Bautzenexkursion WS 2011/12

In diesem Jahr fand von Freitag, den 2., bis Sonntag, den 4. Dezember erstmals eine Exkursion der Slavischen Sprachwissenschaft nach Bautzen statt - ermöglicht durch Studienbeiträge. Im Rahmen des Seminars „Slavische Mikrosprachen und Sprachinseln“ hatten sieben Studierende unter der Leitung von Anna-Maria Meyer die Möglichkeit, die Lebensumstände der Sorben in der Oberlausitz direkt vor Ort zu erleben, die wichtigsten Kultur- und Forschungseinrichtungen kennen zu lernen und mit obersorbischen Muttersprachlern ins Gespräch zu kommen.

Angereist wurde mit einem gemieteten Kleinbus, und die Gruppe nutzte den Freitagabend zunächst, um sich ein bisschen in der Stadt und auf dem Wenzelsmarkt umzusehen. Das offizielle Programm begann am Samstag nach einem umfangreichen Frühstück in der Jugendherberge mit einem Besuch beim Sorbischen Institut, wo die Studierenden einen Vortrag von Institutsmitarbeiter Dr. Ludwig Elle zur soziolinguistischen Situation und aktuellen Sprachenpolitik des Sorbischen in der Lausitz hörten und im Anschluss viele Fragen stellten. Am Nachmittag folgte eine Stadtführung durch Bautzen – das mit Recht zuweilen mit Nürnberg verglichen wird, nur in deutlich kleinerer Ausführung – mit thematischem Schwerpunkt auf den Sorben. Nach einem Besuch auf dem Wenzelsmarkt bzw. alternativ im Bautzener Stadtmuseum fand sich die ganze Gruppe am Abend wieder im sorbischen Restaurant Wjelbik (dt. 'Gewölbe') ein, wo sie ein köstliches Abendessen in sehr schöner Atmosphäre erwartete, inklusive einer kleinen Lektion im Obersorbischen durch die in Tracht gekleidete Wirtin. Bei dem einen oder anderen Glas Rotbier in einer gemütlichen Kneipe hielten die Studierenden zum Abschluss des ersten vollen Exkursionstages kleine Referate zu sorbischen Themen (Medien, Bräuche, die Krabat-Sage, der Studiengang Sorabistik in Leipzig sowie die Situation der Sorben in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR).

Am Sonntag nach dem „Auschecken“ begann das Tagesprogramm mit einer Führung durch das Sorbische Museum, die – ebenso wie der Besuch im Sorbischen Institut – aufgrund der vielen Fragen und des Interesses der Studierenden deutlich länger ausfiel als ursprünglich geplant. Im Anschluss wurde nochmals der Bautzner Innenstadt, dem obligatorischen Senfladen und dem beeindruckenden Petridom (der eine katholische und eine evangelische Seite besitzt und dessen Turm ganz oben bewohnt ist!) ein Besuch abgestattet. Den Abschluss des zweiten Exkursionstages bildete eine vorweihnachtliche Theatervorstellung im Deutsch-sorbischen Volkstheater (Dźěćo w žłobju, dt. ‚Das Kind in der Krippe’). Als große Überraschung wurde die Bamberger Gruppe vor der Vorstellung eigens von der stellvertretenden Intendantin begrüßt, erhielt nach dem Stück ganz spontan eine Führung durch die Räumlichkeiten des Theaters und wurde schließlich sogar von der obersorbischen Zeitung Serbske Nowiny um ein Interview gebeten. Ob und wann dieses tatsächlich abgedruckt wird, wird nun mit Spannung erwartet!