Lehrstuhlfahrt nach Serbien

Vom 11. bis 17. April 2011 unternahm der Lehrstuhl für Slavische Sprachwissenschaft eine Reise nach Serbien. Die Hauptstadt Belgrad und die Universitätsstadt Novi Sad (dt.: Neusatz), beide an der Donau gelegen, waren die Stationen der einwöchigen Reise.

Anlaß der Reise war die Vorbereitung eines Kooperationsvertrages mit der Universität Novi Sad. Serbien ist - nach den problematischen Beziehugen des Landes zu Westeuropa in den letzten Jahren - derzeit das europäische Land, zu dem die Universität Bamberg noch keine Kooperationsbeziehungen unterhält. Mit dem Ende des Krieges, der wieder möglichen akademischen Kooperation und den stärkeren Integrationsbemühungen in die europäische Gemeinschaft rückt Serbien auch als Kooperationspartner für den Studenten- und Dozentenaustausch wieder in den Blickpunkt. Die Universität Novi Sad bietet dabei beispielsweise mit ihrem "Zentrum für das Serbische als Fremdsprache" mit Semesterkursen und Sommerschulen allen ein Angebot, die diese südslawische Sprache erlernen wollen.

Novi Sad, Neusatz, ist dabei mit seiner Lage in der multiethnisch geprägten Vojvodina ein idealer Standort, um sich mit Sprachen, Ethnien und Kulturen an der Grenze des ehemaligen Habsburgerreiches auseinanderzusetzen. Die "Donauschwaben" (in Wirklichkeit ein Sammelbegriff für Siedler aus vielen Regionen Deutschlands, siehe Karte - dabei auch Bamberg!) haben diese Gegend einst genauso geprägt wie Ungarn und Serben, der Katholizismus und das Judentum genauso wie die Orthodoxe Kirche. Eine bleibende Erinnerung an den deutschen Einfluß ist dabei der Name des langgestreckten Hügelzuges "Fruška Gora" südlich von Novi Sad, der nämlich nichts anderes als "Frankenwald" bedeutet.

Die Gegend ist speziell für Slavisten auch deshalb von Interesse, da Novi Sad und das nahe gelegene Sremski Karlovci (s. Foto unten) Stationen bzw. Wirkungsorte von Pavel Jozef Šafárik und Vuk Stefanović Karadžić waren, da die "Matica Srpska" (der serbische Kulturverein, eine wissenschaftliche Gesellschaft) hier ihren ersten Sitz hatte usw.

Die Teilnehmer der Lehrstuhlfahrt - neben Prof. Kempgen, der gleichzeitig in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der Universität unterwegs war, noch Anna-Maria Meyer M.A. (für das JOINSEE-Projekt, in dem Bamberg und Novi Sad mit vielen anderen Universitäten zusammenarbeiten) und Agnieszka Eichmann (als Vertreterin des Sprachenzentrums) - führten in Novi Sad sehr fruchtbare Gespräche mit der Universitätsleitung sowie mit der Fakultät für Geisteswissenschaften, die nun in den  Abschluß eines Kooperationsvertrages münden sollen.