde, wenn ich den Kopf nicht aus den Büchern herausbekäme.“ (Interview mit profil, 21.02.2021) Der zweite Jakob handelt von einem erfolgreichen Schauspieler mit dem
Künstlernamen Jakob Thurner, den Gstrein als „unheimlichen, unzuverlässigen“ Ich-Erzähler bezeichnet hat (Interview mit dem WDR, 9.10.2021). Kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag wird dieser Jakob auf zweierlei Art und Weise mit seiner Vergangenheit konfrontiert: einerseits durch lange Gespräche mit einem Journalisten, der an seiner Biografie arbeitet, andererseits durch die Frage seiner Tochter Luzie nach der schlimmsten Tat, die er je begangen hat. Vor diesem Hintergrund spannt sich die Erzählung auf, die durch Rückblenden das Leben des Protagonisten beleuchtet und dabei verstörende Fragen nach Identität, Moral, Realität und Fiktion aufwirft.
Für sein literarisches Werk hat Norbert Gstrein zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt 2019 den Österreichischen Buchpreis für den Roman Als ich jung war und 2021 den Thomas-Mann-Preis. Der Roman Der zweite Jakob wurde mit dem Düsseldorfer Literaturpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Buchpreis nominiert. Norbert Gstrein lebt heute in Hamburg.

2023: Gneuß, Bjerg, Martynova, Dodua Otoo, Naujoks, Essig/Benli, Poladjan, Niedermeier, Florvil/Eckermann, Maar

Lesung und Gespräch mit Charlotte Gneuß

Am 05. Dezember 2023 las Charlotte Gneuß aus ihrem Roman Gittersee an der Universität Bamberg.

Charlotte Gneuß, 1992 geboren in Ludwigsburg, studierte nach einer Ausbildung zur Buchbinderin zunächst Soziale Arbeit in Dresden, dann Literarisches Schreiben am Literaturinstitut Leipzig und szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Seither hat sie u.a. in Literaturmagazinen und für ZEIT Online publiziert. Zusammen mit Laura Dschamilja Weber ist sie Herausgeberin der Anthologie Glückwunsch. 15 Erzählungen über Abtreibungen, die 2023 bei Hanser Berlin erschien. Gittersee ist ihr Debütroman. Er wurde sogleich für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2023 nominiert, mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet: die Sensation des Literaturherbstes 2023.

Schauplatz Gittersee, ländlicher Vorort von Dresden: Der Roman erzählt von der DDR der 1970er Jahre aus der Perspektive von Karin. Die 16-jährige ist mit familiären Jobs überhäuft – und zum ersten Mal verliebt. Als ihr Freund Paul plötzlich in den Westen flieht, gerät sie unter den Druck der Staatssicherheit. Ein Coming-of-Age Roman, der sich den ganz großen Fragen stellt. Es geht um ein Leben zwischen Loyalität, Eifersucht, Verrat, Schuld und Unschuld, Familiensorgen und Freiheitswillen – die DDR zum ersten Mal aus der Perspektive einer jungen, nachgeborenen Autorin. 

Pressestimmen:

„Bis zum Schluss ist dieser Roman spannend, seine Figuren sind einprägsam, und sein Ende kommt völlig überraschend. Charlotte Gneuß hat mit ihrer Heldin Karin eine im entscheidenden Moment mutig entschlossene Figur geschaffen, der man noch einmal ins Leben der Anderen folgt, vor allem aber durch ihr eigenes sechzehnjähriges.“ (Katharina Teutsch. FAZ, 29. August 2023)

Gittersee erzählt vom systemimmanenten Verlust der Unschuld, bis es am Ende zu einer überraschenden, aber glaubhaften Wendung kommt. Doch der Tonfall, in dem Karin sich selbst beim erzwungenen Erwachsenwerden zuschaut, bleibt unpathetisch. Sollte dieses Buch bald verfilmt werden, wäre das keine schlechte Idee.“ (Christoph Schröder. SZ, 30. August 2023)

„Charlotte Gneuß nähert sich all ihren Figuren mit so einer unglaublichen Liebe, dass man die ganze Zeit lang dabei bleibt.“ (Jan Drees. 3sat – Kulturzeit, 11. Oktober 2023)

 

Lesung und Gespräch mit Bov Bjerg

Am Mittwoch, dem 22.11.2023 las Bov Bjerg aus seinem Roman Der Vorweiner (2023) an der Universität Bamberg im Rahmen der Lesungs- und Vortragsreihe Trauer schreiben.

Bov Bjerg begann seine literarische Karriere Ende der 1980er Jahre auf Berliner Lesebühnen wie Dr. Seltsams FrühschoppenMittwochsfazit und Heim & Weltan deren Gründung er maßgeblich beteiligt war. 2008 publizierte er seinen ersten Roman DeadlineZum Best- und Longseller avancierte dann sieben Jahre später sein Roman Auerhausder von etlichen Theater inszeniert und 2019 unter der Regie von Neele Vollmar verfilmt wurde. 2016 erschien ein Band mit Erzählungen (Die Modernisierung meiner Mutter), 2020 der Roman Serpentinen, der es auf Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte. Ende November wird der Hugo-Ball-Preisträger des Jahres 2020 seinen jüngsten Roman Der Vorweiner (2023) in Bamberg präsentieren. Worum geht es?

"Resteuropa, Ende des Jahrhunderts. Bürgerkriege und Naturkatastrophen haben die Welt verwüstet. Eine dicke Schicht Beton hebt den Rumpfkontinent über den steigenden Meeresspiegel. In den Auffanglagern Neuschwanstein und Neulübeck versammeln sich dänische, ghanaische oder niederländische Geflüchtete. Einer von ihnen ist Jan. Mit nichts am Leib tritt er in die Dienste von A. wie Anna. Für sie war es höchste Zeit, sich einen Trauergastarbeiter zuzulegen. Tränen bringen Prestige, und nur wer über einen fähigen Vorweiner verfügt, um den wird am Ende überzeugend geweint. Zu echter Trauer ist ohnehin niemand mehr in der Lage. Auch nicht B. wie Berta, Annas Tochter. Berta ist die Erzählerin und das lidlose Auge unserer Geschichte. Und wie sie erzählt: furios, komisch und ohne Mitleid." (Claassen-Verlag) 

Stimmen zum Roman Der Vorweiner:

"Dystopie, Parodie einer Dystopie: In seinem neuen Roman erzählt der Berliner Schriftsteller von einer postapokalyptischen Welt, in der es weder Empathie noch Regen gibt und auch das Erzählen nicht mehr hilft." (Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 3. September 2023)

"Bov Bjerg hat ein neobarockes Kunstwerk verfasst, das in der zeitgenössischen Literatur seinesgleichen sucht." (Carsten Otte, SWR, 31. August 2023)

"Ein raffiniertes Vexierspiel spiegelt unsere Gegenwart als unferne Zukunft einer barocken Vergangenheit und langt dabei ordentlich zu – von Sex mit einem Pizzakarton über diverse Morde an Menschen, Schnecken und einem Schwein." (Tina Hartmann, FAZ, 6. September 2023)

 

Lesung und Gespräch mit Olga Martynova 

Am 25. Oktober 2023 las Olga Martynova aus ihrem Roman Gespräch über die Trauer im Rahmen der Lesungs- und Vortragsreihe Trauer schreiben an der Universität Bamberg.

Olga Martynova, geboren in Sibirien und aufgewachsen in Leningrad, ist Romancière, Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin. 1991 zog sie zusammen mit Oleg Jurjew (1959–2018) nach Deutschland. Von 1999 an schrieb sie literarische Texte auf Russisch und Deutsch, seit 2018 publiziert sie nur noch in deutscher Sprache. Sie ist Mitglied des PEN, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt) sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz). Sie erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (2012) und den Berliner Literaturpreis (2015). Zuletzt erschienen von Martynova u.a. der Essayband Über die Dummheit der Stunde (2018) sowie die Romane Der Engelherd (2016) und Mörikes Schlüsselbein (2013). Vorlesen wird sie aus ihrem jüngsten Buch, dem Gespräch über die Trauer (2023):

"Wer die Trauer nicht überwinden kann oder will, hat eine andere Option: mit ihr leben zu lernen. Olga Martynova hat nach dem Tod ihres Mannes, des russischen Dichters Oleg Jurjew, vier Jahre lang an diesem großen Essay geschrieben. Wie, will sie wissen, gehen andere Menschen mit etwas um, mit dem man eigentlich nicht umgehen kann und das zugleich so unumgänglich ist. Olga Martynova sucht nicht nach Ratschlag oder Trost, sondern gerät in ihrer Trauer in ein ebenso intimes wie reflektiertes, ein ebenso schamloses wie kluges 'Gespräch' – nicht zuletzt mit berühmten Texten über Trauer und Tod von Roland Barthes bis Joan Didion, von Elias Canetti bis Emmanuel Lévinas. – Begreife mich, sagt das Unbegreifliche. Darauf zu antworten, versucht dieses erschütternde Buch." (S. Fischer-Verlag)

Stimmen zum Gespräch über die Trauer:

"Olga Martynova hat der nicht gerade kleinen Bibliothek der Trauerliteratur ein gewichtiges Buch hinzugefügt." (Andreas Wirthensohn, WDR, 7. August 2023)

"Martynova geht es nicht darum, ihr eigenes Leid auszustellen, sie will vielmehr ganz unprätentiös und pathosfrei die Beobachtungen, die sie an sich und ihrer Umwelt nach dem Tod ihres Mannes macht, der Welt mitteilen." (Tobias Lemkuhl, FAZ, 26. September 2023)

"Es ist ein Gespräch über diesen Ausnahmezustand der menschlichen Psyche namens Trauer, bei dem sich nichts mehr als sicher erweist. Es ist ein Selbstgespräch, ein immer wieder sich dem aufpulsenden Schmerz zärtlich stockend stellendes Selbstversicherungsnachdenken über Leben und Tod und Leben." (Alexander Kluy, Der Standard, 5. August 2023)

 

Lesung und Gespräch mit Sharon Dodua Otoo

Am 4. Juli 2023 las Sharon Dodua Otoo aus ihrem Roman Adas Raum an der Universität Bamberg. 

Sharon Dodua Otoo ist Schriftstellerin, politische Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe Witnessed. Ihre ersten Novellen die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle und Synchronicity erschienen 2013 und 2014. Mit dem Text Herr Gröttrup setzt sich hin (2016) gewann Otoo den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur Dürfen Schwarze Blumen malen? Politisch aktiv ist sie bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V., Phoenix e.V. und dem schwarzen queer-feministischen Verein ADEFRA. Ihr Debütroman Adas Raum (2021) erschien im S. Fischer Verlag, 2022 folgte Gesammeltes Schweigen, ein imaginäres Gespräch mit Heinrich Böll. Zuletzt veröffentlichte Otoo Herr Gröttrup setzt sich hin. Drei Texte (2022). Im März 2022 war sie Schroeder Writer-in-Residence an der Universität Cambridge.

Adas Raum verwebt die Lebensgeschichten von vier Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente: Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Adas Raum erzählt von struktureller Gewalt und Ungerechtigkeit. Dass Otoo ihre politischen Überzeugungen in ihren Texten umsetzt, erklärte sie bereits in ihrer Klagenfurter Rede zur Literatur. Den Anspruch, auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, löst der Roman ein, indem er kontroverse, verstörende Fragen zu Schuld und Gewalt aufwirft.

Pressestimmen

„Im Gegensatz zu Dickens begnügt sich Otoo nicht mit realistischen Erzählverfahren, sondern lädt die Wirklichkeit magisch auf. […] Eingedenk aller politischen und identitätspolitischen Inhalte erweist sich Otoo in ihrem ersten Roman als genuine Geschichtenerzählerin
und damit als eine, die weiß, wie man Spannung aufbaut, Cliffhanger einsetzt, mit retardierenden Momenten spielt, die Leser und Leserinnen einbezieht und herzlich einlädt, zuzuhören.“ (Shirin Sojitrawalla, deutschlandfunk, 21.02.2021)

„Mit Otoos Erzähltechnik lässt sich Identitätspolitik auch als ästhetisches und emotionales Verfahren begreifen.“ (Hanna Engelmeier, Süddeutsche Zeitung, 28.02.2021)

„In dem Roman ‚Adas Raum‘ zeigt sie sich endgültig als Erzählerin, die viele sprachliche Register ziehen kann und, anstatt ihre Figuren identitär festzuschreiben, ein kompliziertes Mosaik menschlicher Erfahrungen kunstvoll zusammenhält.“ (Dirk Knipphals, taz, 23.02.2021)

 

Lesung und Gespräch mit Paul Ninus Naujoks

Am 29. Juni 2023 las Paul Ninus Naujoks aus seinem Prosaband Männer und Zerbrechlickeiten an der Universität Bamberg.

Paul Ninus Naujoks ist Autor, Referent für politische Bildung und Chancengleichheit, Künstler und trans. Bereits 2012 hatte er im Alter von 17 Jahren sein Coming-out als trans Mann – Öffentlichkeitsarbeit über Transgeschlechtlichkeit betreibt er seit 2017. Während seines Philosophie- und Geschichtsstudiums setzte er sich im Studierendenparlament für praktisch anwendbare Chancengleichheit und Inklusion ein. Naujoks referiert an Universitäten und Kunstakademien vor allem über queere Perspektiven in Gesellschaft und Kunst. 2022 publizierte er die Kurzgeschichtensammlung Männer und Zerbrechlichkeiten, mit der er unter die TOP 10 des Young Storyteller Awards kam.

Insbesondere beschäftigt sich Naujoks mit Männlichkeitskonstrukten. Der  Autor sucht zu ergründen: Was ist Männlichkeit? Gibt es mehr als eine? Wer entscheidet darüber? Und wo findet ein trans Mann bei alledem seinen Platz? Sein Prosaband Männer und Zerbrechlichkeiten erzählt in Kurzgeschichten von einer Integration in Männerwelten sowie Ausbrüche aus festgefahrenen,
männlichen Stereotypen. Das kleine Buch hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit – es geht vielmehr darum, Einblicke des Weges eines trans Mannes zu seiner zarten Männlichkeit zu beschreiben.

Pressestimmen

„Dieses Buch bietet einen Einblick in die Reise eines trans Mannes, der seinen einzigartigen Platz in einer Welt der Männlichkeit findet. Es geht nicht darum, eine vollständige Antwort auf die Fragen nach dem, was Männlichkeit ist, wer sie definiert und welchen Platz ein trans Mann darin findet, zu geben. Vielmehr soll es eine Sammlung von Kurzgeschichten sein, die ein Gefühl dafür vermitteln, wie ein solcher Weg aussehen kann.“ (Gertrud Schneider, Literaturpower, 31.5.2023)

„Paul Ninus Naujoks [...] erzählt [...] von seinem Weg in eine zarte Männlichkeit und ordnet die gesellschaftliche und politische Entwicklung in Bezug auf Transgeschlechtlichkeit in Deutschland einmal anhand einiger seiner Alltagserfahrungen der letzten 11 Jahre als trans Mann als auch als Referent für politische Bildung und Chancengleichheit ein.“ (Die Rendsburger Regenbogengruppe, Nordkolleg Rendsburg, 17.05.2023)

 

Lesung und Gespräch mit Rolf-Bernhard Essig und Kâmil-David Benli

Herrengedeck. Geschichten frisch aufgetischt von Kâmil-David Benli und Rolf-Bernhard Essig – eine Lesung unterstützt vom Deutschen Literaturfond. Am 13. Juni 2023, um 20 Uhr - An der Universität 2, Raum 00.25

Erzählen hilft beim Überleben. Erzählen kann produktiv verwirren. Erzählen kümmert sich wenig ums Alter oder ums Geschlecht. Nicht nur Bier und Korn bringen die Dinge ins Rollen, sondern auch Geschichten, die hochprozentig sind. Kâmil-David Benli und Rolf-Bernhard Essig erzählen sowohl von den Hochs als auch den Tiefs, die uns auf dem Weg von der Wiege bis zur Bahre begegnen. Seien Sie gespannt auf eine garantiert ungewöhnliche Paarung zweier, die mehr als die Uni von innen gesehen haben.

Die Lesung erfolgt mit freundlicher Unterstützung des Verbandes deutscher Schriftstellerinnenund Schriftsteller Bayern und NEUSTART KULTUR.

Rolf-Bernhard Essig ist Germanist, Historiker, Autor und Entertainer. Nach Studium, Diplomen und Promotion in Bamberg arbeitete er für viele der wichtigen Medien und Verlage Deutschlands. Es ist „ihm unmöglich, die Wörter nicht im Besitz ihrer Bedeutung zu stören.“ (G. C. Lichtenberg).

Kâmil-David Benli studiert Deutsch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er nahm an der diesjährigen Bayerischen Akademie des Schreibens teil. Die Texte, die er bei der Lesung vortragen wird, sind in diesem Rahmen entstanden.

 

Lesung und Gespräch mit Katerina Poladjan

Am 23. Mai 2023 las Katerina Poladjan aus ihrem Roman Zukunftsmusik an der Universität Bamberg.

Die Schriftstellerin Katerina Poladjan, die 1971 in Moskau geboren wurde und seit Ende der 70er-Jahre in Berlin lebt, kommt am 23. Mai 2023 nach Bamberg. Nach ihrem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften in Lüneburg sowie der Darstellenden Kunst in München brachte sie 2011 ihr Prosadebüt In einer Nacht, woanders heraus. Sie erhielt mehrmals das Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste und wurde 2019 für ihren Roman Hier sind Löwen für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihr vierter Roman Zukunftsmusik erhielt den Chamisso-Preis sowie den Rheingau Literaturpreis und war für den Preis der Leipziger Buchmesse
2022 nominiert.

Der 2022 erschienene Roman Zukunftsmusik erzählt von dem Beginn einer Zeitenwende an einem einzigen Tag, dem 11. März 1985, irgendwo in der Weite Sibiriens. In einem baufälligen Mietshaus leben Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin auf engstem Raum und gehen ihrem normalen Alltag nach, ohne etwas von dem Aufbruch zu ahnen, der sich mit der Wahl des späteren Reformers Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU an jenem Tag anbahnt. Zukunftsmusik stellt eine Innenschau von vier einfühlsam gezeichneten Figuren in einer Zeit der Umbrüche dar und lässt eine Episode aus der späten Sowjetunion miterleben, die ein surreal anmutendes Ende nimmt.

Pressestimmen

„Hochmusikalisch und virtuos erzählt Katerina Poladjan von den inneren Landschaften der späten Sowjetunion.“ (Maike Albath, Süddeutsche Zeitung, 23.03.2023)

„Hochdosiert, aber leichthändig ist Katerina Poladjans Roman ,Zukunftsmusik‘ ausgerechnet einer Zeit des Umbruchs in der Sowjetunion gewidmet, so dass er auch aktuell brennend interessiert. Jedoch ist das kein Lehrstück, höchstens begreift man, dass der Mensch im Einzelnen zu klein ist, um die Übersicht zu bewahren.“ (Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 16.03.2022)

„,Zukunftsmusik‘ ist ein elegantes, leichthändiges Capriccio, funkelnd zwischen Ernsthaftigkeit und skurrilen Kapriolen, das sich seine Erzählweisen und Tonlagen von überallher aus der russischen Literatur zusammenborgt.“ (Sigrid Löffler, deutschlandfunk, 23.02.2022)

 

Lesung und Gespräch mit Manuel Niedermeier

Am 5. Mai 2023, um 20:00 Uhr las Manuel Niedermeier aus seinem neuen Roman Das ist einer, der lebt! in der Universität Bamberg. 

Manuel Niedermeier, der in Berlin lebende Autor, Bühnentechniker und Dozent für Kreatives Schreiben, kommt im Rahmen des diesjährigen Seminars der Bayerischen Akademie des Schreibens am 5. Mai 2023 nach Bamberg. Nach seinem Studium der Germanistik, Sprachwissenschaften und Komparatistik in Regensburg und Wien brachte er 2014 seinen Debütroman Durch frühen Morgennebel heraus, für den erim selben Jahr den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur erhielt. Manuel Niedermeier war unter anderem Stipendiat des Berliner Senats am Literarischen Colloquium in Berlin (2016) und Artist in Residence im Hotel Laudinella in St. Moritz (2019).

In seinem neuen Roman Das ist einer, der lebt! verknüpft Manuel Niedermeier Vergangenheit und Gegenwart in Form seiner beiden männlichen Romanfiguren miteinander. Da ist auf der einen Seite Ralf, der im Berlin der Gegenwart als alleinerziehender Vater mit seinen beiden Söhnen in einer Plattenbausiedlung lebt. Nachdem ihn ein persönliches Unglück vollkommen aus der Bahn zu werfen droht, sucht er Halt in der  Biographie von Arthur Cravan. Der hundert Jahre vor Ralf geborene Neffe des Schriftstellers Oscar Wilde war ein Mann, der es auf seine unorthodoxe Weise schaffte, sich durch das Leben zu schlängeln. Im Laufe der Erzählung werden die Parallelen zwischen beiden Lebensläufen immer deutlicher. Manuel Niedermeier erzählt in einem mitreißenden und lebensbejahenden Stil nicht nur die Geschichte Ralfs und Arthur Cravans, sondern legt auch gleichzeitig den Fokus auf existentielle Fragen: Wie schafft man es, nicht das Leben der Eltern zu leben? Wie fängt man wieder an, wenn einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird?

Pressestimmen

„Manuel Niedermeier erinnert an einen nach wie vor faszinierenden künstlerischen Aufbruch im frühen 20. Jahrhundert. Und bringt die, die seinem Roman "Das ist einer, der lebt!" folgen, ganz heimlich zum Nachdenken über die Frage, was uns in der Gegenwart noch verbinden könnte mit der künstlerischen Avantgarde und ihren vielen exzentrischen Köpfen.“ (Niels Beintker, Bayerischer Rundfunk, 10.03.2023)

„Da ist ein kluger Denker am Werk, ein Mensch, der Empfindungswärme, Schwächen, genauso wie Lebens(über)mut zulässt und erzählen kann.“ (Simone Dattenberger, Münchner Merkur, 01.03.2023)

 

Lesung und Gespräch mit Prof. Tiffany Florvil und Patricia Eckermann

Am Freitag, dem 03.02.2023 fand im Rahmen des Black History Months 2023 die Veranstaltung "Geister der Vergangenheit" an der Universität Bamberg statt.

Der Black History Month, welcher der Geschichte Schwarzer Menschen gewidmet ist und traditionell im Februar stattfindet, gewinnt auch in Deutschland regional und überregional immer mehr an Bedeutung. Schließlich werden in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit gesellschaftsprägende und höchst relevante Fragen rund um Rassismus, Diskriminierung, Intersektionalität und Gleichberechtigung intensiv diskutiert. In vielen Teilen Deutschlands, in Franken, und gerade auch in Bamberg gibt es eine lange afro-deutsche Geschichte, die aber noch wenig erforscht ist. Daher haben die Professur für Amerikanistik und der Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft es sich zum Ziel gesetzt, ein wiederkehrendes Format zum Black History Month ins Leben zu rufen. In diesem Kontext werden prominente Personen aus der literarischen und kulturellen Öffentlichkeit wie auch der Wissenschaft eingeladen, um in den Austausch zu kommen. Als erste Veranstaltung in dieser Reihe findet eine Lesung der Autorin Patricia Eckermann aus ihrem Urban Fantasy Roman Elektro Krause (2021) und ein anschließendes Gespräch mit Prof. Tiffany N. Florvil (University of New Mexico, USA) am Freitag, den 03.02.2023, um 18 Uhr in Raum U5/01.17 statt.

Zu den Autorinnen

Prof. Dr. Tiffany Florvil ist eine mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin und Professorin für europäische Frauen- und Geschlechtergeschichte des 20. Jahrhunderts an der University of New Mexico, USA. Sie forscht unter anderem zur Geschichte Europas nach 1945, afrikanischen/Schwarzen Diaspora, zu sozialen Bewegungen, Schwarzem Internationalismus sowie Geschlecht und Sexualität. Ihr preisgekröntes Buch Mobilizing Black Germany: Afro-German Women and the Making of a Transnational Movement (University of Illinois 2020) bietet die erste umfassende Studie zur Geschichte der modernen Schwarzen Bewegung im Deutschland der 1980er- bis 2000er-Jahre. Sie stellt den Aktivismus Schwarzer deutscher Frauen in den Mittelpunkt und zeigt, wie ihre Stimmen die Vorstellungen von Schwarzer Politik und Solidarität in Deutschland entscheidend geprägt haben. Das Buch wird in Deutschland im Frühjahr 2023 im Ch. Links Verlag erscheinen. Derzeit arbeite sie an einer Biografie über die prominente Schwarze deutsche Aktivistin und Schriftstellerin May Ayim. Im Frühjahr 2023 ist Prof. Florvil Berlin Prize Fellow of the American Academy in Berlin.

Patrica Eckermann schreibt Jugend- und Erwachsenenromane, arbeitet als freiberufliche Fernsehautorin, engagiert sich für Diversität in den Medien und veranstaltet Workshops zu diesem Thema. 2021 publizierte sie ihren Roman Elektro Krause, der breit rezipiert und bereits für verschiedene Preise nominiert wurde. Sie ist außerdem Mitherausgeberin des Kurzgeschichtensammelbandes Urban Fantasy: Going Intersectional (ebenfalls 2021). Eckermann lotet in ihren Texten auf innovative Weise die Verbindung von Urbanität, fantastischen Orten und verschiedenen Diskriminierungsformen aus. Sie ist eine aufstrebende Stimme, die sich der bisher nur am Rande betrachteten und literarisch produktiven Verflechtung von Diversität und Fantastik widmet. Damit schließt sie an Strömungen an, die im englischsprachigen Raum bereits unter dem Schlagwort Afrofuturism bekannt sind.

 

Lesung und Gespräch mit Paul Maar

Am 18.12.2023 las Paul Maar aus seinem Roman Wie alles kam. Roman meiner Kindheit an der Universität Bamberg.

Paul Maar, der in Bamberg lebende Kinderbuchautor, Illustrator, Übersetzer, Drehbuch- und Theaterautor, feierte am 13.12.2022 seinen 85. Geburtstag. Seine bekannteste Kinderbuchreihe handelt vom Sams, einem wunscherfüllenden Fabelwesen. Noch vor dem ersten Sams-Buch Eine Woche voller Samstage (1973) kam sein Theaterstück Kikerikiste auf die Bühne. Es folgten viele weitere erfolgreiche Kinderbücher, darunter Lippels Traum (1984) und Herr Bello und das blaue Wunder (2005). 2001 schrieb Paul Maar als Co-Autor an der Sams-Verfilmung mit, die teilweise in Bamberg gedreht wurde. Er ist u.a. Preisträger des Deutschen Buchpreises für seinen Kinderroman Sams in Gefahr (2003), des Deutschen Vorlesepreises für das Gesamtwerk (2009) und erhielt 2018 den Ehrenring der Stadt Bamberg.

In dem 2020 erschienenen Roman Wie alles kam: Roman meiner Kindheit erinnert sich Paul Maar an seine Kindheit. Er denkt zurück an den frühen Tod der Mutter,
den nach vielen Jahren aus dem Krieg zurückkehrenden Vater, an die neue Mutter und an die behütete Welt bei den Großeltern im fränkischen Obertheres. Der Roman ist eine Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte, ein Vater-Sohn-Roman, nicht zuletzt eine Liebeserklärung an seine Frau Nele. Im Zentrum der Erinnerungen steht die innere Insel, auf die sich Kinder zurückziehen können, wenn ihnen die Außenwelt wieder einmal hart und kalt begegnet. Einige dieser autobiographischen Elemente finden sich auch in Paul Maars Kindergeschichten, etwa in den Erzählungen rund um das Sams.

Pressestimmen

„Maars Fähigkeit, seine Kindheit zu reflektieren und gelegentlich ein Schmunzeln auszulösen, macht die einzelnen Erinnerungen zu Lesestücken, deren Erkenntnisse einen aller Härte zum Trotz erfüllen.“ (Hans ten Doornkaat, NZZ, 25.10.2020)

„Paul Maar erzählt auf unvergleichlich sanfte, selbstironische und nun auch selbstrefelxive Weise von allen Schattierungen seines Lebens als Kind und Jugendlicher.“ (Siggi Reuß, deutschlandfunk, 19.10.2020)

„Bücher zu Rettungsinseln: Paul Maars Autobiografie ist auch eine Meditation über das Erinnern.“ (Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung, 01.09.2020)

„Paul Maars Roman „Wie alles kam“ sucht in der Kindheit des „Sams“-Autors nach dem Grund für den Aufbruch ins verspielte Reich der Kunst.“ (Uwe Ebbinghaus, FAZ, 10.10.2020)

 

                        

2024: Pehnt, Keßler, Raich/Jügler

Lesung und Gespräch mit Annette Pehnt

Die Lesung mit Annette Pehnt fand am 09. Dezember 2024 statt.

Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte Anglistik, Germanistik und Keltologie in Köln und Freiburg. Nach mehreren Studien- und Arbeitsaufenthalten in Irland, Schottland und den USA sowie ihrer 1997 abgeschlossenen Promotion lebt sie heute in Freiburg und Hildesheim, wo sie an der Universität das Institut für Literarisches Schreiben & Literaturwissenschaft leitet. 

2001 debütierte sie mit dem Roman Ich muß los, der sogleich mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. Es folgten zahlreiche weitere Romane, u.a. Insel 34 (2003), Haus der Schildkröten (2006), Mobbing (2007), Chronik der Nähe (2011), Briefe an Charley (2015) und Alles was Sie sehen ist neu (2020), darüber hinaus Erzählungen, Prosabände wie das Lexikon der Angst (2013) und das Lexikon der Liebe (2017) sowie Kinderbücher: Der Bärbeiß (2013), Alle für Anuka (2016) u. a. Zu ihren wichtigsten Auszeichnungen gehören der Italo-Svevo-Preis (2009), der Solothurner Literaturpreis (2012) und der Große Preis des Deutschen Literaturfonds (2023). Im Jahr 2011 war Annette Pehnt Poetikprofessorin an unserer Universität, zur Zeit ist sie Stipendiatin im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia.

In Bamberg wird Annette Pehnt aus ihrem jüngsten Roman Die schmutzige Frau (2023) lesen. Das Buch erzählt von einer Frau, die ein von ihrem Ehemann gekauftes Appartement, einen eigenen Raum für ihr Schreiben bezieht: „Du wolltest doch immer schreiben, sagt er und lächelt mir zu, während er das Buch und den Papierstapel vorsichtig auf meinem Schreibtisch ablegt.“ Was anfangs großzügig und traumhaft erscheint, entpuppt sich sehr bald als Albtraum. Der Ehemann geht seiner Wege – und sie kann die Wohnung hoch über der Stadt nicht mehr verlassen. Oder etwa doch?

Pressestimmen zu Die schmutzige Frau:
„Annette Pehnts Roman, wie hinter Glas geschrieben, ist ein allegorisches Meisterstück, in dem beinahe jeder Satz das Zeug dazu hat, sich selbst zu widerlegen. […] Die Schmutzige Frau ist auch ein Buch über Vereinzelung und Entfremdung, und vielleicht ist diese Erzählung ohne die Erfahrungen der Pandemie, ohne die Leiden in den goldenen Käfigen der privilegierten oberen Mittelschicht nicht denkbar.“ (Hilmar Klute, Süddeutsche Zeitung, 28.1.2023)

„Ein starker Stoff: Die gehirngewaschene Frau, die ihre Lebenslüge aufdeckt und zaghaft aus ihrem männergemachten Korsett heraussteigt. Mit diesem Text zeigt Annette Pehnt, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Die Struktur ist schlau durchkomponiert. Sie schreibt hochreflektiert und glasklar.“ (Juliane Bergmann, NDR Kultur, 2.2.2023)

„Die Sprache ist die eigentliche Hauptfigur in diesem feinen, ungewöhnlichen Roman über das Scheitern einer Ehe und die Selbstermächtigung durch das Schreiben.“ (Franziska Wolffheim, Tagesspiegel, 28.1.2023)

 

Lesung und Gespräch mit Verena Keßler

Am 18. Juni 2024 las Verena Keßler aus ihrem Roman Eva (2023) in der Universität Bamberg.

Die 1988 in Hamburg geborene Autorin Verena Keßler absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Werbetexterin an der Texterschmiede Hamburg, bevor sie deutsche Literatur und germanistische Linguistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und schließlich literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studierte. 

2020 erschien ihr Debütroman Die Gespenster von Demmin, der für den aspekte-Literaturpreis nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet wurde. Er ist zwischenzeitlich ins Französische, Griechische und Polnische übersetzt. Die Produktionsfirma Oma Inge Film entwickelt aktuell eine Miniserie, die auf dem Roman basiert. 

Verena Keßlers zweiter Roman Eva (2023) gleicht einem Kaleidoskop, das Mutterschaft in Zeiten der Klimakrise aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und in erzählerischer Vielfalt beleuchtet. Ist es noch vertretbar, Kinder zu bekommen, wenn die Ressourcen knapp werden und die Klimakatastrophe droht? Will jede Frau überhaupt Kinder? Darf man Mutterschaft bereuen? Was bedeutet es, ein Kind zu verlieren? Solche und weitere Fragen stellen sich den vier zentralen Frauenfiguren dieses Romans – der kinderlosen Journalistin Sina, ihrer Schwester und dreifachen Mutter Mona, der Lehrerin Eva, die für den Verzicht auf Kinder plädiert, und einer namenlos bleibenden Frau, deren Sohn gestorben ist.  

Pressestimmen: 

„Verena Keßler verwandelt die unerträgliche Gleichzeitigkeit aus Apokalypse und Nachwuchs in wunderbare Literatur.“ (Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung, 21.3.2023) 

„Ein kunstvoll konstruierter Episodenroman über eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.“ (Simone Schlosser, WDR 5, 2.6.2023) 

„Keßler zelebriert mit empathischer Distanz, literarisch und psychologisch raffiniert, das Widersprüchliche und Unverbesserliche im Menschen.“ (Marianna Lieder, Welt am Sonntag, 2.4.2023) 

 

Lesung und Gespräch mit Tanja Raich und Matthias Jügler 

Der Lesungs- und Gesprächsabend mit Tanja Raich und Matthias Jügler fand am 19.01.2024 in der Universtität Bamberg statt.

Tanja Raich und Matthias Jügler lesen aus eigenen Texten und kommen anschließend mit uns ins Gespräch: Wie findet man einen Stoff? Was macht einen guten Stoff eigentlich aus? Und wie kann aus einem überzeugenden Stoff schließlich ein Roman werden?
Dieser öffentliche Lesungs- und Gesprächsabend findet im Rahmen des Schreibworkshops der Bayerischen Akademie des Schreibens statt, den in diesem Jahr Tanja Raich und Matthias Jügler leiten. Sie alle sind herzlich eingeladen!

Tanja Raich, 1986 in Meran geboren, ist Lektorin und Autorin. Bis 2020 war sie Programmleiterin beim Verlag Kremayr & Scheriau für deutschsprachige Debütliteratur. Momentan leitet sie das Literatur- und Kinderbuchprogramm des Leykam Verlags. Ihr Debütroman Jessolo war 2019 im selben Jahr für den Österreichischen Buchpreis und den Alpha Literaturpreis nominiert. 2022 erschienen sowohl ihr zweiter Roman Schwerer als das Licht als auch die Anthologie Das Paradies ist weiblich. 20 Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben.

Pressestimme zu Schwerer als das Licht (2022):

»Tanja Raich findet für diese Geschichte im Grenzbereich des menschlichen Lebens eine faszinierende, eine aufwühlende Sprache. Sie ist ganz frei von Pathos und packt einen eben darum besonders heftig an der Gurgel, sie ist minimalistisch-melodiös und sowieso betörend rhythmisch. Es ist der Rhythmus vom Werden und Vergehen.« (Alexander Solloch, NDR, 19.12.2022)

Matthias Jügler, 1984 in Halle/Saale geboren, ist freier Lektor und Autor. Auf seinen Debütroman Raubfischen (2015) folgten die von ihm herausgegebenen Anthologien Wie wir leben wollen (2016) und Wir. Gestern. Heute. Hier. (2020) sowie der Roman Die Verlassenen (2021). Für sein Werk erhielt er 2023 den Klopstock-Preis für neue Literatur. 2022 war er Writer in Residence in Reykjavík und im Jahr darauf Stadtschreiber von Halle/Saale. Sein dritter Roman Maifliegenzeit erscheint im März 2024.

Pressestimme zu Die Verlassenen (2021):

»Es beeindruckt nachhaltig, wie Matthias Jügler diese Geschichte ebenso konzise und unaufgeregt wie gleichermaßen eindrücklich und eindringlich zu erzählen versteht.« (Wiebke Porombka, FAZ, 26.06.2021)

 

 

2025: Thielemann/Brunner, von Düffel, Fischer, Hammerthaler/Schmid, Kuderewski/Hendricks

Lesung und Gespräch mit Markus Thielemann und Agnes Brunner

Die Veranstaltung fand am 17.06.2025 an der Universität Bamberg statt.

Markus Thielemann stellte seinen Roman Von Norden rollt ein Donner (2024) vor. Seine Lektorin Agnes Brunner moderierte das Gespräch.
Markus Thielemann, 1992 in Hannover geboren, studierte zunächst Geografie und Philosophie in Osnabrück, anschließend in Hildesheim Literarisches Schreiben. Nach seinem Debüt Zwischen den Kiefern(2021) avancierte er mit seinem zweiten Roman Von Norden rollt ein Donner (2024) zu einer der vielbeachtesten Stimmen der jungen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Das Buch stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 und wurde von Kritikerinnen und Kritiker als ein ebenso literarisch wie politisch kraftvoller Text gewürdigt.
In Von Norden rollt ein Donner kehrt der Wolf in die Lüneburger Heide zurück – und mit ihm flammen alte und neue Konflikte auf. Der 19-jährige Jannes folgt wie sein Vater und Großvater dem Beruf des Heideschäfers. Während die Schafsrisse zunehmen und sich die Debatten um Wolfspolitik radikalisieren, geraten im Dorf die Verhältnisse aus dem Gleichgewicht. Thielemanns Erzählweise entfaltet eine subtile, nachhaltige Wirkung. Er entwirft mit großer erzählerischer Präzision ein Psychogramm der westdeutschen Provinz – einen ‚Anti-Heimatroman‘, der das fragile Gleichgewicht zwischen Natur, Geschichte und Gegenwart ausmisst.
Agnes Brunner studierte Germanistik sowie Literatur und Medien in Bamberg. Nach zweijähriger Tätigkeit im Hanser Verlag arbeitet sie seit 2019 als Lektorin für Literatur im Verlag C.H. Beck.

 

Lesung und Gespräch mit John von Düffel

Die Veranstaltung fand am 03.06.2025 an der Universität Bamberg statt.

John von Düffel, Romancier, Dramaturg und künftiger Intendant des Bamberger ETA-Hoffmann-Theaters, stellte seinen ersten, 1998 publizierten, mehrfach ausgezeichneten Roman Vom Wasser vor. Der Roman erzählt die Geschichte einer Papierfabrikantendynastie im 20. Jahrhundert - und schließt damit auf ganz eigene Weise an Thomas Manns Buddenbrooks. Verfall einer Familie von 1901 an. Im Anschluss an die Lesung sprachen John von Düffel und Prof. Dr. Friedhelm Marx darüber, wie diese beiden Romane das Spannungsfeld Firma & Familie literarisch ausmessen. 

Lesung und Gespräch gehörten zum Programm der Vorlesung “Die Firma. Arbeit, Wirtschaft, Unternehmertum in der Literatur”.

 

Buchpräsentation von Oliver Fischer

Die Buchpräsentation fand am 26.05.2025 an der Universität Bamberg statt.

Oliver Fischer präsentierte sein Buch Man kann die Liebe nicht stärker erleben. Thomas Mann und Paul Ehrenberg (2024). Er zeichnet die Geschichte einer außerordentlichen Freundschaft nach: Ende 1899 lernt Thomas Mann einen jungen Maler kennen, der ihn fasziniert: Paul Ehrenberg, Kunststudent aus Dresden. Der unbekümmerte Paul reißt den zurückhaltenden Thomas aus seiner sorgsam gepflegten Distanz – nimmt ihn mit in Kaffeehäuser, feiert mit ihm Fasching auf den Schwabinger Bauernbällen. Gut vier Jahre dauert ihre intensive Freundschaft an, die in Werken wie Tonio Kröger, Joseph und seine Brüder und Doktor Faustus literarische Spuren hinterlässt.

 

Lesung und Gespräch mit Ralph Hammerthaler und Prof. Dr. Ute Schmid

Die Lesung mit Gespräch fand am 20.05.2025 an der Universität Bamberg statt.

Am Dienstag, den 20. Mai 2025, stellte Ralph Hammerthaler seinen Roman Das automatische Reich (Quintus-Verlag 2025) vor. Der Roman spielt im späten 21. Jahrhundert: Die Erde hat sich weiter erhitzt, Roboter sind in die Gesellschaft integriert, und die ersten Menschen landen auf dem Mars. Auf den Trümmern der EU ist ein Gebilde entstanden, das sich Tri-Staat nennt, bestehend aus Frankreich, Deutschland und Polen – ein autoritärer, in Zügen totalitärer Staat, der sein Volk durch technologische Errungenschaften an sich zu binden und zu vereinen sucht. Während der Tri-Staat den Fortschritt feiert, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste, gründen sich auf seinem Territorium eine ganze Reihe von Kommunen, die ein anderes Lebens- und Wirtschaftsmodell praktizieren, das auf Selbstbeschränkung, Selbstversorgung und Nachhaltigkeit beruht. Der Staat versucht, die rebellischen Kommunen mit Hilfe von Spitzeln zu kontrollieren. Einer von ihnen, Simon Loher, Deckname Lohengrin, verzweifelt zunehmend an seiner Rolle. Da wird er auf die politische Aktivistin Yuna angesetzt, seine frühere Geliebte.

Ein abgründiger Zukunftsroman, atemberaubend und irrwitzig erzählt – und bereichert durch Einwürfe von Forscherinnen und Forschern, die sich über die künftige Verteilung der natürlichen Ressourcen, wirtschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Konstellationen Gedanken machen: unter ihnen Ute Schmid, Lehrstuhlinhaberin für kognitive Systeme an der Universität Bamberg.

Ralph Hammerthaler, 1965 geboren, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er hat zahlreiche Romane, und Theaterstücke verfasst und war Stadtschreiber in Dresden, Rheinsberg, Prishtina und Split sowie Straßenschreiber in Oberhausen. Zuletzt ist seine Unverlangte Poetikvorlesung Hier lang (2024) erschienen.

 

Lesung und Gespräch mit Olivia Kuderewski und Julius Hendricks

Die Veranstaltung fand am 09.05.2025 an der Universität Bamberg statt.

Olivia Kuderewski, 1989 geboren, hat vergleichende Literaturwissenschaft in Augsburg und Sevilla und literarisches Schreiben in Hildesheim studiert. Ihr Debüt-Roman Lux von 2021 wurde sogleich mit dem Preis des Harbour Front Literaturfestivals als das beste deutschsprachige Romandebüt des Jahres ausgezeichnet. 2022 kam ihr Roman Haha Heartbreak heraus, aus dem sie in Bamberg lesen wird. Als Schriftstellerin und Lektorin lebt sie in Berlin.

Julius Hendricks, geboren 1993, hat Komparatistik und Kunstgeschichte an der Universität Bonn studiert und nach verschiedenen Praktika in der Buchbranche von 2020 bis 2025 als Lektor für Belletrsitik im Kölner Verlag Dumont gearbeitet. Seit April ist er Programmleiter im Thiele Verlag, wo er bereits 2017 sein Buch Slow down a little publiziert hatte. 

Im Gespräch mit Julius Hendricks stellt Olivia Kuderewski ihren Roman Haha Heartbreak (2022) vor. „Ein großartiger Roman über Liebeskummer und Sex“, schrieb Anna-Lena Scholz in der ZEIT, „so alt die Sache mit dem Liebeskummer ist, so neu klingt der literarische Versuch, den Kuderewski unternimmt. Sie erzählt von weiblicher Lust und Unlust, ohne dabei alte Muster zu reaktivieren.“
Lesung und Gespräch finden im Rahmen des Schreibworkshops der Bayerischen Akademie des Schreibens für Studierende der Universität Bamberg, der Universität Augsburg und der TU München statt, den in diesem Jahr Olivia Kuderewski und Julius Hendricks leiten. Ein Abend für alle, die sich für Gegenwartsliteratur interessieren oder etwas über Schreibworkshops erfahren wollen.