Bericht zur "großen Exkursion" des Jahres 2023 nach Polen

Die „große Exkursion“ des Jahres 2023 führte neun Studierende der Universität Bamberg und zehn Studierende der Uniwersytet Wrocławski in die Woiwodschaft Westpommern (01. Oktober bis 08. Oktober 2023).
Tagesziele waren sowohl Orte an der Küste als auch im Landesinneren. Ausgangspunkt der Tagestouren war Łukęcin bei Kamień Pomorski. Gleich zwei Exkursionstage wurden dem Besuch der Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern, Szczecin, gewidmet.

 

Rahmen

Die Exkursion wurde im Rahmen des Projekts „Bischof Otto von Bamberg in Pommern“ durchgeführt, für welches Fördergelder der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SDPZ) eingeworben wurden.[1] Im Fokus des studentischen Forschungsprojekts steht die erste Missionsreise des Bamberger Bischofs († 1139) in den Jahren 1124/1125 nach Hinterpommern.[2]

Von Ottos Missionsreisen berichten drei Viten: die Prüfeninger Vita (entstanden zwischen 1140 und 1146), die des Ebo (entstanden zwischen 1150 und 1159) und die des Herbord (entstanden 1159). Diesen Quellen wird von Felix Biermann großer Wert als „Zeugnisse für die Erkenntnis der sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Verhältnisse“ der spätslawischen Zeit beigemessen, obgleich sie selbstverständlich quellenkritisch als zeittypische Hagiographien verstanden werden müssen.[3]

 

„AMANZnotizheft“

2024 werden von Studierenden beider Universitäten verfasste Kurzessays in einem Band der Bamberger Reihe „AMANZnotizhefte“ zum 900-jährigen Otto-Jubiläum (1124-2024) erscheinen. Für viele der Exkursionsteilnehmenden ist es die erste Möglichkeit, sich im publikationsorientierten Schreiben zu erproben. Die wissenschaftlichen Kurzessays werden direkt oder indirekt unter das Thema „Bischof Otto von Bamberg in Pommern“ zu stellen sein.

 

 

Ablauf

 

02.10.2023: Auftakt - Die Gegend südöstlich von Szczecin (Stettin)

Der Exkursionsplan[4] führte am ersten Programmtag in eine Region, die südöstlich von Szczecin gelegen ist. Diese Gegend hat vermutlich auch Otto von Bamberg auf seinem Weg nach Norden durchreist. Als erste Station besuchten die Studierenden hier die Stadt Stargard. Dieser Programmpunkt wurde ausgewählt, da Stargard auf der Europäischen Route der Backsteingotik liegt. Obwohl Stargard wohl keine Station Ottos ist, die wir aus der schriftlichen Überlieferung kennen,[5] lohnte sich der Besuch sehr. Mit Marienkirche und Stadtbefestigung besitzt diese Stadt einige sehr schöne historische Bauwerke.

Vor dem Museum Archeologiczno-Historyczne w Stargardzie (MAH) wurde die Gruppe von Marcin Mejewski in Empfang genommen. Die Studierenden erhielten die Möglichkeit zur Besichtigung.
Nach einem kurzen Besuch der Marienkirche in Begleitung des Historikers Piotr Tarnowski traf die Gruppe Herrn Mejewski im Dorf Skrzany wieder. Unter Führung von Herrn Mejewski suchten die Studierenden die im Wald gelegene spätmittelalterliche Stadtwüstung von Neustadt-Fürstensee[6] auf. Der Besuch bot einen spannenden Einblick in die Siedlungsgeschichte der Gegend.

 

 

03.10.2023: Wolin (Wollin) und Lubin (Lebbin), Insel Wolin

Am zweiten Programmtag stand zuerst der Besuch des Zentrums Słowian i Wikingów an. Die Reisegruppe erhielt eine Führung und konnte sich so einen Eindruck von der touristischen Vermarktung der Geschichte Wolins verschaffen.

Die Kleinstadt genießt bei Geschichtsinteressierten große Bekanntheit, da die Jomsburg, Stützpunkt der Jomswikinger, in Wolin verortet wurde. Auch das sagenumwobene Vineta, welches in einem Sturm untergegangen sein soll, wurde mit Wolin in Verbindung gebracht: „Aus Jumne entwickelte sich nicht nur Jum, auch Jom, sondern Jumneta, nicht selten Niniveta, Jummuveta und Lumneta. Wie leicht wurde aus IVMNETA = LVMNETA = VIMNETA, und von dort ist es nur noch das Weglassen eines einzigen Buchstabens oder das Zusammenziehen zweier Konsonanten zu einem, und man hat VINETA.“[7]

Der Archäologe Wojciech Filipowiak nahm die Gruppe im Stadtzentrum Wolins in Empfang. Mit ihm erkundeten die Studierenden − losgelöst von Władysław Filipowiaks Identifikation des modernen Städtchens als Nachfolger von Jomsburg und Vineta − die Ausdehnung der verschiedenen Siedlungsareale des in spätslawischer Zeit an diesem Ort befindlichen Burg-Siedlungs-Komplexes bis hin zum Hügelgräberfeld Wzgórze Wisielców.[8] Er verwies unter vielem anderen auch auf die vermutliche Lage der Wolliner Kirchengründungen Otto von Bambergs am ehemaligen Standort der St.-Georg-Kirche und auf dem heutigen Areal des städtischen Friedhofs.[9]

Heftige Böen bliesen der Reisegruppe entgegen als diese am Nachmittag Lubin besuchte. In diesem Dorf hoch oben auf der Steilküste befindet sich das Areal Grodzisko w Lubinie, welches einen wunderbaren Ausblick auf das Stettiner Haff bietet. Der zur Zeit Ottos an diesem Ort befindliche Burg-Siedlungs-Komplex besaß wie Wollin in spätslawischer Zeit zentrale Funktionen für das Umland.[10] Bei Ausgrabungen[11] traten hier Befunde zutage, die als mögliche Reste eines Kirchenbaus gedeutet wurden, der auf Veranlassung Otto von Bambergs errichtet worden sein könnte.[12]

 

 

04.10.2023: Szczecin (Stettin)

An einem regnerischen Mittwoch besuchte die Gruppe zum ersten Mal Szczecin, die Hauptstadt der Woiwodschaft Westpommern. Nach der Inaugenscheinnahme des historischen Rathaus-Kellergewölbes (Ratusz Staromiejski) stand die Erschließung des mittelalterlichen Siedlungsareals an. Als Startpunkt wurde ein Fragment der Stadtbefestigung, südlich der Straße Księdza Kardynała Stefana Wyszyńskiego gewählt. Von dort lief die Gruppe zur nördlich gelegenen Peter-und-Paul-Kirche, an deren Standort eine Kirchengründung Otto von Bambergs angenommen wird. Bei diesem angenommenen Standort, der sich außerhalb der Befestigung des spätslawischen Burg-Siedlungs-Komplexes befindet, handelt es sich um eine von zwei möglichen Interpretationen der schriftlichen Überlieferung.[13]

Weitere Eindrücke von der Topografie Szczecins sammelte die Gruppe beim anschließenden Besuch der Aussichtsetage im Turm der Jakobskathedrale. Danach brachen die Studierenden zu einer gebuchten Führung durch die Höfe des Schlosses der Pommerschen Herzöge auf (Zamek Książąt Pomorskich w Szczecinie).[14] In der Pflasterung des kleineren Schlosshofs waren mit Beton die Umrisse der Ottenkirche markiert. Bei dieser handelte es sich um ein spätmittelalterliches Kirchengebäude, das dem 1189 heiliggesprochen Bischof Otto I. von Bamberg geweiht gewesen war.[15] Die Reste eines weiteren möglichen Kirchenbaus traten bei Ausgrabungen im größeren Schlosshof zutage. Diese Befunde erlauben eine Deutung als mögliche Reste einer Kirche, die auf Veranlassung Ottos errichtet wurde.[16]

 

 

05.10.2023: Szczecin (Stettin)

Am darauffolgenden Donnerstag begaben sich die Studierenden bei wechselhaftem Wetter ein weiteres Mal nach Szczecin. An diesem Tag wurde das Dialogzentrum „Przełomy“ (Umbrüche) besucht, in welchem eine moderne und hochspannende Ausstellung zur jüngsten Geschichte der Stadt (1939-1989) beheimatet ist. Um die Mittagszeit stand den Exkursionsteilnehmenden ein zusätzlicher Besuch des Stadtmuseums im historischen Rathaus frei, dessen spätmittelalterliches Kellergewölbe bereits am Vortag betrachtet worden war. Am Nachmittag fand sich die Gruppe in der Uniwersytet Szczeciński ein, wo sie eine Vorlesung von Felix Biermann zu archäologischen Forschungsperspektiven auf Otto von Bamberg hörte.

 

 

06.10.2023: Trzęsacz (Hoff) und Kamień Pomorski (Kammin in Pommern)

Am fünften Programmtag fuhr die Gruppe zunächst nach Trzęsacz. Hier hat die Küstenerosion die Außenmauer eines Kirchenbaus aus dem 15. Jahrhundert imposant in Szene gesetzt. Als einziger verbliebener Rest des Bauwerks thront die Kirchenaußenmauer oberhalb des Strandes. Das Denkmal bot Anlass über natürliche Veränderungen der Küstenlinie, aber auch über sozial-ökologischen Wandel von Landschaft zu sprechen. Eine Möglichkeit touristischer Vermarktung von Geschichte lernten die Studierenden durch den Besuch der Multimediashow „MuzeON“ eines lokalen Unternehmers kennen.

Während des anschließenden Besuchs von Kamień Pomorski (Kammin in Pommern) setzte anhaltendes Regenwetter ein. Verwundert stellen Besucher hier fest, dass die größte Kirche des Ortes einen Kreuzgang besitzt. Dies ist auf Kamieńs Vergangenheit als Bischofssitz zurückzuführen.[17] St. Johannes wird daher auch als Kathedrale St. Johannes oder Dom zu Cammin bezeichnet. Das erste Kirchengebäude an dieser Stelle wurde vermutlich im späten 12. Jahrhundert (also nach Otto von Bambergs Tod 1139) erbaut und entstand auf Veranlassung Herzog Kasimirs I.[18] Bezüglich Anzahl und Lage der von Otto in Kammin veranlassten Kirchenbauten herrscht Uneinigkeit. Für die Verortung einer dieser Kirchen an der Stelle der heutigen Kamminer Marienkirche spricht Marian Rębkowski zufolge u.a., dass sich der Bau damit innerhalb des einstigen Kernburgbereichs befunden hätte. Diese Lage sei vor dem Hintergrund der Überlieferung des Ebo in Betracht zu ziehen, da Ebo von mehreren Kirchenbauten Ottos in Kammin berichtet. Ein zweiter Kirchenbau Ottos hätte insbesondere dann Sinn ergeben, wenn sich der erste in der Kernburg befunden hätte und für „Bewohner der Vorburgen und benachbarter Siedlungen“ nur eingeschränkt zugänglich gewesen wäre.[19]

Neben Otto von Bamberg genießt Ewald Jürgen von Kleist große Bekanntheit in Kamień Pomorski. Im einstigen Wohnhaus des bedeutenden Naturwissenschaftlers und in einem weiteren Gebäude ist ein modernes Museum beheimatet, das Wissenswertes rund um die Person von Kleist vermittelt (Muzeum Historii Ziemi Kamieńskiej w Kamieniu Pomorskim). Die Studierenden nahmen an einer Führung teil, bei welcher zu Beginn ein Versuchsaufbau von Kleists sowie Antiquitäten und Requisiten im Vordergrund standen, die das Leben und Wirken des Naturwissenschaftlers im 18. Jahrhundert veranschaulichen sollten. Danach wurden archäologische Funde – in einem großzügigen archäologischen Sichtfenster sogar auch Befunde – gezeigt, welche die archäologische Erforschung des von-Kleist-Hauses und darunterliegender Schichten vermittelten. In einem zweiten Teil der Führung konnten durch Hands-on-Angebote zahlreiche physikalische Phänomene am eigenen Körper erlebt werden. Im Anschluss an die Führung zum Thema Ewald Jürgen von Kleist wurde die Gruppe einem lokal tätigen Archäologen übergeben, der durch die archäologische Sammlung des Städtchens führte. Die polnisch-sprechenden Studierenden übersetzten die Ausführungen ins Englische.

Während des sich anschließenden Stadtrundgangs wurden die heutige Kirche der Himmelfahrt der seligen Jungfrau Maria (Kościół Rzymskokatolicki pw. Wniebowzięcia NMP), Rathaus, Hafen, Abschnitte der Stadtbefestigung, Stadtgraben und Kirche St. Nikolaus (Kościół Rzymskokatolicki pw. św. Mikołaja) aufgesucht. Durch den Rundgang erhielten die Studierenden einen Eindruck von den Ausmaßen des spätslawischen Siedlungsareals, dessen Modell im Muzeum Historii Ziemi Kamieńskiej ausgestellt gewesen war.

 

 

07.10.2023: Bardy-Świelubie (Bartin-Zwillipp), Budzistowo (Kolberg-Altstadt) und Kołobrzeg (Kolberg)

Am letzten Exkursionstag brachen die Studierenden zu einem Burg-Siedlungs-Komplex mit mehreren Befestigungen auf, der nach zwei nahegelegenen Dörfern benannt wurde: Bardy-Świelubie. Hier wurde ein bei der Brücke „Most drogowy Bardy“ im Wald gelegenes Hügelgräberfeld besucht.
Der Stammessitz Bardy an der Parsęta (Persante) hat vom 8. bis zum 9. Jahrhundert bestanden.[20] Torsten Kempke ordnet Bardy als den „wohl bedeutendsten Burgwall der slawischen Frühzeit“ im mittleren Hinterpommern ein.[21] Die Befestigung von Świelubie entstand nach neueren Erkenntnissen offenbar an der Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert.[22] Prominentestes Indiz für skandinavischen Einfluss auf die materielle Kultur bzw. auf die Entstehung eines Teils der Siedlungsstrukturen dieses Komplexes, sind Bestattungen mit skandinavischer Fibeltracht.[23] Die Forschung hat bisher verschiedene Versuche unternommen, die Entstehung von Siedlungsstrukturen wie jene des Komplexes Bardy-Świelubie zu erklären und einzuordnen.[24]

Nach dem Besuch des Hügelgräberfeldes führte das Exkursionsprogramm nach Budzistowo. Budzistowo, ein Vorort des modernen Kołobrzeg, überlagert einen Burg-Siedlungs-Komplex, den laut schriftlicher Überlieferung auch Otto von Bamberg besucht hat.[25] Die Anlage war im 9. Jahrhundert entstanden.[26] Zentrale Funktionen könnten damals vom Komplex Bardy-Świelubie auf den Komplex von Budzistowo übertragen worden sein (Distanz etwa 10 km).[27] In Budzistowo (vor dem ansprechenden Gebäude der Johanniskirche aus dem 13. Jahrhundert) trafen die Studierenden Beata Wywrot-Wyszkowska. Auf einem Feld am Rand der modernen Siedlung lagen in der Ackerkrume zahlreiche Keramikscherben, die gemeinsam begutachtet wurden.

Danach fuhren die Studierenden nach Kołobrzeg hinein - weiter flussabwärts. In Kołobrzeg traf die Gruppe Frau Wywrot-Wyszkowska wieder, die nun zu einer Solequelle führte. Im Gebiet am Unterlauf der Parsęta wurde Salz aus Sole gewonnen. Der Chronik des Thietmar von Merseburg kann entnommen werden, dass im Jahr 1000 Salsae Cholbergiensis dem Erzbischof von Gnesen unterstellt wurde und es sich bei Kolberg folglich schon damals um eine bedeutende Saline gehandelt haben muss.[28] Winfried Schich fasst zusammen, dass „die Salzgewinnung eine wichtige Grundlage der Beteiligung der Ostseeslawen, vor allem im Raum Kolberg, am Fernhandel, zunächst in der Ostsee, sodann im weiteren Hinterland bildete. Auf dem Salz beruhte der Ausbau der Hochseefischerei über den eigenen Bedarf hinaus und die Konservierung der Fische für den Handel im Binnenland“.[29]

Nach der Solequelle besuchten die Studierenden die St.-Marien-Domkirche. Danach eilte die Gruppe weiter zum Schlieffen-Haus, einem gotischen Backsteinbau. Nach einem Abstecher zur Reduta Morast mit einer Besichtigung der auf dem Freigelände in großer Anzahl gebotenen Informationstafeln zu Geschichte und Archäologie von Stadt und Hafenbefestigung, bildete der Besuch des Leuchtturms den abschließenden Höhepunkt der Exkursion.

 

 

Elena Reus M.A.

 

 


[1]sdpz.org (21.12.23).

[2] Eine zweite Missionsreise führte Otto von Bamberg 1128 zu den lutizischen Stämmen in Vorpommern.
Vgl. Ch. Stiegemann/M. Kroker/W. Walter (Hrsg.), CREDO. Christianisierung Europas im Mittelalter. Band II: Katalog. 624 Abb. 42.
Um den Studierenden einen möglichst umfassenden Einblick in die Vergangenheit der Woiwodschaft Westpommern zu ermöglichen, wurden auch Ereignisschauplätze jüngerer Epochen im Exkursionsprogramm mit Stationen bedacht – zum Beispiel durch den Besuch der spätmittelalterlichen Stadtwüstung von Neustadt-Fürstensee oder des Dialogzentrums „Przełomy“ in Szczecin.

[3]F. Biermann, Bischof Otto von Bamberg in Pommern – die Missionsreisen und ihre Wirkung im archäologischen Bild (mit einer Miszelle von Walter Wenzel). In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 99.

[4] Die Teilnehmenden besuchten das Dreieck, das die Orte Lubin/Insel Wolin, Kołobrzeg und die Gegend südlich von Szczecin bilden. Die Exkursion ermöglichte es ihnen, den geographischen Rahmen der schriftlich überlieferten Vorgänge kennenzulernen, die mit dem Pommernmissionar Otto von Bamberg in Verbindung stehen. Aufgesucht wurden ausgewählte Ereignisschauplätze und Ausstellungen, die dabei halfen, Kenntnisse zu den Stationen Ottos und der damaligen Lebenswelt zu erweitern.

[5] Bei Marian Rębkowski ist nachzulesen, dass Stargard an der Ihna in der älteren Forschungsliteratur mit castrum Zitarigroda aus dem Itinerar Ebos in Verbindung gebracht wurde. Die jüngere Forschung, u.a. Rębkowski, vermutet jedoch castrum Zitarigroda im viel weiter südlich gelegenen „zweiten Burgwall von Zantoch“. Dazu M. Rębkowski, Archäologische Zeugen der ersten Missionsreise Bischof Ottos in Pommern. In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 150.

[6]M. Majewski, Skrzany, stan. 4 (AZP: 37-11/118). Stargardia XIII, 2018, 436-442.

[7]W. Filipowiak/H. Gundlach, Wolin Vineta. Die tatsächliche Legende vom Untergang und Aufstieg einer Stadt (Rostock 1992) 30.

[8]Vgl. M. Rębkowski, 5. The Central Settlement of Medieval Wolin. In: M. Rębkowski (Hrsg.), Wolin – the Old Town 1. Settlement Structure, Stratigraphy & Chronology (Szczecin 2019) 134-150.

[9]Vgl. M. Rębkowski, Die Christianisierung Pommerns. Eine archäologische Studie. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 197 (Bonn 2011) 25 Abb. 5.

[10]Vgl. D. Wehner, Wolin/Wollin und Umland in der Slawenzeit. Eine Auseinandersetzung mit E. Gringmuth-Dallmers Zentralortskonzeption. In: G. H. Jeute/C. Theune/J. Schneeweiß (Hrsg.), Aedificatio terrae. Beiträge zur Umwelt- und Siedlungsarchäologie Mitteleuropas. Festschr. E. Gringmuth-Dallmer. Internat. Arch. Stud. honoraria 26 (Rahden/Westf. 2007) 366 Abb. 3

[11] Ausführlich über die Ausgrabungen M. Rębkowski (Hrsg.), Lubin. Early Medieval Stronghold at the Mouth of the Oder River (Szczecin 2018).

[12]M. Rębkowski, Archäologische Zeugen der ersten Missionsreise Bischof Ottos in Pommern. In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 157.

[13]M. Dworaczyk, Die Adalbertkirche in Stettin (Szczecin). In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 163.

[14] Auf dem Weg zum Schloss wurde Halt am Loitzenhaus gemacht (Kamienica Loitzów).

[15]Encyklopedia Szczecina, 1253 s. v. Zamek Książąt Pomorskich.

[16]M. Dworaczyk, Die Adalbertkirche in Stettin (Szczecin). In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 163.

[17] Um 1175 errichtete Herzog Kasimir I. in Kammin ein ordensfreies Domstift. Siegfrid I. bestieg 1186 den pommerschen Bischofsstuhl und erhielt 1188 die Bestätigung der Verlegung des Bischofssitzes von Wollin nach Kammin. Dazu J. Petersohn, Die Kamminer Bischöfe des Mittelalters. Amtsbiographien und Bistumsstrukturen vom 12. bis 16. Jahrhundert (Schwerin 2015) 22-26.

Auf Ottos Fähigkeiten als Diplomat und Prediger ist es zurückzuführen, dass in Wollin 1140 ein Bischofssitz eingerichtet worden war. Dazu F. Biermann/F. Ruchhöft, Bischof Otto von Bamberg in Pommern – Einführung. In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 13.

Zuvor war bereits in Kolberg-Altstadt (heute Budzistowo) um das Jahr 1000 der Versuch unternommen worden, einen Bischofssitz an der südlichen Ostseeküste zu installieren. Jedoch als Otto von Bamberg und seine Begleiter 1124/1125 den Burg-Siedlungs-Komplex besuchten, „war weder bei den Bamberger Missionaren noch bei den Bewohnern des einstigen Bischofssitzes eine Erinnerung an ihren früheren Bischof lebendig“.
J. Petersohn, Die Kamminer Bischöfe des Mittelalters. Amtsbiographien und Bistumsstrukturen vom 12. bis 16. Jahrhundert (Schwerin 2015) 14.

Heute ist der Dom zu Cammin Konkathedrale des Erzbistums Stettin-Cammin (Archidiecezja szczecińsko-kamieńska), dessen Bischofskirche sich in Szczecin befindet.
gcatholic.org/dioceses/diocese/szcz0.htm (23.02.2024).

Das moderne Kołobrzeg ist heute Sitz einer Diözese, die dem Erzbistum Stettin-Cammin unterstellt ist.
gcatholic.org/dioceses/diocese/kosz0.htm (26.02.2024).

[18]Vgl. J. Petersohn, Die Kamminer Bischöfe des Mittelalters. Amtsbiographien und Bistumsstrukturen vom 12. bis 16. Jahrhundert (Schwerin 2015) 22.

[19]Vgl. M. Rębkowski, Die Christianisierung Pommerns. Eine archäologische Studie. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 197 (Bonn 2011) 22.

[20]W. Łosiński, Osadnictwo plemienne w dorzeczu Parsęty we wczesnym średniowieczu. In: L. Leciejewicz/ M. Rębkowski (Hrsg.), Salsa Cholbergiensis. Kołobrzeg w średniowieczu (Kołobrzeg 2000) 22.

[21]T. Kempke, Skandinavisch-slawische Kontakte an der südlichen Ostseeküste im 7. bis 9. Jahrhundert. In: O. Harck/Ch. Lübke (Hrsg.), Zwischen Reric und Bornhöved. Die Beziehungen zwischen den Dänen und ihren slawischen Nachbarn vom 9. bis ins 13. Jahrhundert. Beiträge einer internationalen Konferenz Leipzig 4.-6. Dezember 1997 (Stuttgart 2001) 15.

[22]A. B. Kowalska/S. Messal, Die archäologischen Arbeiten in Świelubie 2015–2016. Materiały Zachodniopomorskie. Nowa Seria, t. XIII, 2017, 248.

[23]T. Kempke, Skandinavisch-slawische Kontakte an der südlichen Ostseeküste im 7. bis 9. Jahrhundert. In: O. Harck/Ch. Lübke (Hrsg.), Zwischen Reric und Bornhöved. Die Beziehungen zwischen den Dänen und ihren slawischen Nachbarn vom 9. bis ins 13. Jahrhundert. Beiträge einer internationalen Konferenz Leipzig 4.-6. Dezember 1997 (Stuttgart 2001) 15.

[24]S. Messal »Skandinavische Kolonien an der südlichen Ostseeküste?« Zur Siedlungsgenese der früh- und hochmittelalterlichen Emporien im südlichen Ostseeraum. In: S. Kalmring/L. Werther (Hrsg.), Häfen im 1. Millennium n. Chr. – Standortbedingungen, Entwicklungsmodelle und ökonomische Vernetzung. RGZM – Tagungen 31, zugleich: C. von Carnap-Bornheim/F. Daim/P. Ettel/U. Warnke (Hrsg.), Interdisziplinäre Forschungen zu Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter 4 (Mainz 2017) 111-112.

[25]F. Biermann, Bischof Otto von Bamberg in Pommern – die Missionsreisen und ihre Wirkung im archäologischen Bild (mit einer Miszelle von Walter Wenzel). In: F. Biermann/F. Ruchhöft (Hrsg.), Bischof Otto von Bamberg in Pommern. Historische und archäologische Forschungen zu Mission und Kulturverhältnissen des 12. Jahrhunderts im Südwesten der Ostsee. Studien zur Archäologie Europas 30 (Bonn 2017) 99.

[26]L. Leciejewicz, Kołobrzeg — wczesne miasto na pomorskim wybrzeżu Bałtyku. In: L. Leciejewicz/ M. Rębkowski (Hrsg.), Salsa Cholbergiensis. Kołobrzeg w średniowieczu (Kołobrzeg 2000) 75.

[27]W. Łosiński, Zur Genese der frühstädtischen Zentren bei den Ostseeslawen. In: H. Brachmann (Hrsg.), Burg – Burgstadt – Stadt. Zur Genese mittelalterlicher nichtagrarischer Zentren in Ostmitteleuropa (Berlin 1995) 74.

[28]W. Schich, Die Rolle der Salzgewinnung in der Wirtschaftsentwicklung der Ostseeslawen. In: L. Leciejewicz/ M. Rębkowski (Hrsg.), Salsa Cholbergiensis. Kołobrzeg w średniowieczu (Kołobrzeg 2000) 96.

[29]W. Schich, Die Rolle der Salzgewinnung in der Wirtschaftsentwicklung der Ostseeslawen. In: L. Leciejewicz/ M. Rębkowski (Hrsg.), Salsa Cholbergiensis. Kołobrzeg w średniowieczu (Kołobrzeg 2000) 107.